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Kleeblatt Gravel
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- Geschrieben von: Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Samstag, 14.06.26, 6Uhr, vor der Turnhalle in Schwarme: Radcomputer werden aktiviert, Trinkflaschen ans Rad gesteckt, Reifendrücke überprüft und Sonnencreme aufgetragen. Kurze Zeit später machen wir uns zu fünft auf, die gesamte Strecke des Kleeblattultra 100Meilen Laufs mit dem Gravelbike abzufahren.
Die Reihenfolge ist die gleiche wie beim Lauf. Wir starten mit dem südlichen Kleeblatt in Richtung Bruchhausen-Vilsen, danach gen Westen Richtung Syke, dann nach Norden bis Intschede und zum Schluss gen Osten an die Weser. Wir wählen ein moderates Tempo, die Temperaturen sind erträglich und der Wind hält sich in Grenzen. Nach jeder Runde verpflegen wir uns an den Autos, füllen Trinkflaschen nach und essen eine Kleinigkeit.
Schon am Ende der zweiten Runde wird es bei der Fahrt durch den Windpark Süstedt ziemlich warm. Im weiteren Verlauf des Tages steigen die Temperaturen auf über 30°C. Bei Gegenwind hat man teilweise das unangenehme Gefühl eine Backofentür mit zu wenig Abstand zu öffnen. Der Wind wird immer stärker, was aber nicht schlimm ist, da der Reiseleiter freiwillig die Nase in den Wind steckt und den Mitfahrenden so Windschatten bietet.
Inklusive Pausen dauert die Tour ca.7h, gefahren sind wir 100Meilen mit einer überschaubaren Anzahl an Höhenmetern. Die Strecke kann bei Komoot zum Nachfahren runtergeladen werden. Wir sehen uns am 27.09.25 in Schwarme, wenn die LäuferInnen 9Uhr auf die Strecke starten!
60 Jahre Vätternrundan - 13. & 14. Juni 2025
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- Geschrieben von: Jörg
- Kategorie: Radsport
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von Jörg
ALLES TUT WEH, ALLES
Die Fußsohlen schmerzen. Die Waden und Oberschenkel brennen. Der untere Rücken schreit. Der Nacken ist knallhart, die rechte Schulter und der Oberarm tun weh.
Und während ich so im Klappstuhl vor dem Wohnmobil sitze, die Beine hochgelegt, stelle ich mir die Frage: Warum tust du dir das an?
Die Antwort ist aber ganz einfach. Auch wenn ich nicht mehr auf der Jagd nach Platzierungen und Bestzeiten bin, wurde ich dennoch vor fast zwei Jahrzehnten vom Ausdauer-Virus infiziert. Es reizt mich nach wie vor, meine eigene Grenze immer mal wieder auszutesten und den Kampf von Geist gegen Körper aufzunehmen.
Natürlich verschieben sich im Alter die Grenzen, aber man kann ja versuchen, diesen Prozess so lange wie möglich gering zu halten.
VORBEREITUNG
Wie schon in 2022 haben wir unseren Schwedenurlaub so geplant, dass die Teilnahme an der Vätternrundan mit in den Zeitrahmen passt. Pünktlich zum Meldestart habe ich mich angemeldet und mich dieses Mal getraut, eine Startzeit am Freitagabend zu wählen - das bedeutet, man fährt durch die Nacht.
Am Donnerstag kamen wir in Motala an und ich habe meine Startunterlagen abgeholt. Ein paar Merchandising Artikel als Erinnerung mussten auch noch eingetütet werden.
Dann hieß es Ausruhen und Nudeln essen. Die Nacht habe ich erstaunlich gut geschlafen und konnte Freitagvormittag mein Rad fertig machen, nochmal entscheiden was alles mitgenommen wird. Es waren Temperaturen von 12-18 Grad angekündigt, Regen war nicht in Sicht.
Inzwischen war ich total verunsichert, ob es eine gute Idee war, die Nacht durchzufahren. Ich hatte die Befürchtung, vor Müdigkeit vom Rad zu fallen. Aber andererseits wollte ich mir dieses besondere Erlebnis nicht entgehen lassen.
Nach einem kleinen Mittagsschlaf nun also Anhosen: Ich plante nochmal um, da es inzwischen schön warm war und ich nicht in das bereit gelegte Langarmshirt mit Thermoweste steigen wollte.
DIE VÄTTERNRUNDAN
Meine Startzeit 20:40 Uhr wurde im rechten Startkanal aufgerufen. Seit 19:30 Uhr starteten alle 2 Minuten immer ca 50-60 Radfahrer.
Es ging los und wir fuhren nach Süden in Richtung Jönköping. Nach Sonnenuntergang wurde es doch schnell kühler und an der ersten Verpflegung in Ödeshög habe ich mich dicker angezogen. Überschuhe, Knielinge, Langarmjacke sollten mich, bei inzwischen 12 Grad, die weiteren Stunden warm halten.
Inzwischen wurde es immer dunkler, aber halt nicht so richtig dunkel. Es rollte gut, ich habe immer mal wieder eine gute Gruppe gefunden, an die ich mich für eine Zeit dranhängen konnte. Es ging leicht wellig voran und der Blick nach vorn, mit der riesigen Schlange an Rücklichtern war beeindruckend. Aber auch den Blick zurück habe ich mir nicht nehmen lassen, sogar um 0:30h war noch Abendrot am fernen Himmel zu sehen.
Um 1 Uhr nachts fuhr ich in den Verpflegungspunkt Jönköping ein. Hier gab es Köttbullar mit Kartoffelbrei und Salzgurke. Dazu einen eigens für das Jubiläum kreierten “Cykelkaffe”.
Schnell machte ich mich wieder auf den Weg, nur nicht zu viel Zeit an den Stationen liegen lassen.
Ab 1:30 Uhr fiel die Temperatur nochmal deutlich - nur noch 5 Grad und das sollte sich die nächsten 100 km auch nicht ändern. Irgendwann habe ich noch meine Regenjacke übergezogen, wie froh war ich über meine Entscheidung frühzeitig die Überschuhe angezogen zu haben. In Kombination mit den Merinosocken hatte ich (fast durchgängig) warme Füße.
Die Nachtfahrt war herrlich. Es hat mir mega viel Spass gemacht. Ich war überhaupt nicht müde und so richtig dunkel wurde es auch gar nicht. Ab ca. 2:30 h konnte man am Himmel auch schon wieder einen leichten rötlichen Guten Morgen Schimmer erkennen.
Man hat immer mal wieder bekannte Gesichter/Trikots/Fahrräder gesehen. Manche haben mich bestimmt 8x überholt. Immer am Berg wurde ich überholt, bergab habe ich sie alle wieder eingeholt. Wie früher vom Trainer eingetrichtert bekommen, bergab immer mitkurbeln, mit der gleichen Belastung wie auf der Ebene!
Die nächste große Verpflegung war in Hjo. Dort gab es Lasagne mit Karotten Streusel on Top und als Überraschung Salzgurke ganz unten. Um 4:25 h war das mein Frühstück - 4:40 h weiter, wie gesagt, nicht unnötig lange anhalten.
Inzwischen fuhren wir nach Nordosten mit Blick in die aufgehende Sonne. Ich hatte die Hoffnung, dass es jetzt wärmer wird und ich meine Zwiebelschichten reduzieren kann, aber es dauerte fast noch 2 h, bis die Sonne die nötige Kraft entwickelt hatte.
Kurz vor Schluss, ab km 260 kommen noch mal ein paar richtig fiese Anstiege. Sehr steil und wenn man denkt, man hat es geschafft, kommt nochmal ein sehr langer Anstieg. Das ganze zieht sich über 20 km und saugt den letzten Saft aus den Muskeln.
Wenn es mir nicht zu peinlich gewesen wäre, hätte ich am Liebsten geschoben.
Nach der letzten Verpflegung in Godegard hatte ich das Glück, eine ganz gute Gruppe von 5 Fahrern zu erwischen, die ziemlich genau mein Tempo fuhren, am Berg nur leicht davon zogen, ich aber immer wieder problemlos aufschließen konnte.
Somit waren die letzten 31 km nochmal etwas entspannter (mein Rücken war anderer Meinung).
Nach 315 km und 14:44 h durfte ich völlig zufrieden, aber auch sehr kaputt, durchs Ziel fahren.
DAS WETTER
Ja, 5 Stunden bei unter 10 Grad zu fahren ist schon kalt. Aber hey, es war fast kein Wind und es hat nicht geregnet, also alles gut.
DIE ORGANISATION UND ATMOSPHÄRE
Die Strecke war super ausgeschildert und an allen kritischen Punkten standen Helfer in Warnwesten mit Fahnen und haben uns den Weg angezeigt und die Autos angehalten - wir hatten immer Vorfahrt. Löcher im Asphalt waren mit Farbe markiert, ein Teilstück ging über eine Schnellstrasse. Da war sogar die rechte Spur für uns gesperrt.
In den Depots gab es immer ausreichend Verpflegung, keine großen Wartezeiten und immer auch eine Station für Radservice und Massage.
Die Stimmung am Wegesrand war phänomenal. Überall wurden wir angefeuert, die Menschen betrachten das hier als eine Art Volksfest.
DIE FAKTEN
Am Start, bei der 60. Vätternrundan waren 14.979 Radfahrer, 14.434 kamen ins Ziel.
Meine Fahrzeit Brutto 14:44 h (Netto 13:22 h) für die 315 km.
Somit war ich ca. 45 Minuten schneller als letztes Mal (diesmal ohne Plattfuß).
DAS FAZIT
Ich hatte gehofft, unter 15 Stunden zu bleiben, mindestens aber um 12 Uhr Mittags anzukommen => Ziel erreicht!
Ich war gespannt auf meine erste Nachtfahrt, allerdings auch etwas verunsichert => die beste Entscheidung überhaupt! Die Nachtfahrt war ein Hammer und hat mega viel Spass gemacht.
Und wieder einmal sage ich: das mache ich nie wieder => abwarten ,-)
Leutasch Trail am 14.06.2025
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- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
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von Thorsten
Hitzeschlacht; 9 Stunden, 61 km, 2.500 Höhenmeter
Im Rahmen des Zugspitz-Ultra-Trails (ZUT) hatten sich auf sieben verschiedenen Distanzen (von 16 km bis 160 km) rd. 4.000 Athleten und Athletinnen angemeldet. Der ZUT ist damit das größtes Trailrunning Event in Deutschland.
Ich bin im Jahr 2023 bereits bei der 111 km Distanz gestartet. In diesem Jahr hatte ich mich für die 68 km Strecke angemeldet. Der Start war in Leutasch und das Ziel war, wie bei allen Strecken, in Garmisch.
Zusammen mit meiner Schwester wollte ich eine Woche Sport-Urlaub machen. Der Leutasch Trail sollte „eigentlich“ nur ein Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen sein. Ich wollte den Lauf auch deshalb locker nehmen, weil es nicht wirklich eine zielgerichtete Vorbereitung gab. Die Organisation einer größeren Familienfeier am langen Pfingstwochenende vor dem ZUT stand im Fokus. Gefeiert wurde auch ordentlich – das war aber auch so geplant. Der Sport stand in den Tagen vor dem ZUT an zweiter Stelle.
10.06. bis mittags noch grob das Partygelände aufgeräumt, dann sind Daniela und ich Richtung Süden gestartet.
11.06. – erster Trainingstag; es wurde bereits sehr warm, herrliche Laufrunde und am Nachmittag kurze Radrunde um den Walchensee. Daniela ist sogar eine Runde im eiskalten Wasser des Sees geschwommen – ich habe Augenpflege betrieben. Abends mit Freunden Essen gegangen.
Am 12.06. Tagestour über einen Klettersteig auf die Alpspitze und zurück. Nachmittags Abholung der Startunterlagen und Infektion mit dem Läufervirus. Wenn eine Stadt im Zeichen des ZUT steht, man selber mittendrin ist, die vielen Athleten sieht, dann kann man im Vorfeld noch so häufig sagen: nur ein lockerer Trainingslauf – plötzlich kommt die Gänsehaut und der Puls geht hoch – Wettkampffieber.
13.06. die geplante Laufrunde mit Daniela wurde in eine schöne Radausfahrt um den Eibsee umgewandelt – damit ich morgen doch möglichst fit bin. Der Puls geht hoch.
14.06. Race day!
6 Uhr, der Wecker klingelt. Ich habe gut geschlafen. Duschen. Haferschleim mit Obst, Kaffee, viel trinken. Muskeln mit der Blackroll lockern fiel aus – sonst bin ich aber gut vorbereitet.
7.15 Uhr Daniela bringt mich mit dem Auto nach Leutasch. Es ist bereits sehr warm!
9 Uhr Start. Leichter Anstieg, alle geben ziemlich viel Gas. Ich bleibe ruhig. Bin gefühlt ziemlich hinten im Feld. Der erste sehr lange Anstieg. Ich schwitze extrem! Achte sehr genau auf meine Pulswerte. Bin sehr fokussiert und zuversichtlich. Nach ca. 1,5 Stunden liegt der Anstieg hinter mir. Eine Scharte auf 2.000m. Ich genieße den Ausblick, mache ein paar Fotos. Wir sind jetzt auf der Hauptstrecke des ZUT, auf der auch die Läufer der längeren Distanzen unterwegs sind. Auf geht’s in den Downhill. Sehr lang, wieder ganz hinunter ins Tal. Überwiegend technisch – das mag ich. Es läuft gut, macht irrsinnig Spaß. Ich gebe richtig Gas. Wunderbar. Ich überhole einen Läufer, der bereits am Vortag um 22 Uhr auf die 100 km Strecke gegangen ist. Ein Bekannter, er ist ziemlich langsam unterwegs, er war nachts gestürzt, Blessuren am Körper und angebrochene Rippe. Ich warte kurz, gebe ihm Schmerztabletten aus meinen Erste-Hilfe Set, damit er noch gut ins Tal kommt. Mehr kann ich nicht machen, weiter geht es.
2:15 Stunden – ich bin an der ersten Verpflegungsstation. Daniela ist auch da. Der VP ist voll. Jeder versucht an Flüssigkeit zu kommen. Ich kühle mich ab, so gut es geht. Daniela füllt meine Flask. Es ist bereits sehr heiß!
Der Abschnitt zum nächsten VP: eine ebene Fläche. Laufbar. Unangenehm, aber das wusste ich. Warum unangenehm? „Laufen“ auf flacher Strecke fühlt sich anders an. Leichter Schuh, ausgeruhte Beine, schwungvoll, es geht flott voran. Doch hier: Laufrucksack mit Equipment, schwere Trailschuhe, müde Beine vom langen Downhill. Dennoch: ich bin weiterhin sehr fokussiert. Lasse mich nicht ablenken. Ständiger Blick auf die Pulsuhr. Nur nicht überziehen. Kleines Rinnsal. Mütze hinein und Kopf kühlen.
3:15 Stunden: VP Mittenwald. Es ist 12.15 Uhr. Ein kleines Wasserbassin mit Schwämmen. Ich versuche mich abzukühlen, während Daniela meine Flaschen füllt. Ich achte aufs Trinken. Nehme Salz zu mir. Ich stecke einen Schwamm ein – das sollte sich als extrem wichtig erweisen. Der weitere Streckenabschnitt: jetzt wieder welliger, ein wenig Schatten. Die Temperaturen liegen mittlerweile bei über 30° (im Schatten), lt. Pulsuhranzeige eines Mitlaufenden > 40°- und sie steigen weiter an.
Bei jedem Rinnsal (leider zu wenige) halte ich, nehme den Schwamm und versuche meinen ganzen Körper zu benetzen. Das hilft – ein paar Minuten, dann ist die gesamte Feuchtigkeit wieder weg. Aber ohne „meinen“ Schwamm wäre das nicht möglich gewesen.
Der Gegner aller Läufer, die jetzt noch auf den Trails unterwegs sind, ist einzig und allein die Sonne. Der Lauf entwickelt sich jetzt zu einem Kampf. Und diesen Kampf nehmen ich an. Volle Konzentration auf die Dinge, die ich beeinflussen kann. Abkühlung, Trinken, Salz, Tempo rausnehmen und ganz ganz wichtig: Immer auf den Magen achten.
4:30 Stunden: VP 3. Trotz extremer Bedingungen liege ich noch in meinem anvisierten (moderatem) Zeitplan. Ähnliche Prozedere wie zuvor. Daniela bringt mir Getränke, füllt die Flachen, ich versuche mich abzukühlen – diesmal etwas länger. Die VP ist wieder voll. Es sind nicht nur die Läufer meiner Strecke, sondern auch Läufer der 100 km und auch noch der 80 km – die mit den extremen Bedingungen ringen. Einen Überblick, wo ich mich im Klassement befinde, habe ich nicht – das ist mir im Augenblick auch vollkommen egal. Es ist schon anspruchsvoll, überhaupt ins Ziel zu kommen. Ich bleibe konzentriert und habe im Blick, dass es bis zum nächsten VP über 2,5 Stunden dauern kann – ohne Wasser zwischendurch. Ich habe noch eine weitere Ersatzflasche im Rucksack, die ich fülle. Diese Aktion war überlebenswichtig!
Die nächsten VPs kann Daniela nicht erreichen. Ich werde Sie erst wieder im Ziel sehen. Jetzt wenig Schatten. Trotz niedriger Pulswerte reduziere ich bewusst nochmals mein Tempo – ins Ziel kommen, mehr will ich heute nicht. 1,5 Liter Wasser sind leer. Und es sind noch weitere 1,5 Stunden bis zum VP. Dann stehen doch Bergretter am Rand und haben einen Wasserschlauch von einer Liftstation verlegt. Gerade noch rechtzeitig.
Endlich am VP 4! 7 Stunden Hitzeschlacht. Jetzt ein steiler und sehr langer Uphill. Das liegt mir. Anfangs noch etwas vorsichtig und immer ein Ohr am Magen, komme ich in einen guten kraftvollen Rhythmus. Bergauf kann ich keinen Vorsprung herausarbeiten, aber mental gibt es mir Schub, denn ich sehe, dass ich besser, kraftvoller als andere unterwegs bin. Ich bin ziemlich zufrieden, es bis hierher geschafft zu haben.
Am Ende des Anstiegs gibt es ein grandioses Stimmungsnest. Dazu gleich mehr. Ich war „noch“ ziemlich zufrieden, aber ich wusste auch, dass nach dem steilen Anstieg noch eine 7 km Passage hoch zum Osterfelder Kopf führt. Ohne Schatten. Vor schöner Kulisse, aber auf Skipisten. Ich kenne die Passage - und mag sie nicht – und das Stück lag noch vor mir - das bereitete mir dann noch leichte Sorgen. Plötzlich ein Donnergrollen. Ein Gewitter scheint aufzuziehen. In den Bergen ist ein Gewitter eine große Gefahr.
Das Stimmungsnest: Unglaublich. Unzählige schöne Schilder mit Motivationssprüchen, laute Musik, sehr viele Menschen, Euphorie. Toll. Es ist kein VP – der kommt erst noch, aber es gibt Wasser!! Ich halte mich etwas auf, genieße die Stimmung. Kühle mich ab und will meine Horrorstrecke hoch zum Osterfelder Kopf in Angriff nehmen. Doch wo geht es lang, überall Flatterband. Meinen fragenden Blick erkennt ein Streckenposten: „aufgrund des aufziehenden Gewitters wurde die Schleife um den Osterfelder Kopf gestrichen, die Läufer werden jetzt ins Tal abgeleitet“. OK, erstmal Verwirrung bei mir. Sprachnachricht an Daniela: „ich laufe jetzt schon runter und bin früher im Ziel“.
Und dann laufe ich los. Jetzt mit einem riesengroßen Lächeln im Gesicht. Schnell noch ein Gel – der Magen sollte das jetzt vertragen können. Kraft hatte ich ja sogar noch. Ich laufe, bergab, schnell. Nach einer ¾ Stunde Vollgas (die Oberschenkel glühen!!) bin ich kurz vor Garmisch - aber noch nicht im Ziel. Talkessel. Schwüle Gewitterluft, kein Luftzug. Anspruchsvoller geht’s nicht. Noch eine halbe Stunde zähe Quälerei über Asphalt, dann, nach 9:04 Stunden war ich im Ziel! In der schwülwarmen Luft brauchte ich ein paar Minuten – doch dann war alles wieder bestens. Pasta und Bier haben geschmeckt!
Sehr glücklich, sehr zufrieden! Aus dem geplanten lockeren Trainingslauf war ein großes Rennen, ein sehr großes Rennen geworden. Ein riesiger Kampf ums Finish. Es war ein hartes, aber sehr durchdachtes Rennen. Fehler der Vergangenheit (u.a. auch zu wenig getrunken) haben sich nicht wiederholt.
Doch das Verrückte kommt noch: ich dachte, ich liege so ziemlich weit hinten im Läuferfeld. 426 Männer waren gestartet, 25 % habe das Ziel gar nicht erreicht. Von den 321 Finishern habe ich Rang 49 belegt - im meiner Altersklasse hat meine Leistung sogar zu Rang drei gereicht!
Hatte ich vor dem Garmisch Trip noch zu Daniela gesagt, dass Sie mich unterstützen kann, aber nicht zwingend muss, war ihr Support dann doch sehr wichtig. Und es gibt viel Sicherheit, wenn man weiß, dass bei diesen extremen Bedingungen jemand im Ziel auf einen wartet. Danke!
Und ich war noch fit genug, um mit Daniela am folgenden Tag (als Regeneration) einen anspruchsvollen Sportklettersteig mit einer herrlichen Wanderung zu machen.
Sporturlaub in Garmisch-Partenkirchen. Bei hochsommerlichem Wetter mit blauem Himmel. Radfahren, Laufen und Schwimmen (nur Daniela). Sehr schöne Tage. Eine problemlose Rückreise mit dem Auto passte dann auch zu diesen ganz besonders schönen Tagen.
B2Run - Bremen am 12.06.2025
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- Geschrieben von: Super User
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von Admin
Bericht folgt....
O-See-Triathlon …oder auch: die erste Mitteldistanz für Stephan, Carsten und Lisa
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- Geschrieben von: Lisa
- Kategorie: Triathlon
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von Lisa
7 Monate Training nach Trainingsplan, der uns alle gut beschäftigt hat und auf einmal war es tatsächlich so weit: Stephan, Carsten und ich standen super aufgeregt mit ca 300 weiteren Startern am Ufer des Oldenburger Sees und warteten auf die Startglocke. Ja, es war wirklich eine riesige Kuhglocke, die den Start, im wahrsten Sinne des Wortes, einläuten sollte. Leider haben wir in den Monaten davor Jonny und Ole bei Sportunfällen „verloren“. Sie haben eindeutig gefehlt.
Die Glocke bimmelte und die Athleten wurden zu Wasser gelassen. Endlich war die Nervosität wie weggeblasen. Ich bin super reingekommen und musste keine Sekunde auf Brust wechseln. Immer mit Jörgs Stimme im Kopf : ,,Gleiten, gleiten, gleiten, gleiten!“ Es hat großartig funktioniert. So gut, dass mich der Australian-Exit etwas gestört hat… ich war doch gerade so schön am Gleiten.
Angefeuert von Jonny ging es dann ab in die 2. Schwimmrunde. Jetzt musste ich mich allerdings so langsam seelisch auf meine Angstdisziplin vorbereiten: Radfahren. Doch als ich aus dem Wasser kam und mich an den unverschämt steilen Weg zur Wechselzone machte, erwartete mich eine wunderbare Überraschung: die ersten aus der Liga waren schon da und ich wurde mit einem großen Jubel und selbst gemachten Schildern empfangen.
Ich war sehr gerührt und hab mich wie blöd gefreut, als ich in die Wechselzone getrabt bin. Ich hab sogar Carsten und Stephan dort getroffen. Eine schöne Bestätigung für mich, dass ich garnicht so langsam geschwommen bin. Aber ich wusste, dass die beiden mich gnadenlos beim Radeln abziehen werden.
Neo aus, Socken überziehen, Radschuhe an, Brille auf, Startnummernband umschnallen, Helm auf und schon ging es weiter. 4 Runden galt es zu bewältigen, also strampelte ich tapfer los. Es war eine sehr schöne Strecke. Nicht immer die beste Straßenqualität, sehr hügelig und echt windanfällig. Aber ein wunderschöner Elbe -Seitenkanal, süße kleine Dörfer und tolle Blicke über die Felder.
Die erste Runde wollte ich mich in Ruhe aklimatisieren, die Strecke abchecken und mich einfach ein bisschen eingrooven. In Runde zwei fühlte ich mich sehr sicher und schaltete gekonnt bei jeder Steigung runter und nutzte jede Bergabfahrt um anständig Tempo zu machen. Versteht mich nicht falsch, wenn ich sage: ,,Tempo machen“ , dann meine ich anscheinend: ,,kein Tempo machen“. Egal, wie schnell ich meiner Meinung nach war , selbst bei 45 km/h bergab, wurde ich in einem Affenzahn überholt. Was stimmt bitte nicht mit denen? Und was stimmt nicht mit mir?
Während ich darüber nachgrübelte, fuhr ich in die 3. Runde ein, die eindeutig wesentlich wuseliger war, da sich jetzt die Sprint- und Standart-Distanzstarter zu uns gesellten. Was für mich nur hieß von noch mehr und noch schnelleren Radlern überholt zu werden. Allerdings war es schön mal von welchen überholt zu werden, die ich kannte : Henni, Thorsten, Erik und Danni zogen an mir vorbei und feuerten mich natürlich gebührend an.
In der letzten Runde war ich fast schon glücklich. Ich hatte nur noch einen kleinen Rest zu fahren und ich hab es pannenfrei hinter mich gebracht. Das war anscheinend nicht selbstverständlich. Ich habe einige am Straßenrand auf den Pannenwagen warten sehen. Da ich von dem Einsatz und den Anfeuerungsrufen der freiwilligen Helfer, der Feuerwehr und den Anwohnern begeistert war, habe ich mich in der letzten Runde bei jedem Einzelnen von ihnen im Vorbeifahren bedankt.
Man wird es kaum glauben, auf die letzten Meter habe ich doch noch ein paar Radfahrer überholen können… das waren wohl die schwächsten Glieder der Kette. Endlich bog ich wieder in die Straße zur Wechselzone ein. Ich konnte es kaum glauben, ich hatte es geschafft. Jetzt musste ich nur noch laufen. Ein Klax. …dachte ich zumindest. 21 km können doch ganz schön lang werden nach 90km Rad und 1,9km Schwimmen.
Ich wieselte voller Enthusiasmus los und fantasierte schon von meinem Zieleinlauf, der ja garnicht mehr so weit weg erschien. Ich gönnte mir nur ein Wasser an der Versorgungsstation, dass ich mir im Laufen reinkippte. 9 Runden musste ich nur noch durchhalten.
Beim Einlaufen in die 2. Runde kam die 2. Überraschung des Tages: Alle Teilnehmer der Sprintdistanz vom TSV-Schwarme und ihre Begleiter warteten am Streckenrand auf uns drei und bejubelten uns was das Zeug hält. Ich habe mich so unendlich gefreut und wäre am liebsten jeden Einzelnen von ihnen um den Hals gefallen. Das blieb nicht unbemerkt. Mehrmals wurde ich beim Laufen anerkennend darauf angesprochen, dass mich ja so viele anfeuern würden. Ich konnte voller Stolz antworten: ,,Das ist meine Mannschaft!“
Ich nehme als Erfahrungspunkt auf jeden Fall mit, dass ich mich besser versorgen muss während des Wettkampfs. Es kam noch hinzu, dass es erstaunlich sonnig und schwül war, trotz des angekündigten Regens. Ich merkte in der 2. Laufrunde, dass mich die Energie verlies. Aber es war noch nicht zu spät. Ab jetzt machte ich in jeder Runde bei der Versorgungsstation halt und trank sowohl Cola, als auch das Isogetränk. Das tat gut.
Jonny rief ich zu, dass ich unbedingt noch ein Gel bräuchte. Ich bekam gleich 3. Mein Energiehaushalt war gerettet. Allerdings war es mental eine Herausforderung diese blöde Strecke immer und immer wieder zu Laufen.
Im Nachhinein habe ich das gern als Psychoterror bezeichnet. Tatsächlich habe ich es geschafft Carsten zu überholen und an Stephan bin ich erstaunlich dicht rangekommen. Allerdings hab ich mich zu früh gefreut. Sie bogen ab zum Ziel und ich musste noch zwei weitere Runden bezwingen.
Auch hier begeisterte mich wieder, wie viele Privatpersonen am Rand einen angefeuert haben. Ich habe sie alle geliebt in diesem Moment. Endlich konnte ich Richtung Ziel abbiegen. Es war im Grunde ein sehr unspektakulärer Zieleinlauf. Nur ich alleine… gefilmt von Thorsten.
Carsten, Stephan und ich fielen uns in die Arme, wir hatten es geschafft.
Ich freue mich sehr, dieses Event nächstes Jahr wieder zu besuchen. Es war einfach sehr liebevoll organisiert und die Versorgung der Athleten war einmalig toll. Doch nächstes Mal starte ich dann wieder mit meinem gewohnten Partner in Crime, mit meinem Jonny und das wird das Beste daran sein.
O- See Triathlon Sprint TML 01.06.25
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- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Triathlon
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von Rebecca
Beim O- See Triathlon starteten nicht nur erfolgreich unsere drei Mitteldistanzler, auch die Mannschaft der Mixed Liga war mit ZWEI Teams am Start.
In Team eins dabei: Thorsten, Hendrik, Ralf und Daniela und für Team zwei starteten: Christian, Erik, Anton und ich.
Der rollende Start ins Wasser in einem engen Startkanal mit über 300 Startern sorgte bereits von Beginn an für echtes Triathlon- Feeling. Kurz vor dem Startschuss schob Thorsten Daniela und mich noch etwas nach vorne, damit wir es etwas leichter hatten durch die vielen Starter voran zu kommen. Es war dennoch ziemlich „beengend“. Trotzdem habe ich die Zeit im Wasser genossen, in dieser Disziplin kann ich wenigstens auch mal ein paar Starter überholen.
Aus dem Wasser raus zur Wechselzone ging es ziemlich steil bergauf- genau das Richtige, wenn man nach dem Schwimmen erst mal Luft braucht. In der Wechselzone angekommen war Eriks Rad wie immer schon weg. Die Radstrecke war mit ihren 23km und den leichten Steigungen für mich schon eine Herausforderung. Nach und nach holten mich alle aus dem Team ein und motivierten mich dran zu bleiben. Leider habe ich keinen der Mitteldistanzler auf der Radstrecke getroffen!
Dann ging es auf die wunderschöne Laufstrecke zwei Runden um den See. Auch hier verlief die Strecke immer wieder mit kleinen Steigungen, sodass ich froh war, dass es nur 4,4km waren.
Im Ziel angekommen erwartete uns ein richtiges Buffett im Versorgungszelt: Suppe, Kuchen, Brötchen, Obst, … Nachdem sich alle gestärkt hatten, konnten wir gemeinsam noch unsere Mitteldistanzler an der Laufstrecke anfeuern.
Das Team- Feeling und der Support untereinander war mal wieder überragend!
Vielen Dank, ihr seid Spitze!!!
Teambuilding Triathlon
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- Geschrieben von: Pia
- Kategorie: Verschiedenes
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von Pia
Um als Mannschaft anzutreten, sollte man die Mannschaft kennen. Dazu haben wir uns am letzten Sonntag ein Teambuilding Event überlegt. Hendrik und ich saßen dafür mit Trainern und Spartenleitung zusammen und haben uns ein paar Gedanken gemacht, was den größten Spaß und Teamgeist hervorholt.
Die Wahl fiel auf Boule mit anschließendem Spargelessen.
Um 14:30 starteten wir in Martfeld auf dem Bouleplatz. Nach ein paar Würfen zum warm machen ging es auch schon los. Die Mannschaften wurden in Doublette und Triplette eingeteilt und da diese jede Runde neu gemischt wurden, musste man immer sein Bestes geben.
Die Regeln wurden erst im Laufe des Spiels verstanden. Da es aber sehr aufmerksame Schiedsrichter gab, war ein Schummeln unmöglich. Bei starken Unstimmigkeiten wurde sogar das Maßband hervorgeholt. Das Wetter war sehr wechselhaft, wir konnten uns bei Schauern aber unterstellen und waren mit ausreichend Kaffee und netten Gesprächen versorgt.
Am Ende des Turniers wurden die besten Spielerinnen und Spieler ausgezeichnet. Ich, Pia, durfte mich über den Titel bei den Frauen freuen, während Anton den Sieg bei den Männern holte.
Als besondere Überraschung hatte Anton sogar einen Wanderpokal für die Sieger im Gepäck – eine wirklich tolle Geste!
Der Nachmittag war rundum gelungen und hat richtig Spaß gemacht. Auch das Essen im Kirsteins war ein echtes Highlight. Ich hoffe sehr, dass das nächste Turnier genauso großartig wird. Eines ist sicher: Ich bin hochmotiviert, meinen Titel zu verteidigen!
Hamelner Triathlon am 18.05.2025
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- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Triathlon
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von Admin
einer der ersten Triathlons des Jahres hier im Umkreis findet immer in Hameln statt.
Dieses Jahr war das der Einstieg für Alena und Anton ins Wettkampfjahr.
Bericht kommt....
Rund um Köln 2025
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- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Radsport
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von Admin
Tim und Carsten machten sich auf den Weg nach Köln. Ein Radrennen, bei dem auch die Profis zu sehen sind, bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis.
Euer Bericht wird uns aufklären....
Backyard Ultra am Werdersee, 10.05.2025
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- Geschrieben von: Super User
- Kategorie: Laufen
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von Thorsten
Ein Backyard Ultra ist ein sehr spezielles Wettkampfformat. Gelaufen wird eine 6,7 km Runde. Und
jede Stunde wird die nächste Runde gestartet. Es ist also völlig egal wie schnell man läuft. Und wann ist Schluss? Wer ist der Gewinner? Wer nicht rechtzeitig zur nächsten Runde an der Startlinie steht, scheidet aus. Es wird solange gelaufen, bis der letzte übrigbleibt. „Last man standing“ oder gendergerecht „Last human standing“.
Für mich ein neues Format und eine neue Herausforderung.
Eigentlich ist das doch nur ein Ultralauf, alle 6,7 km eine Verpflegungsstation und alle 6,7 km ein Drop Bag mit allen notwendigen Klamotten und alle 6,7 km eine Ziellinie. Easy – oder?
Prolog
Am Wochenende vor dem Backyard habe ich einen Probelauf absolviert. Wie im Wettkampf bin ich in Martfeld jede Stunde eine 6,7 km Runde gelaufen. Begleitet von vielen Sportfreunden. Hier nochmals ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren. Um möglichst viel Energie zu sparen und lange durch zu halten, ist es wichtig, langsam zu laufen. Ich bin eine Pace zwischen 6:00 und 6:30 min/km gelaufen. Nach 45 Minuten war ich wieder am Ausgangpunkt und dann hatte ich ca. 15 Minuten Zeit zum Essen und zum Trinken, um dann exakt nach einer Stunde wieder die nächste Runde in Angriff zu nehmen. Energiesparen durch langsames Laufen und Energiezufuhr durch viel Essen. Das Erfolgsrezept.
Spätestens nach diesem Trainingslauf habe ich den Wettkampf nicht unterschätzt. Denn nach 10 Runden und entsprechend 67 km war planmäßig Schluss. Doch locker war das nicht. Ein ganz anderes Tempo als gewöhnlich zu laufen, war für mich ziemlich anstrengend!
Der Wettkampftag
Um 3 Uhr klingelte der Wecker. Gefrühstückt. Kühltasche bestückt und mit dem am Vorabend bereits randvoll beladenem Auto zum Krähenberg am Werdersee aufgebrochen (Insider: nicht Gröpelingen).
Im Morgengrauen Klamotten auf der Zeltwiese am Werdersee deponiert. Viele Klamotten und auch
ein Zelt – denn: wie lange der Wettkampf dauert ist ja offen. Im letzten Jahr lief der Sieger 27 Runden (also 27 Stunden und rd. 181 km laufen).
Für mich begann der Lauf um 5.30 Uhr. Bei Sonnenaufgang lief ich mit ca. 70 anderen Verrückten die erste von x Runden.
Es wird viel gequatscht. Man lernt sich beim Laufen kennen, tauscht sich über diverse Events aus. Das gibt es nur beim Backyard. Die erste Runde bin ich mit einem Sachsen etwas vorweggelaufen. Nach 40‘ wieder im Basecamp. Porridge, viel Trinken – 6.30 Uhr auf zur zweiten Runde.Beim Laufen zucke ich zu Beginn noch jedes Mal, wenn von hinten einer kommt, aber das ist heute doch völlig egal – ich muss nicht schnell sein – ganz im Gegenteil. Eine Laufgruppe vor mir – intuitiv versuche ich aufzuschließen – heute völlig egal. Nach dem anfänglichen Zucken bin ich aber tatsächlich die langsame Pace gelaufen, so wie in meinem Raceplan vorgesehen.
Morgens noch etwas kalt, kam dann die Sonne – es wurde wettertechnisch ein traumhafter Tag! Entspannt bin ich die ersten Runden gelaufen, doch wie im Training, merkte ich bereits recht früh meine Oberschenkel, aber nur muskulär – alles andere (Gelenke, Bänder) machte mir keine Probleme. Und schmerzende Muskel kann man wegatmen.
Daniela kam um kurz nach 10 Uhr. Köstliche Kartoffeln mit Salz im Gepäck. Die schmeckten gut, waren bekömmlich und eine gute Abwechslung zum Haferschleim. 10.30 Uhr meine 6. Nach dieser Runde durfte sich Daniela regelmäßig mit einer Oberschenkelmassage bei mir vergnügen. Ergänzt um Massagepistole und Blackroll.
Wie lange noch, wann ist das Ende, wo das wirkliche Finish. Dann wenn ich nicht mehr kann? Dann wenn ich der letzte bin? Ziele sind greifbar – nur hier nicht. Bisher habe ich meine Rennen (bis auf eines) immer beendet– doch wann ist hier Schluss?
Jetzt kamen regelmäßig Freunde vorbei – super schön! Das machte die ganze Sache etwas abwechslungsreicher. Danielas Schwägerin, Martin mit dem Rad, Ralf und Andreas, Carsten und Pia, später noch Tim mit seinem Sohn.
Ich wurde nach jeder Runde klatschend empfangen: Wie schön wäre es, wenn ich jetzt den letzten Endspurt anziehen dürfte, ein paar Leute noch vor der Ziellinie überholen und freudestrahlend und zufrieden nach einem langen, harten Rennen die Ziellinie überquere. Die psychische Achterbahnfahrt – die beginnt gerade erst! Ich denke nicht ans Ende, denn es gibt hier Keines. Ich laufe.
Nachmittags kamen Petra und Leni – eigentlich die Ablösung von Daniela, die noch zum Hachelauf wollte. Doch Daniela blieb vor Ort – vielleicht auch, weil sie merkte, dass es bei mir jetzt nicht mehr ganz so rund lief.
Nur was lief nicht rund? Ich blieb meinem Tempo treu. Pulswerte niedrig. Mein Appetit verließ mich und auch mein Lächeln – mit der Appetitlosigkeit zusammenhängend oder unabhängig davon? Lag es doch an der Sonne und ungewohnter Wärme? Petra und Leni hatten eine selbstgemachte Pizza mitgebracht – ich rührte wenig an
Jetzt Kopfhörer auf und Bundesliga hören – auf der Laufstrecke war es ok. Doch im Basecamp machte ich wohl einen recht mitgenommen Eindruck. Ich nahm zwei Ingwertabletten zur Magenberuhigung. Weiteres Essen? Erstmal nicht. Jetzt noch eine Softflask für unterwegs mit Wasser und Cola gefüllt. Weiter geht’s.
18.30 Uhr ich starte zu meiner 14. Runde. Anfangs merkte ich meinen Magen, doch nach ca. 1,5 km war es merklich besser. Ey – ich war wieder im Rennen. Na, die werden sich freuen, wenn ich gleich frisch und munter ins Basecamp komme. Wenn ich noch eine Runde laufe, dann sind es 15 Runden und damit 100 km, das ist doch mal ein motivierendes Zwischenziel. Geht doch!
Mit gefühlt lockerem Schritt lief ich sogar etwas schneller, um zu den Leuten aufzuschließen, mit denen ich die Runde zuvor getrabt war. Ich konnte wieder lächeln.
Und dann? Ging leider nichts mehr. Von einer Sekunde auf die andere. Starke Würgeanfälle. Ich konnte gar nicht stehen, sondern musst mich hinknien – so heftig. Ein Schluck aus meiner Trinkflasche – unmöglich. Nachfolgende Läufer warteten und erst als ich versichern konnte, dass es nichts Ernsthaftes ist, liefen sie weiter. Zwischen „läuft super“ und „froh zu sein von der Straße wieder hochzukommen“, lagen nur wenige Minuten. Ich kämpfte mich ins Basecamp. Die Laufzeit war ok – ich hatte jetzt noch 10‘ zur Regeneration, um auf meine 15. Runde zu gehen.
Daniela, Petra und Leni – sie berieten sich, was zu machen war - aber es war klar – denn letztendlich war es jetzt nicht nur der Magen, sondern auch mein Kreislauf, der irgendwie keine Lust mehr hatte.
14 Runden, 14 Stunden, knapp 94 km. Dann war für mich heute Schluss.
Es war kein Abwägen, keine Lustlosigkeit, in dem Augenblick war die Entscheidung einfach. Es ist Schluss. Oder war ich doch nicht hart genug?
Fazit
Ich habe den Wettkampf nicht zu leicht genommen. Jedoch ist es ein Format, das völlig anders ist als meine bisherigen Läufe. Dass es so unterschiedlich ist, habe ich dann doch nicht erwartet.
Man unterhält sich viel während des Laufens. Einige Teilnehmer sind auch bei der Brocken Challenge gestartet (80 km von Göttingen auf den Brocken) – und dort, teilweise Stunden nach mir ins Ziel gekommen. Die Laufumfänge der Teilnehmer sind oft extrem. Ein Läufer hat in diesem Jahr schon über 3.000 km in den Beinen. Ein anderer hat in den letzten beiden Monaten schon zwei 24 Stundenläufe absolviert. Doch was hatten meine Gesprächspartner gemeinsam? Jeden ihrer Läufe laufen sie langsam. Sie haben ihr Tempo.
Der Gewinner lief übrigens 25 Runden (167,5 km). Im Vorjahr ist er bei einem Backyard Ultra schon 31 Stunden gelaufen. In der vorletzenden Runde (160,8 km) war noch eine Frau dabei. Die in diesem Jahr (2025) bereits 14 Ultraläufe absolviert hat. Darunter u.a. den Jurasteig Nonstop Ultratrail
(JUNNUT) über eine Distanz von 239 km!
Ich laufe gerne und auch mal schnell –und werde auch zukünftig bei anderen Wettbewerben unterwegs sein, als der Großteil der Backyard Ultra Teilnehmer und dennoch: abgehakt habe ich dieses Format noch nicht. Und außer dem flauen Magen war sonst alles noch auszuhalten. Mal schauen …
Denn von Grunde her ist es ein geiles Format – gerade auch für den Einstieg in längere Strecken. Wer seinen ersten Marathon entspannt laufen will, kann das auch bei einem Backyard machen – also überlegt es euch – Backyard Ultra eigentlich ein Lauf für jeden.
Nachtrag
Ich fahre gerade mit dem Rad, ein wenig wieder die Beine lockern. Ich bin in Gedanken noch beim Wochenende. Jetzt könnte man ja denken, dass ich unzufrieden bin oder zumindest kritische Gedanken habe. Aber letztendlich bin ich ziemlich entspannt und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental.
Aber warum? War doch anstrengend. Einerseits ja, anderseits nein. Warum nein? Ich war schon seit Freitagabend gedanklich voll und ganz bei dem Wettkampf. Auch während des Laufens waren die Gedanken nur im Hier und Jetzt. Alles andere wurde ausgeblendet. Diese Konzentration auf eine Sache, wirkt auf Körper und Geist sehr beruhigend, wie bei einer intensiven Meditation. 14 Stunden Meditation! Das ist eine umfassende Erholung für den Kopf. Und somit waren auch die (weniger) absolvieren Kilometer etwas sehr Befreiendes.
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