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TVL Mix - Nordseeman Wilhelmshaven
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- Geschrieben von Kerstin
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von Kerstin
Am vergangenen Wochenende stand der dritte unserer fünf Liga-Wettkämpfe in Wilhelmshaven auf dem Programm – mit einer Neuheit für uns, galt es doch zunächst eine Swim&Run-Staffel zu absolvieren, nach deren Ergebnis sich dann die Start-Reihenfolge für das anschließende Mannschafts-Jagdrennen ergab… klingt spannend, war es auch.
Wir waren mit insgesamt sieben AthletInnen angereist, von denen vier zunächst in der Staffel zum Einsatz kommen mussten/durften: nach einigen Überlegungen fiel die Entscheidung auf Kristina, Daniela, Michael und Ralf (der seine Rückenprobleme vom Donnerstagabend glücklicherweise überwunden hatte). Kristina startete also mit den übrigen zehn Teilnehmern der anderen Teams im Wasser, musste nach 250m Schwimmen dann zur Wechselbox laufen, dort in die Laufschuhe schlüpfen, 1km Laufen und dann „abklatschen“, damit sich das „Spiel“ insgesamt 3x wiederholen konnte… während Andreas, Anton und ich das Spektakel „aus sicherer Entfernung“ (und im Schatten sitzend) beobachten durften. Die kurzen Strecken hatte es in sich, weil (natürlich) jede/r mehr oder weniger „Vollgas“ gibt. Ralf lief als Schluss-Läufer nach insgesamt 42:10 absolvierten Team-Minuten über die Ziellinie, was in der Staffelwertung Platz 5 von 11 bedeutete.
Entsprechend gingen wir an fünfter Position in den eigentlichen Wettkampf, und damit gut 5 Minuten nachdem die ersten Starter bereits ins Wasser gegangen waren. Wir durften uns als Team zu siebt in die Fluten stürzen – was bei der fast tropischen Hitze selbst bei 24°C Wassertemperatur eine Wohltat war. (Nein, einen Kälteschutz brauchte man nicht…)
Das Startprozedere war an manchen Stellen noch etwas „hakelig“, weil der gestaffelte Start mit den Zeitabständen organisatorisch nicht ganz leicht zu handhaben war, aber für uns klappte alles. Und auch das sonst übliche „Hauen und Stechen“ im Wasser war kein Thema, weil ja immer nur die jeweiligen Team-Mitglieder quasi in Kleingruppen los schwammen und somit genügend Platz war um voraus Schwimmende zu überholen (wenn man schnell genug war) bzw. wenn man von hinten „überschwommen“ wurde.
Hier einige Live-Impressionen, die Sergio eingefangen hat.
Das Feld war dadurch natürlich recht weit auseinandergezogen, aber man wusste halt immer, dass man Plätze gut macht, sobald man jemand überholt, weil der-/diejenige ja vor einem gestartet sein musste.
Die Radstrecke war in diesem Jahr anders als in den Vor-(Corona-)Jahren, da die Deichbrücke derzeit instandgesetzt wird und nicht passierbar ist. Dadurch war der Weg aus der Wechselzone bis zum Radaufstieg ziemlich lang und man stellte sich die Frage, ob dieser Weg gegebenenfalls schon auf die Laufstrecke angerechnet werden würde… wurde er nicht.
Die eigentliche Streckenführung war dementsprechend auch leicht verändert und bot einige kleinere Herausforderungen: einige holprige Übergänge, einen Bereich, in dem ein Überholverbot galt und einen Wendepunkt, der recht eng bemessen war – immerhin meinte der Wind es gut mit uns und wehte nur verhalten und es gab an einigen Stellen auch ein wenig Schatten.
Die Laufstrecke war unverändert und führte vom Veranstaltungsgelände Richtung Deich, den es zu überqueren galt, bevor es dann an der Wasserkante entlang in der prallen Sonne und zunächst mit Rückenwind zum Wendepunkt ging. Immerhin war dort eine Verpflegungsstation mit Wasser in Bechern (zum Trinken oder über den Kopf gießen) bzw. „im Schlauch“, mit dem ein freundlicher Helfer für Kühlung von außen sorgte. Zurück dann gegen den Wind, wieder den Deich hoch und runter und zurück ins Ziel, das Ralf als Erster von uns erreichte. Nach und nach trafen alle unsere StarterInnen ein und wir konnten Getränke und die Zielverpflegung gemeinsam genießen, bevor wir die Wechselzone räumen mussten.
Nachdem die Räder und Taschen in den Autos verstaut waren, fanden wir uns nochmal zum gemeinsamen Tages-Abschluss zu einer Portion Pommes und nicht-alkoholischen Kaltgetränken zusammen, um den Tag Revue passieren zu lassen: er war lang, heiß und anstrengend, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht! Vielen Dank auch an Sergio, für Fotos und Videos!
Und ein weiterer Dank geht an unseren „vereinsinternen“ Kampfrichter: Dirk war ebenfalls im Einsatz, hatte uns ein schattiges Plätzchen in der Wechselzone „reserviert“ (nicht wirklich, aber wir haben es dennoch gerne genutzt) und konnte uns bei diversen Fragen zum Prozedere kompetent weiterhelfen.
Hier noch die Zeiten im Überblick – weiter geht’s im September in Bokeloh!
Triathlon Salzgitter
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- Geschrieben von Super User
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von Ralf
Morgens um 6:15 Uhr haben Andreas und ich uns auf den Weg Richtung Salzgitter gemacht.
Ca. 8:15 Uhr waren wir mit einer der Ersten, die vor Ort eingetroffen waren. Nachdem wir uns gefragt haben ob wir hier richtig sind, kam Kristina zu unserem Auto.
Die Örtlichkeit war perfekt, der Parkplatz war direkt am See und zur Wechselzone waren es keine 100m. Der Start und Zielbereich war am Strand vor dem Parkplatz.
Nach und nach füllte sich so langsam der Parkplatz. Das ist das schöne wenn man sehr früh vor Ort ist! Man trifft alte Bekannte und hat Zeit zum schnacken über alte Zeiten und das werte befinden nach der langen Wettkampfpausenzeit.
Aber eigentlich gab es zwei Hauptthemen:
- Wie geht es Kerstin aktuell bei ihrer Langdistanz beim Ostseeman.
- Heute Neopren Ja oder Nein.
So langsam waren wir alle versammelt: Kristina, Anke, Andreas, Erik und ich, sodass wir uns in die Wechselzone eingecheckt hatten. Zum Anfeuern waren Conny und Christof mitgekommen.
Um 10:15 war die Wettkampfbesprechung an der dann mitgeteilt wurde das heute ohne Neo geschwommen werden sollte, ein rauen ging durch die Menge. Um 11:05 Uhr ging es mit der zweiten Startgruppe für uns los. Das Wasser hatte eine Temperatur von 22,9 Grad und war außerordentlich gut. Es sollte eigentlich eine Strecke von 750m geschwommen werden. Nach unserer vorherigen Einschätzung und auch nach GPS Messung waren es wohl doch nur 500m.
Danach ging es auf die Radstrecke. Auch hier muss man ein großes Lob an die Organisation aussprechen. Die Strecke war fast komplett gesperrt und der Asphalt durchweg gut. Die Runde musste 2 mal gefahren werden. Conny und Christof sorgten durch Anfeuerung dafür das man immer schön auf Tempo blieb.
Dann ging es auf die Laufstrecke, die eine Runde komplett um den See ging. Das war sehr schön, da man dadurch ein sehr gutes Gefühl hatte wie weit man noch laufen musste. Nach 3km kam eine Verpflegung mit Wasser. Da die Temperatur doch recht hoch gegangen war, habe ich mir einen Becher genommen, um mich ein wenig abzukühlen. Einen ganz kleinen Schluck, ein bisschen im Nacken, vorne ein bisschen und den Rest über den Kopf, weg mit dem Becher und auf zum Endspurt!
Nach ca. 150m war plötzlich ein Kampfrichter auf dem Rad neben mir und machte mich freundlich auf zwei Optionen aufmerksam: Entweder drehe ich um und hebe den Becher auf, den ich weggeschmissen hatte oder ich bekomme eine sofortige Disqualifikation! Nachdem ich nachgefragt hatte ob das ein Scherz sei, erklärte er mir das ich den Becher außerhalb der Wegwerfzone weggeschmissen hatte. Also, ich auf den Hacken umgedreht und ca. 150m zurückgelaufen und habe einen Becher aufgehoben und dann wieder in der richtigen Laufrichtung. Als ich an den Kampfrichter wieder vorbeigelaufen bin, erklärte ich nochmal das mir diese Regel nicht bekannt war. Er meinte, dass es ihm auch Leid tut, aber es nun mal so ist! Ein wenig demotiviert bin ich dann Richtung Ziel gelaufen.
Ich weiß, dass es bei der Langdistanz, wo es Verpflegung auf dem Rad gibt solche Wegwerfzonen gibt und die zwingend eingehalten werden müssen, aber auf der Laufstrecke hatte ich das noch nicht gehört. Ich finde so eine Regelung grundsätzlich sehr gut! Aber wenn es diese Regel gibt und der Verstoß zur Disqualifikation führt, sollte das evtl. auch in der Wettkampfbesprechung angesprochen werden. Letztendlich hatten die 2km zum Ziel (mit den Plastikbecher in der Hand) einen sehr großen Lerneffekt: Das passiert mir nicht nochmal!
Alles in allen war es ein toller Wettkampftag. Tolle Mannschaft, super Wetter und ein sehr gut organisierter Wettkampf.
Was lange währt, wird endlich gut!
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- Geschrieben von Kerstin
- Kategorie: Triathlon
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von Kerstin
Und das mit dem „lange“ ist durchaus ernst gemeint – und inzwischen bin ich selbst nicht mehr ganz sicher, wann genau quasi der Startschuss für dieses Abenteuer fiel, aber es muss zum Ende des Sommers 2020 gewesen sein…
ich war bei der „Hölle von Q“ (siehe Bericht hier) über die Mitteldistanz am Start gewesen – einer der wenigen Wettkämpfe, die in diesem Jahr überhaupt stattgefunden hatten - als Martin auf die Idee kam, dass ich in 2021 dann doch zum ersten Mal bei einer Langdistanz starten könnte.
Er hatte auch gleich eine Empfehlung parat, wo das sein sollte, nämlich beim „Ostseeman“ in Glücksburg. Nach einigem Abwägen und Martins Zusage, mich auch bei dieser Herausforderung zu unterstützen, wurde die Anmeldung getätigt und die langen Monate der Vorbereitungen konnten beginnen.
Alles lief (fast) nach Plan: das bereits aus 2020 verschobene Trainingslager auf Mallorca fiel nochmal der Pandemie zum Opfer, aber immerhin ging es Ende Mai ins Allgäu – nur leider kam dann ca. sechs Wochen vor dem Wettkampftermin die Absage! Es fehlten immer noch einige benötigte, offizielle Genehmigungen und das Orga-Team zog die Reißleine – die Enttäuschung war zunächst riesig, aber es nützte ja nix!
Ich fand zumindest noch zwei „alternative“ Veranstaltungen (Arendsee Open Water, Klostertriathlon Rühn) und startete dann in ein weiteres Jahr der Vorbereitung, um dann eben in 2022 in Glücksburg am Start zu sein.
Schnell vorgespult zum 05. August 2022 – der Anreisetag war endlich gekommen! Wir hatten eine FeWo fußläufig zum Veranstaltungsgelände gebucht und machten uns nach der Ankunft auch direkt auf den Weg dorthin, um uns einen Überblick über die Gegebenheiten zu verschaffen und die Startunterlagen abzuholen.
Es war beeindruckend zu sehen, wie professionell alles vorbereitet war und auch, wie sehr der Ort an diesem Wochenende eine „Triathlon-Hochburg“ ist/wird – alles nicht ganz so groß, wie bei Thorsten in Roth, aber trotzdem auch sehr, sehr schön. Abends gab’s die obligatorische Pasta-Party und am Samstag dann die Wettkampf-Besprechung, bevor es anschließend zum Veranstaltungsgelände ging, um das Rad und die Wechsel-Beutel einzuchecken und sich auch (nochmals) die Laufwege einzuprägen.
So langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass es tatsächlich bald losgehen würde, nach „all der Zeit“ – eine freudige Anspannung machte sich breit.
Der Wettkampftag begann um 04:00 h, um ausreichend Zeit für ein vernünftiges Frühstück zu haben und in aller Ruhe „ankommen“ zu können… gegen 05:50 h erreichten wir das Wettkampfgelände und ich traf die letzten Vorbereitungen: Trinkflaschen ans Rad, selbiges nochmals auf Einsatzbereitschaft überprüfen, in den Neo schlüpfen - einmal kurz mit den Füßen ins Wasser, um die Temperatur einschätzen zu können, und einen Schluck nehmen, um sich aufs Salzwasser einzustellen.
Die letzten Minuten vor dem Startschuss war ich – wider Erwarten – erstaunlich ruhig und sehr auf die vor mir liegenden Aufgaben fokussiert. Ich hatte die letzten Wochen und Monate so oft im Training diesen Tag herbeigesehnt und mich mental damit auseinandergesetzt, wie es sein würde/könnte – gleich
würde ich es herausfinden können!
Um 06:45 h erfolgte der Startschuss und ich ging im hinteren Bereich des Feldes ins Wasser: mit 19,6°C war es im Neo sehr gut auszuhalten (die Lufttemperatur war zu diesem Zeitpunkt deutlich geringer) , das Salzwasser und auch die leichte Dünung machten mir nix und ich kam gleich gut in (m)einen Rhythmus – der sich bei mir zwar nicht durch ein hohes Tempo auszeichnet, mich aber trotzdem gut durch die 3,8km getragen hat. Nach 1:39:17 der „Einsamkeit“ hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen und – vorbei am jubelnden Anhang - auf dem Weg ins Wechselzelt: Neo aus, kurz provisorisch etwas abtrocknen, langes Rad-Trikot überziehen, Socken und Schuhe an, Startnummer um, Verpflegung in die Taschen stecken, Helm auf und dann zum Fahrrad.
Kurzer Schreckmoment nach dem Aufsteigen: hatte das Hinterrad doch Luft verloren? Aber nein, alles in Ordnung… auf ging’s in die vier Runden: zunächst mit einigen, wenigen Abbiegungen durch kleinere Ortschaften in Richtung B199, darauf zunächst bis zu einem Wendepunkt, dann „zurück“ bis zu einem weiteren Wendepunkt und danach in den zweiten Teil der Rad-Runde, über kleinere Nebenstraßen und Wirtschaftswege der Ostsee entgegen, dann vom tiefsten Punkt der Strecke direkt an der Wasserlinie in „Wellen“ zurück „hoch“ nach Glücksburg.
Alle Straßen waren mindestens halbseitig oder sogar komplett für uns gesperrt und die Abzweigungen durch Polizei oder ehrenamtliche Helfer super abgesichert - das war schon klasse! Entlang der Strecke hatten sich wiederum Jens und Martin an verschiedenen Punkten während der Runden positioniert, Jörg hatte sich im „Stimmungsnest“ mitten in Glücksburg positioniert und eingangs meiner letzten Rad-Runde trafen auch Silvia und Magnus mit dem Shuttlebus zum Anfeuern ein. Wettertechnisch war es auch auf dem Rad ok: es gab zwischendurch einen kurzen Schauer, aber danach trockneten die Straßen schnell wieder ab, und auch der Wind wehte nur schwach!
Nach 05:56:53 im Sattel war ich „plötzlich“ schon wieder in der Wechselzone, fühlte mich gut und war bereit für den Lauf, von dem mir klar war, dass es dabei irgendwann „hart“ werden würde…
Der Marathon musste dann auf sechs Runden á 7km absolviert werden: ich hatte meine Uhr so „programmiert“, dass sie mir nicht ständig irgendwelche (unnützen) Informationen lieferte, sondern lediglich nach 7km einmal die absolvierte Zeit anzeigt – und die erste Runde war erwartungsgemäß die schnellste. Aber auch die zweite und dritte Runde gelang es mir weiterhin, komplett durchzulaufen… auf den belebten Abschnitten an der Promenade sorgten die Zuschauer dafür, dass man nicht gehen „konnte“, abseits des Trubels und insbesondere bei den leichten Steigungen im Ort, bin ich dann in den Runden vier bis sechs doch gelegentlich in „zügiges Gehen“ gewechselt, um mit meinen Kräften hauszuhalten – diese Taktik und auch die erfolgreiche Umsetzung hinsichtlich des „Versorgungskonzeptes“ mit eigenen Gels und Wasser/Brühe an den Verpflegungsstation ging sehr gut auf.
Und auch meine mentale Vorbereitung zahlte sich aus: zu keinem Zeitpunkt dachte ich, dass ich es nicht schaffen würde – immer einen Schritt vor den nächsten setzen, dann erreicht man das Ziel. Als ich das letzte Mal den Start-Ziel-Bereich durchqueren musste, um die letzte „Schleife“ zu drehen, stellte sich schon eine gewisse Vorfreude ein und auf den letzten 800m, nach dem letzten Wendepunkt, zog auch schon ein leichtes Grinsen in mein Gesicht!
Und dann war es geschafft: die letzten Lauf-Schritte auf dem blauen Teppich im strahlenden Sonnenschein, der jubelnde Anhang und die Lautsprecher-Ansage: „Kerstin Klasen, you are an Ostseewoman“ – Gänsehaut pur, Stolz, Freude, Erleichterung und die Marathon-Zeit von 04:50:11 war auch völlig ok – meine längste sportliche Aktivität war nach 12:37:46 vollbracht.
In der Wertung für die Deutschen Altersklassen-Meisterschaften kam ich damit auf Platz 7 (von 14) in der AK W50 und auf Platz 28 bei den Frauen (von 45).
Auch mit einigen Tagen Abstand, erscheint mir der Tag/Wettkampf und die erbrachte Leistung noch etwas „unwirklich“ – ein riesengroßer Dank geht an dieser Stelle an Martin als „master mind“ hinter dem Vorhaben, an Erik mit Kristina und Thorsten als eingeschworene Schwimm-Trainingsgruppe, an Jörg, der extra nach Glücksburg gereist ist, um ich anzufeuern und Silvia & Magnus, meine „Edel-Fans“! Und an den Fotografen, der das schönste Finisher-Foto von mir gemacht hat!
18. Sparkassen Triathlon Braunschweig 2022
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- Geschrieben von Kristina
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von Kristina
Um 04:30 Uhr startete der Tag für mich und meinen Freund: alle notwendigen Dinge waren bereits im Auto verstaut und bereit zur Abfahrt. Nach einem kleinen Frühstück startete die Anreise nach Braunschweig um 05:30 Uhr.
Bei unserer Ankunft war der Parkplatz zwar noch fast leer, aber es herrschte bereits geschäftiges Gewusel auf dem kompletten Wettkampfgelände. Letzte Vorbereitungen der Organisatoren und ein neuer Wettkampftag konnte beginnen. Startunterlagen holen, Wechselzone einrichten, Laufwege einprägen. Altbekannte Routine und doch irgendwie immer wieder aufregend.
Allmählich trafen weitere Athleten ein und das Wettkampfgelände füllte sich. Unter den Eintreffenden das Mix Team des TSV Schwarme: Anke, Kerstin, Christof, Erik und Michael starteten gemeinsam in der zweiten Startgruppe.
Schwimmstart um 10:20 Uhr. Zwei Runden im See mit kleinem Landgang zwischen den Runden. Alle fünf konnten die Schwimmrunde gut hinter sich bringen. Sergio und ich feuerten kräftig an. Als alle auf der Radstrecke unterwegs waren, startete ich selbst um 11:00 Uhr.
Schwimmen kein Problem, der Landgang wurde beim letzten Schwimmtraining gut vorbereitet. Auf der Radstrecke wartete der Wind, intensiv und von allen Seiten. Die Strecke dazu leicht wellig, aber gut abgesichert. Viele Athleten zogen an mir vorbei und weitere folgten auf der Laufstrecke. Zwei Runden um den See. Laufen war noch nie meine Stärke und sollte es auch heute nicht werden, aber die Stimmung auf der Strecke passte.
Anfeuerung sowohl durch andere Athleten, Streckenposten und Zuschauer machten auch die schwächste Disziplin zum schönen Erlebnis. Mit breitem Grinsen schaffte ich es schließlich ins Ziel. Dort warteten die anderen Vereinsmitglieder und mein Freund.
Der letzte Wettkampf in Braunschweig liegt für mich zwar schon einige Jahre in der Vergangenheit, aber in meiner Erinnerung war dieser immer top organisiert und hat Spaß gemacht - so auch in diesem Jahr.
Unsere Ergebnisse könnt ihr hier einsehen - und ein cooles Wettkampf-Video gibt es auch.
Das Finisher-Foto:
Challenge Roth 03.07.2022: swim 3,8 km / bike 180 km / run 42,2 km
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- Geschrieben von Thorsten
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Vis á vis mit den Profis
von Thorsten
Zwei Namen elektrisieren alle Triathleten: Hawaii und Roth. Roth, eine kleine Stadt in Franken, südlich von Nürnberg steht für Tradition und den größten Triathlon der Welt. Das Triathlon-Festival in der europäischen Triathlon-Hochburg fand bereits 1984 das erste Mal statt. In diesem Jahr waren über 250.000 Zuschauer dabei und machten mit ihren Anfeuerungen die ganze Veranstaltung zu einem wahnsinnigen Spektakel!
3.200 Einzelstarter und 650 Staffeln gingen an den Start. Die Teilnehmer kamen aus 74 verschiedenen Ländern. Für die Versorgung und die Betreuung der Sportlerinnen und Sportler auf den Wettkampfstrecken waren über 7.500 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. Sie verteilten u.a. fast 3.000 kg Bananen, 31.000 Liter Mineraldrink, 22.000 Liter Mineralwasser, 30.500 Energieriegel und 38.500 Energiegels.
Roth ist längst Legende mit einem absoluten Weltklassefeld angeführt von mehreren Weltmeistern. 40.000 Sportler weltweit haben sich für einen Startplatz interessiert. Die Startplätze waren nach 70 Sekunden ausgebucht. Ich hatte Glück und war dabei, bei einem der gefragtesten Events des Weltsports.
Der Wettkampf startet mit dem Schwimmen im Main-Donau-Kanal, setzt sich fort mit einem 2-Runden-Radkurs durch den Triathlonlandkreis Roth und einem abschließenden Marathon mit dem Zieleinlauf und der „Finishline“ Party im Stadion Roth.
Das wirklich außergewöhnliche an Roth ist jedoch der ganz besondere „Spirit“ der über Allem liegt. Der Triathlon scheint in den Genen der Bewohner verankert zu sein. Es gibt nur freundliche und hilfsbereite Menschen. Unglaublich, wie liebevoll die Zuschauermassen geleitet werden. Jeder ist willkommen, um ein Teil dieses unbeschreiblichen Events zu werden. Das liegt sicherlich auch an Familie Walchshöfer, den Organisatoren der Veranstaltung. Sie leben Ihre Vision von der „Challenge family“ vor. Sie sind trotz aller Hektik bei den Sportlern. Sind beim Schwimmstart dabei, tauchen mit dem Motorrad auf der Radstrecke auf oder kommen einem mit dem E-Roller auf der Laufstrecke entgegen.
Die Veranstaltung war ein Traum, mein Wettkampf ein Genuss.
Petra und ich sind am Freitagnachmittag angereist und haben bei strömenden Regen und kaltem Wetter die Startunterlagen abgeholt. Abends wurde es wärmer und sonnig und wir konnten problemlos unser Zelt auf einem nahen Campingplatz aufbauen. Kurze Zeit später kamen auch Martin und Silvia im komfortablen Wohnmobil. Im Gepäck leckere Grillsachen und kühles Bier. Ein chilliger Abend mit viel Vorfreude läutete das Wettkampfwochenende ein.
Sonnabend, herrliches Sommerwetter. Ausgiebiges Frühstück. Nochmals Kontrolle des Wettkampfequipments. Füllen und Beschriften der unterschiedlichen Startbeutel. Letzter Technikcheck des Bikes. Dann bin ich mit Petra zum Main-Donau Kanal gefahren. Dort sollte morgen der Schwimmstart stattfinden und dort musste bereits heute das Rad abgegeben werden. Die Atmosphäre dort war bereits magisch. Viele Menschen, professioneller Moderator, interessante Interviews und Live-Statements der Profis, dazu gute Musik. Fast 4.000 Räder nebeneinander. Und auch die Bikes der Profis standen am gleichen Ort wie die Räder aller anderen. Nur etwas geschützt mit Flatterband. Wir haben die Stimmung genossen, gut gegessen und viel getrunken (alkoholfrei) und im Schatten am Kanal relaxt. Um 16 Uhr sind wir nach Roth zur Wettkampfbesprechung ins Stadion gefahren. Danach wieder zum Zeltplatz. Mittlerweile waren auch Kerstin und Jens angekommen. Willkommene Ablenkung am Wohnmobil von Martin und Silvia. Der Coach hat für mich Nudeln gekocht. Der Rest hat wieder gegrillt. Heute nur alkoholfreies Bier für mich. Der Abend war völlig stressfrei. Ich fühlte mich gut vorbereitet. War gut drauf. Die gute Stimmung der anderen trug einen wichtigen Teil dazu bei. Um 22 Uhr ging es für mich ins Bett. Auch wenn ich nicht fest geschlafen habe, bin ich doch recht entspannt zur Ruhe gekommen.
Sonntag, 3. Juli 2022 – THE RACE DAY!
Um 3.45 Uhr bin ich aufgestanden. Porridge mit Obst. Kaffee. Gewaschen. Angezogen. Nochmals 30‘ geruht. Aufgestanden. Toilette. Die am Vorabend vollständig gepackte Tasche geschnappt. Zusammen mit Petra Richtung Schwimmstart.
PERFEKTES WETTER. Warmes Sommerwetter, die Sonne ging über dem Main-Donau Kanal auf. Kein Wind. In der Wechselzone nochmals Luftdruck am Rad gecheckt. Trinkflaschen aufgefüllt. Beutel mit Radschuhen, Socken, Fruchtpüree und Sonnenmilch vor dem Wechselzelt abgelegt. Getrunken, Toilette. Stimmung aufgesogen. Mit Petra gequatscht. Um 6.30 Uhr den Start der Profis verfolgt. Hautnah! Neoprenanzug angezogen. Um 7.15 kam Jan Frodeno aus dem Wasser. 2 m von mir entfernt. Live konnte ich verfolgen, wie er Probleme hatte seinen Trisuit anzuziehen. Um 7.30 Uhr ging es für mich ins Wasser. Jede Startgruppe bestand aus ca. 200 Sportlern. Kanonenschuss. Los! Ich versuchte dem Getümmel etwas aus dem Wege zu gehen und schwamm am Uferrand. Dennoch waren immer Schwimmer vor oder hinter mir. Mal schwamm der eine etwas quer, mal hatte ich einen Zickzackkurs. Irgendwann musste ich dann sogar die langsamen Schwimmer der vorherigen Startgruppe überholen. Es war stets ordentlich Action im Wasser. Ich hatte ein gutes Gefühl beim Schwimmen, auch die kurzen Sprints bei Überholen brachten mich nicht aus dem Rhythmus. Ein richtiger Flow ergab sich zwar nicht, aber es war ja auch kein Training, sondern Wettkampf. Nach 1:13 Stunden hatte ich die erste Disziplin beendet. Ohne Krämpfe aber mit einem breiten Lächeln verließ ich das Wasser. Die Zeit war gut! Beutel mit den Radschuhen geschnappt. Im Wechselzelt umgezogen – wer wollte wurde dabei sogar unterstützt. Erneut mit Sonnenmilch eingerieben. Zum Rad. Helm auf und los.
Perfektes Wetter. Der Trisuit ist schnell getrocknet, die Muskeln waren warm, die Sonne lächelte. Der Asphalt war gut. Die Strecke recht voll. Ich überholte! Ich fuhr schnell. Hohe Trittfrequenz. Immer den Puls im Blick. Nicht überreizen. Auf den ersten Kilometern gut verpflegt und viel getrunken. Alle 17,5 km kam eine Verpflegungsstation. 1 Flasche Wasser zum Körper kühlen, eine Flasche mit Sportgetränke als Verpflegung. In JEDEM Ort ein Stimmungsnest. Martin, Silvia, Kerstin und Jens standen natürlich an der Strecke! Die Kilometer schmolzen dahin. Ich flog über den Asphalt. Bei Kilometer 66 kam eine Motoradkolonne von hinten – Begleitfahrzeuge für die beiden führenden Profis Jan Frodeno und Maurice Clavel – die mich auf ihrer zweiten Radrunde überholten. Bei Kilometer 70 dann der sagenumwobene Solarer Berg. Dort stand auch Petra, um mich zu pushen. Der Solarer Berg – eine Stimmung, unfassbar. In einer engen Gasse fuhren wir durch 50.000 (!) Zuschauer, jeder Athlet wurde den Anstieg hochgeschrieen. Emotionen. Lächeln. Freude.
Auf der zweiten Radrunde kam leichter Wind auf. Trotzdem lief das Radfahren weiterhin locker. Bewusst habe ich schon etwas weniger „gedrückt“, denn immerhin lag noch ein Marathon vor mir. Im Training war meine längste Radstrecke 120 km – und das war fordernd. Hier bei diesen Zuschauern, dieser Stimmung, der traumhaften Strecke, dem Überholen – da waren die 180 km (fast) schon zu schnell vorbei. Nach 5:30 Stunden im Sattel war ich in der Wechselzone 2. Einfach nur schön.
Das Rad wird einem abgenommen, der Wechselbeutel gereicht. Im Wechselzelt. Helm ab, Radschuhe aus, Socken und Laufschuhe an, Sonnenmilch auftragen und weiter. Der Fahrtwind auf der Radstrecke hatte eine kühlende Wirkung. Jetzt, es war kurz vor halb drei, merkte man plötzlich die Hitze. Für mich „eigentlich“ -bei bisherigen Wettkämpfen weniger ein Problem- aber das war nicht im Rahmen eines Langdistanztriathlons. Die erste Wassertonne nahe der Wechselzone war mit kühlem (das wurde später anders) Wasser gefüllt, das verschaffte wohltuende Erfrischung. Die Laufstrecke führte zunächst aus Roth hinaus. Am Main-Donau Kanal ging es schnurstracks geradeaus einmal hin und zurück. Insgesamt 30 km, bevor die Strecke dann nochmals durch Roth hindurch nach Büchenbach und von dort zurück ins Ziel, dem Stadion in Roth, führte. Ich bin sehr gut ins Laufen gekommen. Trotz der 180 km auf dem Rad fühlten sich die Beine gut an. Mental war ich munter, fokussiert, „gut drauf“! Meine „Begleiter“ standen jetzt an der Laufstrecke und pushten mich! Ich achtete wieder aufs Tempo und auf die Herzfrequenz. Wollte genau nach Plan laufen. Das ging zunächst auch noch problemlos – ein wenig rechnete ich schon hoch, was das für eine Zielzeit werden könnte, wohlwissend jedoch, dass noch viel passieren konnte. Grundsätzlich war ich sehr konzentriert, achtete auf meine Lauftechnik und auf ausreichend Verpflegung. Ein wenig machte sich der Magen bemerkbar – aber alles noch im „Grünen Bereich“. Nur die Hitze war langsam belastender als ich dachte. Die Wassertonnen am Kanal, die zur Abkühlung dienen sollten, wurden entweder direkt aus dem Kanal oder aus Tankanhängern befüllt – mit dem Ergebnis, dass das kühlende Wasser selber eine Temperatur von (vermutlich) weit über 30 Grad hatte. Dass nicht nur ich leichte Probleme hatte, konnte man an den sehr vielen Sportlern erkennen, die mittlerweile nur noch gehen konnten (und das teilweise schon auf der Hinrunde). Noch lag ich aber voll im Soll! Timo (ein Freund, der im letzten Jahr in Roth dabei war) hatte mich bereits gewarnt: „Wenn ihr den Kanal verlasst, dann geht die Strecke ab Kilometer 30 bergauf!“ Dieser Satz war auf einmal lebenswichtig. Denn diese leichte Steigung fühlte sich nach dem langen Wettkampf extrem anstrengend an. Meine geplante Geschwindigkeit (die sich auf einen flachen Kurs bezog) konnte ich nun nicht mehr einhalten. Aber ich konnte mich zumindest mental drauf einstellen. Physisch hatte ich zu diesem Zeitpunkt jedoch auch keine Reserven mehr. Immerhin war ich noch am Laufen, anders als viele andere.
Dann doch ordentlich ausgepowert, jedoch sehr zufrieden, die Stimmung genießend, lief ich die letzten Meter ins Stadion nach Roth. Petra stand an der Bande, ein kurzer Kuss (irgendwie wollte ich jetzt doch über diese magische Finishline) und jubelnd durchs Ziel. Mit einer Marathonzeit von 3:42 Stunden belegte ich beim Laufsplitt immerhin noch Platz 394.
Was war das für ein grandioser Tag!! Unglaublich, unfassbar, toll!!
Fast surreal waren nochmals die Emotionen beim Betrachten der offiziellen Medien. Die Berichterstattung im TV, die Sequenzen in den Mediatheken, die vielen Bilder – das war mein Wettkampf. Das Schwimmen – ich war dabei. Der Solarer Berg – ich wurde dort hochgepeitscht. Der Lauf am Kanal – dort war auch ich unterwegs. In welcher Sportart gibt es das sonst noch, dass die Amateure exakt dasselbe erleben, wie die Profis?
Challenge Roth. Wunderbare entspannte und doch fokussierte Tage und Stunden vor dem Start. Eine unglaublich faszinierende Stimmung rund um die Veranstaltung. Ein tolles Rennen, ein geglückter Wettkampf. Roth, the Home of Triathlon!
Neben meiner Familie, ohne deren Unterstützung diese bleibende Erinnerung nicht möglich wäre, gilt mein besonderer Dank Martin, der nicht nur die Trainingsplanung erfolgreich gestaltete, sondern auch mein Rad renntauglich gemacht hat. Sehr großen und lieben Dank aber auch an die Supporter in Roth und zuhause. Ohne Eriks Sondertraining im Freiwasser und die Trainingsbegleitung der Vereinskollegen wäre ich sicherlich nicht so gut in den Wettkampf gestartet. In erster Linie habe den Wettkampf für mich gemacht, aber es ist dann doch auch schön, wenn viele andere mitfiebern. Und, liebe Mama, es hat mit wirklich Freude gemacht!
Gelungener Saisonauftakt beim Oste-Triathlon in Bremervörde
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- Geschrieben von Super User
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von Anton
Früh am Morgen machten Andreas (Leder) und ich uns am Samstag, den 25.06.2022 auf den Weg zum Oste-Triathlon „Die Premiere“.
Schon beim Packen am Abend vorher kam eine gewisse Nervosität auf. Zum Glück gab es noch die alte „Checkliste“, auf der alles „Schwarz auf Gelb“ steht.
In Bremervörde erwartete uns ein sehr gut organisierter Triathlon: Ein- und Aus-checken verliefen problemlos, Wassertemperatur und -qualität waren perfekt, ebenso waren Rad- und Laufstrecke in gutem Zustand und gut gesichert.
Unser Ziel bei 400 m - 20,6 km - 4,6 km war „Ankommen“, Bestzeiten waren nach der von Corona geprägten mageren Vorbereitung nicht zu erwarten.
Mit einer Zeit von 1:28:52 h bei Andreas (5. Platz M55) und 1:21:57 h bei mir (1. Platz M65) waren wir beide zufrieden und hoffen auf „Luft nach Oben“ in den nächsten Wettkämpfen in der Liga.
Drei Tage Action im Norden
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- Geschrieben von Martin
- Kategorie: Radsport
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von Martin
Tag 1 - Pommes deluxe
Am ersten Tag des Kurzurlaubs in Schleswig Holstein fuhr ich mit dem Rad gegen den Ostwind durch das landschaftlich wunderschöne Angeln direkt an die Ostsee.
Dann weiter an der Küste entlang an den äußersten Zipfel der Republik, auf die Halbinsel Holnis. Kurz darauf folgte Glücksburg auf meiner Route, ein Foto an der Promenade wurde gemacht und dann ab zu den besten Pommes im Norden, rot weiß, dazu eine kalte Cola.
Die Temperaturen erreichten mittlerweile 30°C, die letzten 40 km Richtung Ziel waren deshalb noch einmal recht fordernd, obwohl der Ostwind nun kräftig von hinten schob.
Tag 2 - Dänisches Softeis
Samstag reiste ich mit dem PKW nach Schleswig, um Kerstin lautstark auf ihrer Mitteldistanz beim Viking Triathlon zu unterstützen. Während Kerstin sportlich aktiv war, erkundeten Jens und ich das schöne Eventgelände und gönnten uns eine riesige Portion dänisches Softeis, mit Streuseln und Extrawaffel!
Tag 3 - Milchreis
Der Zufall wollte es, dass am Sonntag die RTF "Rund um die Schlei" in Schleswig veranstaltet wurde.
Gemeinsam mit einem befreundeten, sehr fitten jungen Radsportler aus Schleswig wollte ich entspannt die 112 km Runde fahren, die einmal um die Schlei herum führt. Start 9 Uhr, alle fahren los, wir nicht. Ein weiterer Mitstreiter hatte sich verspätet und musste sich noch einschreiben und die Nummer am Trikot befestigen.
Wir also allein auf weiter Flur, erstmal das große Blatt aufgelegt und ein paar kleinere Gruppen eingesammelt. Die erste Verpflegung ließen wir aus. Auf der Südseite der Schlei ging es auf wunderbar zu befahrenden Straßen Richtung Kappeln. Plötzlich tauchte in der Ferne eine Gruppe Radsportler auf, an den Trikots konnten wir erkennen, dass die vom RC Kiel kamen. Es kam dann wie es kommen musste, der Kopf ging runter, die Kette wanderte nach rechts, der Griff ging an den Unterlenker. Kurz vor Kappeln hatten wir dann Anschluss an die Gruppe und fuhren gemeinsam in die zweite Verpflegung, wo es warmen Milchreis und kalte Cola gab, eine traumhafte Kombination bei ca. 30°C!
Leider mussten wir dann feststellen, dass der gesamte Rückweg gegen den Wind gefahren werden musste. Mein junger Mitstreiter und ich versteckten uns nicht und hielten die Nase oft in den Wind. Ab der dritten Verpflegung fuhren wir dann wieder nur zu dritt oder zu viert und nach knapp 110 km erreichten wir wieder Schleswig.
Am Ende stand ein Schnitt von knapp über 32 km/h zu Buche, völlig ausreichend für die Temperaturen und den Wind. Es wurde viel geschnackt, gefachsimpelt und gelacht, das hat wirklich gefehlt.
Triathlon Wochenende in Berlin - mal von der anderen Seite
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- Geschrieben von Dirk
- Kategorie: Triathlon
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von Dirk
Seit 2 Jahren bin ich als Kampfrichter für den TSV Schwarme tätig, und hatte jetzt ein spannendes Wochenende in der Hauptstadt: im Rahmen der „Finals 2022“ fanden dort auch die Deutschen Meisterschaften im Sprint-Triathlon sowie ein Ligatermin der 1. Bundesliga statt.
Da es dort am Samstag schon um 7:30 h die ersten Starts gab, war für uns Kampfrichter auch schon um 6 Uhr Treffen. Leider gab es so früh im Hotel noch kein Frühstück und auch die bestellten Lunchpakete waren nicht da.
Ich wurde auf dem Motorrad auf der Radstrecke eingesetzt und wir trafen uns in der Wechselzone 2 auf dem Platz vor dem Olympiastadion mit unseren Fahrern. Von dort fuhren wir mit den Motorrädern die Strecke zum Schwimmstart am Wannsee. Auf dem direkten Weg sind das 14 km, aber um auf die 20 km Wettkampfstrecke zu kommen wurden noch ein paar Schleifen eingebaut.
Das Schwimmen fand im Strandbad Wannsee statt und gelaufen wurde später auf dem Platz vor dem Olympiastadion (2 Runden á 2,5 km). Die Athleten der Altersklassen starteten in Startgruppen, so dass die Radstrecke übersichtlich und leicht zu kontrollieren war – wie bei einem „normalen“ Triathlon.
Später fuhren wir wieder im Konvoi zurück zum Strandbad und kontrollierten nochmals die Strecke: ein Golf stand mit Warnblinker mitten auf der Straße und niemand war zu sehen!? Also blieb ein Motorrad-Gespann dort stehen, während ein anderes sich aufmachte, um Pylonen zum Absperren zu besorgen; die übrigen 4 Gespanne fuhren weiter zum Start, wo auch die anderen beiden wenig später eintrafen. Des Rätsels Lösung: der Golf war mit leerem Tank liegengeblieben und der Fahrer zu Fuß unterwegs… da kam das Motorrad-Gespann zu Hilfe und nach dem Auffüllen des Tanks aus dem Benzinkanister war der Wagen ruck zuck von der Strecke gefahren.
Um 10:15 Uhr war dann Start für die 1. Bundesliga und DM der Frauen Elite: 750 m Schwimmen und 20km Rad mit Windschattenfreigabe.
Es fuhren 2 Motorräder 500 m vor dem Feld und jeweils eines mit dem ersten und zweiten Pulk mit. Ich fuhr als Dritter mit dem Feld los und wurde unterwegs vom 4. Motorrad überholt. Also fuhr ich knapp hinter den 4 Pulks als Letzter.
Wenn die Frauen mit 40km/h und 20 cm Abstand zur Vorder- bzw. Nebenfrau fahren, ist das schon spannend.
Die Strecke führte sie zunächst durch die Wechselzone und dann noch eine kleine Runde auf „der großen Runde“ – also ging es auch mit dem Motorrad über den blauen Teppich der Wechselzone. Anschließend mussten sie 2 Runden laufen, um die 5 km vollzukriegen. Um 12.30 Uhr hatte ich dann Feierabend und war froh, dass ich bei 29 Grad die Motorrad-klamotten ausziehen und den Rest des Tages in Spandau genießen konnte.
Am Sonntagmorgen waren dann die Männer dran: da es nur ein Rennen um 10:15 Uhr gab, brauchte ich erst um 8:45h am Olympiastadion sein.
Heute war ich das Führungsfahrzeug und durfte 500 m vor dem Feld herfahren und die Fußgänger warnen. Nach der Durchfahrt durch die Wechselzone konnte ich das Feld sehen, denn auf der 2. Runde kamen sie mir entgegen.
Da die Laufstrecke auch die Radstrecke war, mussten wir noch absperren, und die letzten drei Athleten durften nicht zu Ende Radfahren, denn die Läufer kamen dort schon gleich um die Kurve. Anschließend konnte ich von dort die Laufstrecke beobachten und sehen, wie sich das Feld bei Km 1 bzw. 3,5 auseinanderzog. Um 12:30 Uhr war dann wieder Feierabend und ich saß um 13 Uhr im Zug zurück nach Verden.
Es war mal spannend, die Bundesliga live zu sehen und den ganzen Aufwand zu erleben, der dahintersteckt, inclusive rückwärts auf dem Motorrad sitzender Kameramänner vom Fernsehen.
Als nächstes darf ich beim Triathlon in Hamburg 2 Tage am Rad Auf- & Abstieg stehen.
1. Viking-Triathlon in Schleswig
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- Geschrieben von Kerstin
- Kategorie: Triathlon
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von Kerstin
Nach langen Monaten der Vorfreude – hatte ich mich doch bereits im letzten November für diese Veranstaltung angemeldet – war es am vergangenen Freitag nun endlich soweit:
es ging in die Wikinger-Stadt Schleswig, um bei der Premiere des „Viking-Triathlons“ dabei zu sein.
Nach unserer Ankunft ging es zunächst einmal zur Startunterlagenausgabe und danach wurde das Wettkampfgelände zum ersten Mal in Augenschein genommen: das sah alles klasse und sehr professionell aus – und die Kulisse in den Kaiserwiesen direkt am Luisenbad an der Schlei strahlte ebenfalls im Sonnenschein!
Da es für den Check-in noch etwas zu früh war, machten wir uns zunächst auf den Weg zum WoMo-Stellplatz am Yachthafen, um die „eigens angereisten“ Schlachtenbummler Wenke und Jörg zu begrüßen – sie hatten ihren Rückweg aus dem Schweden-Urlaub (siehe Bericht „Vätternrundan“) so geplant, dass sie mich anfeuern konnten!
Während wir ihrem Reisebericht lauschten, zog ein kurzes Unwetter auf und wir schafften es gerade noch rechtzeitig zurück ins Hotel – gut, dass wir das Rad noch nicht eingecheckt hatten!
Nach kurzer Zeit hatte das Wetter sich beruhigt und wir schoben mit Rad und „Sack & Pack“ rüber in die Wechselzone, um alles vorzubereiten – dann wurde noch kurz das Angebot des Food Festivals begutachtet und danach hieß es, die Beine hochzulegen, die Konzentration aufzubauen und sich auf den morgigen Tag zu freuen.
Dadurch, dass der Start erst um 10:00 Uhr war, konnten wir den Morgen ganz in Ruhe starten und ich war gegen 08:45 h wieder in der Wechselzone, um alle Utensilien parat zu legen, damit bei den Wechseln alles ohne Pannen ablaufen konnte – nochmal die Luft auf den Rädern nachgepumpt, die Tasche verräumt und dann mit Neo über dem Arm, Badekappe und Schwimmbrille in der Hand noch ein wenig im Schatten sitzen.
Wichtiger Hinweis von Coach Martin: raus aus der Sonne und nicht Rumstehen vorm Wettkampf!
Mit einem Rolling Start – der mir sehr entgegen kommt – ging es dann immer zu sechst gleichzeitig, alle 5 Sekunden in die Schlei: ich konnte sofort einen guten Rhythmus finden, es gab nur gelegentlich einige wenige und glimpfliche „Rempler“, die Bojen waren gut zu erkennen und es war einfach nur schön!
Gegen Ende der Schwimmstrecke hatte ich kurz überlegt, dass es eigentlich doch ganz schön wäre, noch länger im Wasser bleiben zu können… aber es heißt ja Triathlon, also raus aus dem Wasser – kurz die ersten Zurufe des Anhangs aufnehmen - und dann rauf aufs Rad!
Der Wechsel klappte zügig und kurz nach dem Aufstieg stand der Fanclub bestehend aus Jens, Jörg und Martin schon wieder zur Aufmunterung an der Absperrung – es ging einen „kurzen Stich“ raus aus Schleswig und dann direkt auf einen Rundkurs auf der vollständig gesperrten B76!
3 Runden galt es dort zwischen den Abzweigen nach Schuby und Sieverstedt zu absolvieren – super Asphalt, wenig Höhenmeter und auch der Wind hielt sich in Grenzen – das rollte ganz gut. Bei meiner letzten Vorbeifahrt am Verpflegungspunkt habe ich noch einmal frisches Wasser nachgefasst (was auch unfallfrei geklappt hat!) und dann ging’s schon zurück in die Wechselzone.
Runter vom Rad, rein in die Laufschuhe: noch schnell das restliche Wasser aus der Trinkflasche zur Abkühlung über den Kopf und ab auf die Laufstrecke. Hinter der ersten Biegung lauerten mir dann wieder „drei Gestalten mit Handy-Kameras“ auf – danach ging es in der prallen Sonne zunächst entlang der Schlei, dann wurde ein Bogen gelaufen, um unter B76 hindurch zu gelangen: durch eine Baustelle mit einigen unebenen Passagen, dann ein erster kleiner Anstieg, gefolgt von ein wenig Naturpfaden (dadurch im Schatten) hin zum Schloss Gottorf.
Dort ging es wunderschön über das Schlossgelände (ein wenig Kopfsteinpflaster inklusive) und durch den angrenzenden Park – die erste Wasserstelle bei km 3 war heiß ersehnt.
Auf der ersten Runde ging es von dort links eine kleine Allee mit einer leichten Steigung hinauf und dann „in Wellen“ oberhalb der Schlei weiter, bevor bei km 5 nach einer kurzen abfallenden Passage bereits die zweite Verpflegungsstation, inkl. optionaler Gartenschlauchdusche, erreicht war.
Weiter ging es ein wenig rauf und runter, vorbei am Schleswiger Dom und zurück in das weitläufige Gelände der Kaiserwiesen, wo bei km 7 die erste Runde vollbracht war – nur noch 2!
Auf der zweiten Runde ging es an der Verpflegungsstation am Gottorfer Schloss dann rechts weiter und der Anstieg dort hatte es mächtig in sich, aber ich schaffte es – dieses Mal noch – im Laufschritt. Beim Durchlaufen der Königswiesen hatte sich mit Silvia und Magnus zwischenzeitlich noch weitere Unterstützung eingefunden und ich wurde mit lautem Glockengeläut angefeuert und in die letzte Runde geschickt. Am Gottorfer Schloss entschied ich mich in der Schlussrunde den Anstieg lieber „zügig hoch zu schreiten“ als mich völlig abzuschießen. Ab da waren es dann ja auch nur noch 4 km, so dass ich mich auf den „Endspurt“ vorbereiten konnte: mit dem letztmaligen Einlauf in die Königswiesen kam schon das Grinsen ins Gesicht und auf den letzten paar hundert Metern habe ich noch einige AthletInnen hinter mir lassen können – nach 5:39:22 blieb die Uhr offiziell für mich stehen ein absolut wunderbarer Wettkampf war zu Ende!
Nach Genuss der Zielverpflegung und kurzer Regeneration vor Ort, ging’s dann zum Check-out und zurück ins Hotel – gerade rechtzeitig vor einem heftigen Regenschauer. Nachdem es wieder aufgehört hatte zu regnen, bin ich nochmal – für ein wohlverdientes Eis – zurück zum Veranstaltungsgelände und dort auf die ausgehängte Ergebnisliste gestoßen:
da stand, dass ich den 2. Platz in meiner Altersklasse erreicht hatte! Also, zurück ins Hotel, Jens einsammeln und ab zur Siegerehrung – die standesgemäß von einem Wikinger begleitet wurde!
Mein Fazit: eine sehr tolle Veranstaltung in einer wunderschönen Kulisse, sehr stimmungsvoll, großartig organisiert und mit einem tollen Helfer-Team an allen Stellen, definitiv empfehlenswert!Und ein großer Dank geht an die unermüdliche Fan-Crew (im Bild fehlen Silvia & Magnus), die mich durch den gesamten Wettkampf "getragen" hat!
Vätternrundan 18.06.2022 - 315 km um den Vätternsee/Schweden
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- Geschrieben von Super User
- Kategorie: Radsport
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von Jörg
Der Beginn:
Schon oft hatte ich davon gehört, aber nie geglaubt, dass ich dort mal starten würde. Ist ja doch ziemlich weit weg.
Also, wie kam es nun dazu? Es begann im September 2021 bei unserem Urlaub am Iseosee. Wir sprachen darüber mal wieder so richtig mit dem Wohnmobil zu tingeln.
Lass uns doch mal nach Schweden reisen, am besten 3 Wochen im Juni.
Als ich das gehört habe, ratterte es sofort - Schweden im Juni - Mittsommernacht - Vätternrundan!!!!
Die Vorbereitung:
Die Registration startete am 24. November. Einen der 20.000 Startplätze zu ergattern war in den Jahren vor Corona ein Problem. Also habe ich Punkt 19:00 Uhr auf den Anmelden Knopf gedrückt und dann hieß es abwarten, ob meine Anmeldung akzeptiert wird. Wurde sie. Und somit startete die Vorbereitung - im Winterhalbjahr viel Indoor Intervalle und ab dem Frühjahr Kilometer machen an der frischen Luft. So kamen in 137 Stunden stolze 3.635 km im Sattel zusammen. Das musste als Vorbereitung reichen.
Die Anreise:
Am 03. Juni starteten wir unsere Anreise, über einen Zwischenstopp in Lübeck, ging es am Tag darauf in Rostock auf die Fähre nach Nynäshamn und dann weiter nach Stockholm.
Die nächsten zwei Wochen war erstmal Urlaub angesagt. Wir tingeln entlang des Göta-Kanals in Richtung Motala, dem Start der Vätternrundan entgegen.
Die Startvorbereitung:
Am Donnerstag erkundete ich erstmal das Eventgelände und ließ mich verführen bei den Merchandise Artikeln zuzuschlagen. Dann durfte ich noch mit dem QR-Code meiner Starterkarte meine Startunterlagen abholen. Alles top organisiert und blitzschnell erledigt.
Freitag wurde das Rad von Ferienmodus auf Rennmodus umgebaut. Andere Laufräder und Pedale ran, Schaltung nochmal eingestellt, die Taschen befestigt, die geforderten Reflektoren und Licht montiert, Startnummer vorne am Rad und den Chip an den Helm geklebt - fertig.
Klamotten schon mal hingelegt und Stullen geschmiert. Jetzt nur noch Beine hoch und hoffentlich etwas Schlaf bevor 02:45 Uhr der Wecker klingelt.
So war der Plan… aber nach dem Abendessen stellte ich fest, dass mein Hinterrad Luft verliert. Also schnell einen neuen Schlauch rein - so jetzt ist alles vorbereitet.
Die Nacht hat es komplett durchgeregnet und anstatt zu Schlafen habe ich dem stürmischen Wind in den Bäumen und dem lauten Prasseln der Tropfen auf dem Wohnmobil gelauscht. Aus den geplanten 5 Stunden Schlaf sind so ungefähr 2x 30 Minuten geworden. Um 02:30 h bin ich entnervt aufgestanden und habe angefangen mich anzuhosen. Zuvor musste ich aber noch die bereits gut verpackten Regensachen wieder aus der Satteltasche herausholen.
Der Startbereich:
Etwas zu früh kam ich im Startbereich an. Egal, so konnte ich mich noch etwas umsehen.
Es gab 3 Startkanäle. In den Torbögen wurde die Startzeit eingeblendet, immer im 2 Minuten Abstand wurden die Gruppen von ca 50-70 Radlern auf die Strecke geschickt.
Alles war vertreten, vom Modellathleten mit 1,90 m und 65 kg bis zum 1,65 m und 95 kg Kugelbomber. Manche waren aufgrund des anhaltenden Regens und 12 Grad Lufttemperatur total eingemummt, andere starteten Kurz-Kurz ohne Überschuhe.
An Rädern gab es Alles: vom 10.000 € Highend-Renner bis zum Treckingrad, Citybike mit Einkaufskorb, Tandem, Lastenrad, Klapprad - eine wilde kunterbunte Mischung von Menschen und Material.
Für mich war noch genug Zeit bei den Dixies vorbei zu schauen und am Servicestand ein letztes Mal den Luftdruck der Reifen zu checken.
Das “Rennen”:
Dann wurde auch schon im mittleren Kanal die Startzeit 04:44 eingeblendet. Ich stellte mich ca im letzten Drittel der Reihe an, da ich keine Lust auf so viel Gedränge beim Start hatte. Aber das war gar nicht nötig, denn der Startkanal füllte sich nur zur Hälfte.
Jetzt kam der Countdown, die letzten 5 Sekunden und los geht’s.
In lockerer Formation rollten wir die ersten Kilometer so hin und ich unterhielt mich mit einem jungen Schweden, der den Schweden Klassiker bestreiten will.
Die Route führt von Motala Richtung Süden nach Jönköping.
Das waren die schwersten 104 km, die ich je gefahren bin. Die ganze Strecke Gegenwind mit 25-45 km/h, am Anfang noch mit Regen. Leider hatte ich zweimal Plattfuß am Hinterrad bei km 70 und 75, konnte den Grund dafür aber nicht finden. Kein Fremdkörper im Mantel, kein Loch zu sehen… ich war kurz davor hinzuschmeißen.
Beim Depot in Ölmstad (km 87) konnte ich neue Schläuche kaufen und mit der Standpumpe nochmal auf 5 bar aufpumpen.Nach 5:37 h kam ich endlich in Jönköping an und konnte die legendären Köttbullar mit Kartoffelbrei und Salzgurke, garniert mit Preiselbeermarmelade genießen. Das tat gut, war sozusagen mein Frühstück.
Jetzt ging es um den See unten herum und eigentlich hoffte ich nun auf Rückenwind. Da inzwischen tatsächlich die Sonne heraus gekommen war und ich Zwiebelschicht für Zwiebelschicht meiner Bekleidung in der Satteltasche verstaut habe, musste ich feststellen, dass mit der aufkommenden Sonne zwar nicht die Windstärke, aber sehr wohl die Richtung gewechselt hatte. Nun blies der Wind aus Süd-West und somit ziemlich heftig von der Seite.
Egal, weiter geht’s. Bis zur nächsten großen Verpflegung bei Hjo waren es 67 km. Wie auch schon zuvor versuchte ich wenn immer möglich mich an eine Gruppe zu hängen. Das hat meistens so für 2 km geklappt, dann bin ich wieder mein eigenes Tempo gefahren. In Hjo gab es Mittagessen. Die Lasagne war nicht so lecker wie die Köttbullar zum Frühstück, aber es kam was Warmes in den Magen, das tat gut.
In ständigem Auf und Ab ging es weiter Richtung Karlsborg. Allerdings erstmal nur 20 Minuten lang - wieder ein platter Hinterreifen, das kann doch nicht wahr sein! Aber es nützt ja nichts, einen neuen Schlauch musste ich jetzt ohnehin einziehen. Mit der kleinen Pumpe bekam ich aber nicht genug Druck in den Reifen, sodass ich tatsächlich am Überlegen war die ca 8 km zurück nach Hjo zu fahren. In dem Moment kam ein Service Auto an und der Fahrer fragte, ob ich Hilfe brauche. Ja - eine Standpumpe!
Mit wieder 5 bar gefülltem Reifen aber schlechtem Gefühl, machte ich mich auf nach Karlsborg. Der Reifen hielt, das schlechte Gefühl blieb. Irgendetwas stimmt aber am Hinterrad nicht, deswegen habe ich mich entschlossen bei der Servicestation das Rad komplett checken zu lassen. Reifen und Schlauch runter, alles genau prüfen, altes Felgenband runter, vielleicht hat ja die Felge eine kleine Macke, neues Felgenband drauf.
Das war wahrscheinlich die beste Entscheidung, ab jetzt lief es alles wie geschmiert.
Für die restlichen 111 km benötigte ich nochmal 4:45 h und konnte trotz der widrigen Umstände mit Stolz geschwellter Brust ins Ziel einlaufen.
Die Organisation und Atmosphäre:
Die Strecke war super ausgeschildert und an allen kritischen Punkten standen Helfer in Warnwesten mit Fahnen und haben uns den Weg angezeigt und die Autos angehalten - wir hatten immer Vorfahrt. Löcher im Asphalt waren mit Farbe markiert, ein Teilstück ging über eine Schnellstrasse. Da war die Rechte Spur für uns gesperrt.
In den Depots gab es immer ausreichend Verpflegung, keine großen Wartezeiten und immer auch eine Station für Radservice und Massage.
Der absolute Hammer waren die Menschen entlang der Strecke. Entweder im Vorgarten oder irgendwo im Nirgendwo auf einem Klappstuhl, immer wurde angefeuert. Teilweise aus riesigen Boxen mit Hardrock oder Techno beschallt. Die ganze Region um den Vätternsee zelebriert dieses Ereignis.
Die Fakten:
Am Start waren dieses Jahr bei der 57. Vätternrundan 12.216 Radfahrer, 10.867 haben gefinished. Die Starter kamen aus 63 Nationen, wobei Schweden und Deutschland die größte Gruppe bildeten.
Meine Fahrzeit Brutto 15:30 h (Netto 12:20 h) für 315 km und 1.783 Höhenmeter
Das Fazit:
Ich hatte gehofft unter 15 Stunden zu bleiben, aber diese Rechnung hatte ich ohne den heftigen Wind und die 3 platten Reifen gemacht.
Aber die Zeit ist eigentlich völlig egal, es war ein ganz besonderes Erlebnis und eine tolle Erfahrung. Auf so einer langen Strecke mit so widrigen Bedingungen lernt man viel über sich und seinen Körper kennen ;-)
Ich bin stolz es geschafft zu haben.