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- Geschrieben von: Martin
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von Martin
Dass ich bei einem Laufwettkampf an der Startlinie stehe, hat in letzter Zeit Seltenheitswert. Verletzungen, Angst vor neuen Verletzungen, Prioritäten, irgendwas war immer. Aber irgendwann muss es ja auch mal wieder losgehen!
Nachdem die Kreismeisterschaften in den letzten Jahren immer in den Norden des Landkreises Diepholz vergeben wurden, fanden sie in 2024 in Uchte im Landkreis Nienburg statt. Leider waren auch in diesem Jahr nur wenige Vereine und damit AthletInnen vertreten.
Der TSV Schwarme war allerdings durch vier LäuferInnen vertreten, alle gemeldet über die 10km-Distanz.
Gleich am Start setzte sich Thorsten mit einem schnellen Läufer vom Feld ab, ich versuchte an Kerstin dranzubleiben und Christian lief dicht hinter uns. Die Strecke führte recht kurvenreich vorbei an vielen Teichen, auf guten Parkwegen und über Wiesenabschnitte.
Nach ca. der Hälfte der 5km langen Runde, die zweimal gelaufen werden musste, galt es einen kurzen, giftigen Hügel zu erklimmen. Ein ganz fieser Rhythmusbrecher! Am Ende von Runde eins war Kerstin mit den beiden führenden Frauen gleichauf, musste dann aber kurz das Tempo drosseln und eine ca.150m lange Lücke ging auf.
Ich versuchte etwas psychologische Hilfe zu geben, indem ich zwischen Kerstin und den führenden Frauen lief, im Radsport würde man "Relaisstation" sagen. Leider wurde vorn das Tempo hochgehalten und der Abstand blieb bis ins Ziel konstant.
Kerstin erreichte als dritte Frau, aber als Zweite der Kreismeisterschaftswertung das Ziel. Thorsten versuchte sich unterwegs in taktischen Spielchen, aber gegen den etwas jüngeren Läufer war kein Kraut gewachsen. Im Zielsprint musste sich Thorsten mit Platz zwei begnügen, also wurde auch er Vizekreismeister.
Laut meiner Messung war die Strecke 10,3km lang, weshalb meine Zeit von 53:23min als Wiedereinstieg auch in Ordnung geht. Christian wagte den Doppelstart, lief erst die 5km und dann die 10,3km. Er kam kurz nach Kerstin ins Ziel.
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von Alena
Bei bestem Herbstwetter startete der Erste von drei Läufen der Syker-Weyher Cross-Serie. Die Sonne schien und ließ fast vergessen, dass es nur 9 Grad waren. Aber auch nur fast…
Die Vorankündigung von Martin Ott, dass mir bei der Strecke ordentlich heiß werden wird, war nicht zu viel versprochen!
Diese war mit ihren Steigungen und dem Lauf durch die Wolfsschlucht wirklich sehr anspruchsvoll. Aber trotzdem oder gerade deswegen, hatte ich wirklich sehr viel Spaß. Besonders gut gefiel mir, dass es eine recht kleine Laufveranstaltung war und schon fast familiären Flair versprühte.
Es war mein zweiter Lauf für den TSV Schwarme und mir wurde wieder bewusst, dass es die richtige Entscheidung war, dem Verein beizutreten. Es ist ein schönes Gefühl mit einer Truppe (Sonntag waren wir zu fünft bei der Langstrecke) an den Start zu gehen, die sich gegenseitig unterstützt und motiviert.
Und vor allem ist es besonders schön, wenn sich im Ziel alle wieder treffen und sich jeder für jeden freut, dass der andere es auch geschafft hat.
Der Zusammenhalt des Vereins wird besonders auch dadurch spürbar, dass so mancher den Weg auf sich genommen hat, um „nur“ am Rand anzufeuern. Darüber freue ich mich persönlich immer so sehr, dass ich meine letzten Kräfte dann nochmal mobilisieren kann.
Ich bin nun schon sehr gespannt auf den nächsten Lauf im Waldkater. Dieser soll laut der Erfahrung von manchem Vereinskollegen nochmal besonders „toll“ mit seinen Hügeln werden.
Natürlich durfte bei diesem Lauf dann auch das Teamfoto nicht fehlen (s.o.). Mit dabei waren auch zwei nicht TSVler Hilmar und Richard, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden…! Ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen.
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von Silvia
…und schwupps, neigt sich das Laufjahr 2024 schon langsam dem Ende entgegen.
Angefangen hat es für mich mit einem 10er in Celle beim Wasa-Lauf (März), es folgte der nächste 10er in Hannover (April) und noch ein Lauf über 10km in Syke (Mai) mit vielen anderen Ausdauerathleten des TSV Schwarme zusammen.
Jetzt also, Sonntag, der 20.10.24: Nun waren wir immerhin zu dritt (Rebecca, Alena und ich) für den 10er in Oldenburg angemeldet. Nein, eigentlich zu viert. Allerdings verzichtete Hilmar kurzfristig auf seinen Start, unterstützte uns dafür wunderbar passiv als Fahrer, Ortskundiger und alter Hase hinsichtlich der Oldenburger Laufveranstaltung.
Abfahrt um 7h bei Hilmar, kurz nach 8h Ankunft (Startunterlagen abholen, Start-Ziel-Bereich erkunden, umziehen) und punktgenau um 10h ging es vor der Schlosskulisse auf die Rundkursstrecke. Diese führte durch die abwechslungsreiche Innenstadt und mündete am Ende erneut um die Ecke des Schlossgartens im Ziel.
Es wartete eine umfangreiche Verpflegung mit diversen Getränken (u.a. Kaffee und Tee!), Obst und sogar Butterkuchen von einem Hauptsponsor der Laufveranstaltung im Zielbereich auf uns. Dort traf ich unerwartet auf Dirk Dahme, der ebenfalls den 10er gefinished und somit eine Serie von insgesamt acht Läufen zu Ende gebracht hatte.
Und natürlich haben wir uns alle eine Medaille aus Holz um den Hals hängen lassen.
Fazit:
Richtige Entscheidung meinerseits, trotz mäßiger unregelmäßiger Vorbereitung in den Sommermonaten sich in Oldenburg an die Startlinie zu stellen, denn
- viel Spaß und gute Unterhaltung an einem kurzweiligen Vormittag mit Hilmar, Rebecca und Alena
- trotzdem eine abwechslungsreiche Laufstrecke durch die Innenstadt genossen
- bestes Laufwetter für mich, mit angenehmen milden spätsommerlichen Temperaturen
Zum Glück hatte sich Rebecca morgens bei dem Griff in den Kleiderschrank für die lange Hose entschieden. Das konnten wir gar nicht oft genug von ihr gesagt bekommen. Wir haben das Mitzählen aufgehört - somit Alenas und mein Spruch des Tages. Danke liebe Rebecca :-)
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von Admin
Ein Lauf in der Nachbarschaft und alle machen mit, fast alle. Der kleine gallische TSV Schwarme schickt nur je eine(n) Läufer(in) in nach Thedinghausen.
5km - Daniela in 25:59 min - Platz 2 W45
10 km - Alexander in 43:08 min - Platz 3 M40
Bericht ausstehend
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von Admin
am 06.10. zeigten etliche Sportler in Bremen wieviel Ausdauer sie haben. Mit dabei eine kleine Schar unserer Sparte.
Marathon:
Halbmarathon:
Impressionen der einzelnen Läufer:
Jonny: Spaßmarathon oder Versuch die bisherige Bestzeit zu schlagen und unter 3:30:00 zu kommen? Diese Frage stand im Raum und ich entschied mich an diesem Tag für zweiteres! Zum ersten Mal lief ich in der Traube von Pacemakern. Und das "lief" hervorragend: 3:29:19! Dazu trug die schöne und abwechslungsreiche Strecke bei, die vielen Versorgungsstationen, tolles Wetter und motivierende Zuschauer!
Lisa: Ich fühlte mich super schlecht vorbereitet...ich denke das lag daran, dass wir es waren. Zu viele andere Wettkämpfe. Ja das ist schon ein Luxusproblem und Eigenverschulden. Trotzdem hat es mir überraschenderweise echt viel Spaß gemacht. Eine tolle Truppe, perfektes Wetter, die schönste Marathonstrecke, die wir jemals gelaufen sind und ein geniales Publikum, dass mich so unglaublich motiviert hat. Ich konnte meine Bestzeit nicht schlagen, aber es war ein toller Saisonabschluss für uns.
Stephan: Meine Anmeldung erfolgte schon letztes Jahr im Oktober. Direkt nach Abschluss meines ersten Marathons in Bremen. Dieses Jahr wollte ich mich verbessern. Mein Ziel war es, unter 4 Stunden zu laufen.
Zum Lauf: Morgens war es zwar noch ziemlich frisch, dafür war keine Wolke zu sehen und es war windstill. Perfektes Laufwetter! Die Stimmung am Start war schon überwältigend. Punkt 9:30 ging es endlich los. Die ersten 10 Kilometer vergingen wie im Flug. Die Pacegruppe Sub 4h war immer ein paar Meter vor mir. Bei Kilometer 11 schloss ich dann auf. Mein Vorteil war, dass ich die Strecke kannte und dieses Mal besser mit dem „Mann mit dem Hammer“ umgehen konnte. Bei Kilometer 38 sind wir durch das Weserstadion gelaufen und von da an war es nicht mehr weit. Ein Sub 4h Pacer meinte dann zu mir: ,,Wir haben einen guten Puffer. Wir laufen jetzt eine Pace von 5:50 min/km. Ihr könnt weiter vor laufen.“ Ich wollte mein Tempo aber nicht ändern und bin meine Pace weitergelaufen. Auf den letzten Kilometern wird man dann noch mal richtig von den vielen Zuschauern gepusht. Kraftlos und überglücklich, kam ich mit einer Zeit von 03:58:39 h ins Ziel.
Thorsten: Leidenschaft Marathon, Marathon schafft Leiden, ich habe sehr gelitten! Mit meiner Schwester angereist. Im Auto die Durchlaufzeiten abgestimmt. Heute ist Wettkampf, also kein Spaziergang, aber so hart soll es dann nicht werden. In den Vorbereitungswochen lag mein Fokus eher woanders und nicht beim Marathon. Meine anvisierte Zielzeit daher eher moderat. Daniela hat zwei Softflask mit Sportgetränk von mir bekommen, mit dem Hinweis: „kannst du mir anreichen, musst du aber nicht - heute soll es ja nicht so hart werden“.
Pünktlich am Dom angekommen. Hendrik hat meine Startnummer bereits abgeholt. Spät die Klamotten ausgezogen – Warmlaufen ist ausgefallen, egal – heute soll es ja nicht so hart werden. Es blieb noch Zeit für ein gemeinsames Foto mit den lieben Sportfreunden. Zusammen mit Ralf recht weit vorne an der Startlinie angestellt. 9.30 Uhr mit viel Freude, bei bestem Laufwetter und super Stimmung geht es los. Zur Überraschung gab es auch einen Pacemaker für eine Zielzeit von 3 Stunden (= Pace 4:15 min./km). Bei optimaler Vorbereitung wäre das meine heutige Challenge gewesen. Um den Pacemaker eine große Läufertraube, nach vorne Luft, dahinter auch. Also erstmal dazu gesellen. In diesem Haufen zu laufen war ganz locker. Am Werdersee – nach ca. 10 km, kurz bevor es wieder in die Stadt ging, bin ich zum Pullern in die Büsche. So entstand ein wenig Abstand zum Pulk der 3 Stunden Läufer. War ganz gut, denn so hart sollte es heute ja nicht werden. Upps. Nach ein paar Kilometer war ich doch wieder bei dem Trupp. Kilometer 20, Schwachhauser Heerstraße: Daniela und Anke stehen an der Strecke. Daniela reicht mir meine
Trinkflasche mit Sportgetränk. Kilometer 23: Am Herzogenkamp; Kilometer 27 Bürgerpark: Daniela tauscht meine Trinkflaschen aus. Noch bin ich einigermaßen gut drauf. Los ich bleibe dran. Kilometer 33, Überseestadt: es wird hart, hart die 4:15er Pace zu halten. Kilometer 37, Weserpromenade: Ulli steht am Streckenrand und nimmt meine leere Trinkflasche, es ist hart. Kilometer 39, im Weserstadion: es ist zu hart - ich kann nicht mehr, die verbleibende „Traube“ der 3 Stunden Läufer überholt mich und jetzt auch noch der gefühlt riesige Anstieg auf den Osterdeich. WARUM habe ich mich jetzt so gequält. Alles umsonst, alles falsch gemacht, das ist doch Irrsinn! Wie kann man fast 40 km mit einer kontinuierlichen Pace von 4:15 laufen und dann geht nichts mehr?? Ohne Erfahrung hätte ich genau jetzt mit dem Laufen aufgehört, und wäre frustriert gegangen! Doch mittlerweile weiß ich: Marathon ist das Härteste was es gibt.
Schnelle Arme schnelle Beine, Zähne zusammenbeißen. Laufen! Arbeitskollegen, Vereinskammeraden, die an der Treppe zum Osterdeich stehen – nichts nehme ich mehr war. Ich laufe, ich versuche alles. Langsam, sehr langsam nähere ich mich wieder meiner notwendigen Pace.
Kilometer 40 - Nur ein Gedanke: Schnelle Arme, schnelle Beine. Kilometer 41: Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt in Ziel komme. Kein Blick auf die Uhr. Nur ein Schritt vor den anderen. Schnelle Arme, schnelle Beine.
Kilometer 42,195: Ich bin im Ziel! 2:59:14 Stunden. Das war hart!!! Daniela, Anke und andere im Zielkanal – schnell kam das Lächeln und die Freude zurück.
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- Geschrieben von: Kerstin
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von Kerstin
Am
vergangenen Wochenende, 28./29. September, fand zum zweiten Mal der 100-Meilen-Lauf (160km) „Kleeblattultra“ des TSV Schwarme statt. Das Organisationsteam hatte seit einem Jahr darauf hingearbeitet und los ging es bereits am Freitag mit dem Aufbau und der obligatorischen Pasta-Party. In gemütlicher Runde wurde dem doch recht stürmischen und regnerischen Wetter im Unterstand am Vereinsgelände getrotzt und noch bis in den Abend über sportliche Erlebnisse gefachsimpelt.
Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück um 07:30 Uhr, bevor um 08:30 Uhr die Wettkampfbesprechung stattfand: Kai Barwig und Martin Ott wiesen auf einige Besonderheiten hin und pünktlich um 08:59:50 begann der Countdown zum Start!
Die anwesende Zuschauermenge, unter ihnen auch Bürgermeister Jan-Dieter Oldenburg, zählte von 10 herunter und dann machten sich die neun Athleten auf den langen Weg.
„Der Weg“ besteht beim Kleeblattultra aus 4 Marathons (ca. 42km), jeweils startend vom Vereinsgelände des TSV Schwarme, in alle vier Himmelsrichtungen – zunächst in Richtung Süden (über Hustedt, Hoyerhagen, Homfeld und Bruchhausen-Vilsen), dann nach Westen (über Süstedt, Wachendorf nach Syke und über Schnepke, Gödestorf und den Schwarmer Bruch), dann nach Norden (Thedinghausen, Werder, Morsum, Intschede, Amedorf, Oiste und Hustedt) und schließlich nach Osten (über Hustedt, Oiste, den Weserradweg nach Magelsen, Eitzendorf und Martfeld). Auf der Hälfte jeder Strecke war ein Verpflegungspunkt eingerichtet, an dem die Energiereserven und Wasservorräte nochmals aufgefüllt werden konnten. Immer am Ende eines „Kleeblatts“ ging es zurück ins „Base Camp“, wo die Zeitnahme erfolgte und auch ein reichhaltiges Speisen- und Getränkeangebot zur Verfügung stand – außerdem bestand natürlich die Möglichkeit, dort auch eine Pause einzulegen, um eine solche Ausdauerleistung überhaupt durchstehen zu können und bis spätestens Sonntag, 15:00 Uhr, im Ziel zu sein. Dabei galt es allerdings auch bestimmte zeitliche Grenzen („Cut-off-Zeiten“) einzuhalten, zu denen die Athleten jeweils wieder auf das nächste Kleeblatt gestartet sein mussten.
Eine Besonderheit sei am Rande erwähnt: der Vorjahressieger, Norman Osterburg, hatte seinen geplanten Start leider kurzfristig verletzungsbedingt absagen müssen, ließ es sich aber nicht nehmen, trotzdem bereits am Freitagabend aus Walsrode anzureisen und außer Konkurrenz mit seinem Gravel-Rad teilzunehmen. Er absolvierte die Original-Strecke und dann nochmals das Süd- und West-Kleeblatt, so dass er eine 240km Strecke in etwas über 9 Stunden absolviert hat - auch das eine großartige sportliche Leistung und Zeugnis sowohl für Normans Sportsgeist als auch seine Verbundenheit mit dem Kleeblattultra!
Im Verlauf des „Rennens“ zeigte sich, dass eine solch lange Distanz doch einige Tücken in sich hat: insbesondere die kurzen, aber wiederholten Regenschauer mit einem durchaus temperamentvollen Wind am Samstag und auch die „frischen“ Temperaturen in der Nacht zu Sonntag forderten ihren Tribut!
Bereits nach dem ersten Kleeblatt musste ein Athlet mit Schienbeinkanten-Syndrom aufgeben, nach dem zweiten Kleeblatt stieg ein weiterer Athlet aus, und von den verbliebenen Sieben strichen weitere drei im Laufe des „Nord-Kleeblatts“ in den Nachtstunden die Segel und kehrten vorzeitig ins Base Camp zurück, so dass letztendlich lediglich vier Teilnehmer die volle Distanz absolvierten und das Ziel erreichten!
Einen Start-Ziel-Sieg legte Holger Milde aus Hamburg hin: souverän absolvierte er alle vier Kleeblätter und kam bereits nach 17 Stunden und 44 Minuten ins Ziel!
Ziemlich genau zwei Stunden später, nach 19 Stunden und 46 Minuten, folgte Michael Kiene aus Northeim und danach überquerte Marcel Koch aus Hemslingen nach 24 Stunden und 49 Minuten die Ziellinie, mit seinen beiden Söhnen an den Händen – damit war das Podium komplett.
Nochmals vier Stunden später erreichte auch Marko Erbendruth aus Leinefelde, nach 28 Stunden und 45 Minuten, unter dem Jubel der Zuschauer das Ziel!
Während der insgesamt knapp 30 Stunden der Veranstaltung fanden sich immer wieder „Schaulustige“ und Interessierte am Sportgelände ein, die ein wenig mehr über die „Verrückten“ erfahren und Atmosphäre schnuppern wollten – selbst abends/nachts gab es Besucher, die mit an der Feuerschale saßen und von ihren eigenen sportlichen Abenteuern berichteten oder sich Inspiration und Motivation für solche holten.
Die Siegerehrung fand am Sonntagnachmittag statt, nachdem sich der Erst- und Zweitplatzierte bereits einige Stunden Schlaf hatten genehmigen können und auch der Drittplatzierte sich zumindest ein wenig „erfrischt“ hatte: das aufgebaute Siegerpodest erwies sich als ultimativ letzte Herausforderung an die überstrapazierten Muskeln, aber schließlich strahlten alle mit der Sonne um die Wette!
Das Orga-Team bedankt sich recht herzlich bei allen Athleten, den „professionellen“ Unterstützern (Cocoloo, Stiftung Rückenwind Süstedt, Honeypower, Browiede, Agentur Frau Silberfisch und Willy Hühne), sowie der Freiwilligen Feuerwehr Schwarme für Bänke und Tische, Lüder Meyer vom „Ambiente“ für das Catering am Base Camp und natürlich allen Helfern.
Das Orga-Team widmete sich dann noch dem Abbau und einem ersten kurzen Fazit, bevor auch sie völlig erschöpft nach über 30 Stunden auf den Beinen nach Hause gingen.
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- Geschrieben von: Super User
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von Thorsten
Nach den kalten Tagen im Verlauf der Woche vor dem Wettkampf, zeigte sich der Samstag im spätsommerlichen Antlitz.
Der Parkplatz und die Eventfläche vor der Schulmensa waren mit deutlich mehr Menschen bevölkert als im Vorjahr. Das lag jedoch nicht nur an dem Wetter, sondern sicherlich auch an der perfekten und tollen Präsentation der Veranstaltung durch den Brokser Lauftreff. Viele Helfer waren vor Ort und kümmerten sich nicht nur um den perfekten Ablauf, sondern boten auch Würstchen, Kuchen und Kaffee an. Vilsa spendierte kühle Getränke. Eine schöne Atmosphäre.
Bei den Kinder- und Jugendläufen waren wir mit unserem Verein leider nicht vertreten. Gemeinsam sind die Erwachsen dann um 16 Uhr zum 5, 10 und 20 km Lauf gestartet. Ein paar Stammstarter aus der Ausdauersparte waren nicht dabei, weil am Sonntag der letzte Triathlon-Wettkampf der Verbandsligasaison in Buchholz i.d. Nordheide auf der Agenda stand. Mit den Kräften haushalten, stand deshalb im Fokus.
Der Schwarmer und ex TSVler Christoph Grube erkämpfte sich über die 5 km den dritten Gesamtplatz. Anton -mit ordentlich Trainingsrückstand- hatte auch die 5 km in Angriff genommen. Auch wenn er selber wieder mehr erwartet hatte, so ziehen andere Sportler doch eher den Hut vor einer solchen Leistung! 00:25:56 min bedeuten in der AK 70 (!) natürlich den ersten Platz.
Die ehemalige Ligastarterin Janet Silberfisch hat bei der 5 km Runde einen hervorragenden 6. Gesamtrang erreicht (00:25:31).
Über die 10 km hat es bei mir mit einer Zeit von 00:38:10 min sogar zum Gesamtsieg gereicht.
Das neue Mitglied der Ausdauersparte und Organisator des Kleeblattultralaufes Kai Barwig, lief mit 00:45:21 min auf Platz 7 und hatte ein sehr breites Lächeln im Gesicht. Er ist gemeinsam mit seinem Sohn Mika über die Ziellinie gelaufen – vom Moderator hieß es jedoch: „und jetzt kommt Kai Barwig mit seinem Bruder“.
Alexander, eigentlich ein routinierter Läufer, war mit seiner Performance über die 20 km nicht ganz zufrieden. 1:35:13 bedeutet jedoch einen guten 8. Platz und den 2. in der AK M40.
Stephan ist bei seiner 20 km Runde tatsächlich einmal falsch abgebogen – so standen am Ende 20,8 km auf seiner Uhr. Immerhin ein gutes Training für seinen geplanten Start beim Bremen Marathon am 06.10.2024. Trotz der zusätzlichen Meter war es am Ende immer noch ein respektabler Platz 10 (01:44:12) und in der AK M 35 sogar Platz 1.
Weiterhin war Dieter auf der 5 km Walking Runde unterwegs.
Fazit: Eine sehr schöne Veranstaltung! Gutes Wetter, viele zufriedene Gesichter und letztendlich war unser Verein doch recht gut vertreten.
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- Geschrieben von: Jonny
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von Jonny
35 Hindernisse auf 20 Kilometer – WOHAA!
„Are you ready for… XLETIX!?“ Mit diesem Schlachtruf wurden wir schon beim Warm-up ordentlich aufgeheizt und brannten darauf, mit unserer ca. 80 Mann starken Startwelle losgelassen zu werden!
XLETIX ist einer der bekanntesten Hindernisläufe in Deutschland, der jährlich meist an 6 verschiedenen Standorten stattfindet. Man hat die Wahl zwischen drei verschiedenen Distanzen: 6, 12 oder 18 km. Wir haben uns natürlich für die 18 km Variante entschieden (die sich allerdings später als 20 km herausstellte).
Hier ging es heute nicht um die Zeit, sondern darum, mit unserem 6-köpfigen Team während des Abenteuers den meisten Spaß rauszuholen. Die Voraussetzungen schienen perfekt: es sollten milde 23°C werden und mitten im Ruhrgebiet (Zeche Ewald in Herten) wähnten wir uns vor jeglichen Höhenmetern in Sicherheit. Sonnencreme schien uns auch überflüssig und wir belächelten alle, die sich vorm Start gegenseitig einschmierten.
So fanden wir uns also in dem einleitend erwähnten Warm-up wieder. Mit lauter Musik, Anfeuerungsrufen und Pyrotechnik wurden wir auf die Strecke losgelassen. Natürlich war nach wenigen Schritten das erste Hindernis ein großes Wasserbecken, damit man gleich klatschnass eingestimmt ist. Das war also der „Dragon´s Ditch“. Die abenteuerlichen Hindernisbezeichnungen wie z.B. „Muddy Maniacs“, „Slippery Slope“ oder „Barbwire Battle II“ offenbarten nicht wirklich was uns erwartete – aber das machte es spannend und abwechslungsreich. Manche Hindernisse waren lächerlich einfach: z.B. der lieblos hingeklatschte Reifenhaufen. Andere hatten es allerdings ganz schön in sich wie die 4 Meter hohe Halfpipe die man raufsprinten musste.
Erwähnenswert ist auch der „Freak Froster“. Man steige in ein Eisbecken gefüllt mit Wasser und viiiiiiiel Eis. Dann muss man komplett unter- und durchtauchen um auf der anderen Seite wieder rauszukommen. Kreislauffreundlich ist das nicht, wenn man bei warmem Wetter und durch den Lauf aufgeheizt da reinsteigen muss, aber ist der anfängliche Gehirnfrost erstmal verkraftet, fühlt man sich mehr als lebendig! Bei weiteren Hindernissen mussten wir klettern, hangeln, springen, rutschen, krabbeln, balancieren und vieles mehr.
Grundsätzlich geht’s darum, dass alle Teilnehmer die Hindernisse schaffen; jeder ist bereit jedem zu helfen. Bei solchen Events herrscht unter allen ein super Teamgeist und große Hilfsbereitschaft.
Es gab aber zwei Dinge, die jeder für sich selbst überwinden musste. Da hätten wir z.B. die eigenen mentalen Grenzen, denn man sah Nervenzusammenbrüche, Tränen und Angstzustände.
Und zum anderen die in den 1980er Jahren aufgeschütteten 180 Millionen Tonnen Bergmaterial, die zu einer 151 Meter hohen Halde aufgetürmt wurden. Der Landschaftspark Hoheward ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer. Das Gelände ist riesig und von oben hat man einen herrlichen Blick in jede Richtung des Ruhrgebiets. Durch das klare Wetter sahen wir die Arena auf Schalke (Gelsenkirchen), das Gasometer in Oberhausen oder den Funkturm in Düsseldorf.
Freundlicherweise haben die Veranstalter uns diese mehrfach rauf und runter rennen lassen, mal mehr, mal weniger steil… aber eher mehr. Soviel zu den nicht erwarteten Höhenmetern. Auch die erwarteten milden 23°C stellten sich eher als wolkenlose 30°C heraus und Schatten gab es auf der Strecke kaum. Jetzt hätten wir auch gern was von der Sonnencreme am Anfang gehabt.
Dafür gab es eine sehr gute Versorgung mit Getränken, Riegeln und Bananen. Einen 20-Kilometer-Lauf hätten wir normalerweise locker unter 2 Stunden gepackt, doch hier waren wir am Ende mehr als doppelt so lang unterwegs. Es war besser, sich Zeit zu nehmen und auf Sicherheit zu achten, denn nicht umsonst mussten wir morgens noch eine Verzichtserklärung unterschreiben, dass der Veranstalter für keinerlei Verletzung haftbar gemacht werden kann. Und davon haben wir so einige gesehen: zum einen das Übliche wie umgeknickte Gliedmaßen und Prellungen. Highlights hingegen waren mindestens eine gebrochene Nase und eine zertrümmerte Kniescheibe (mit Vollspeed in die Halfpipe gerannt) und manchmal wusste man auch einfach nicht, was passiert war, wenn man im Vorbeilaufen jemanden schluchzend im Gras liegen sieht (natürlich bereits von Mitläufern umsorgt). Die vielen Johanniter waren an diesem arbeitsreichen Tag immer schnell zur Stelle und dafür sehr zu loben.
Wir sind mit unserem Team zum Glück verletzungsfrei durchgekommen. Wir stürmten vereint als geschlossene Einheit euphorisch über die Ziellinie. Mit den tollen Bildern der vielen professionellen Fotografen haben wir schöne bleibende Erinnerungen an diesen spektakulären Tag. Den Sonnenbrand hingegen sind wir nach wenigen Tagen wieder losgeworden.
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- Geschrieben von: Daniela
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Sven, Kerstin, Dani - 5 km; Thorsten, Ulli - 10 km
von Daniela
Am 30.08 richtete der LGKV wieder den Stadtlauf aus.
Bei bestem (Lauf-) Wetter startete der Abend um 18.30 Uhr mit den 3 x 900 m Staffelwettbewerben.
Den Anfang machten die Klassen 1-4. Lautstark angefeuert durch Familien, Freunde und Mitschüler,
die an der zuschauerfreundlichen Strecke mitfieberten. Es war Freude pur dabei zuzusehen, wie sie
dann glücklich den Wechsel und das Ziel erreichten. Meine Tochter Antonia konnte sich später mit
ihrem Team (Klassen 5-8) den 3. Platz erkämpfen.
Das hat mich auf jeden Fall schon mal in die richtige Wettkampfstimmung gebracht und mich für
meinen Lauf motiviert.
Um 19.30 standen dann Kerstin, Sven und ich an der Startlinie. Ich war sicher ähnlich aufgeregt wie
die Kids zuvor. Denn in diesem Jahr war mir mein Heimwettkampf sehr wichtig. Gut vorbereitet, mit
Fanclub in der Fußgängerzone, wollte ich unbedingt eine neue Bestzeit laufen.
Also Vollgas und los! Sven überholte mich recht locker und dranbleiben war für mich unmöglich.
Zwei Runden entlang der Aller, durch die Fußgängerzone und am Dom vorbei - eine malerische
Kulisse! Entlang an vielen Zuschauern die Stimmung machten, Freunden, Arbeitskolleginnen und
Musik, wurde ich und jeder der anderen Starter immer wieder gepusht.
1.500 m vorm Ziel rief Thorsten mir zu, dass mir die vierte Frau auf den Fersen ist, ich mich nicht
umsehen und nicht langsamer werden darf. Vielleicht habe ich ganz leise etwas geflucht, hab‘ mich
aber an seine motivierenden Worte gehalten und konnte mich dann tatsächlich sehr über den 3.Platz
mit neuer persönlicher Bestzeit freuen.
Kerstin hat in einer super Zeit (23:44 min) nur sehr knapp die Top 10 Platzierung verpasst. In ihrer
Altersklasse hat sie den 2. Platz errungen.
Sven hätte wohl ganz gerne die 20 vorn stehen gehabt. Bei seiner hervorragenden Zeit von 21:16 min
auf dieser anspruchsvollen Strecke, ganz sicher kein Raum für Unzufriedenheit.
Um 20.15 Uhr fiel der Startschuss zum 10 km Lauf
Ganz vorne an der Startlinie bekannte Gesichter. Der Favorit Dominik Möller und der Sieger des
Kleeblattultras, unser lieber Norman Osterburg und Thorsten.
In der einsetzenden Dunkelheit hieß es jetzt 4 Runden zu absolvieren. Für uns als Zuschauer war es
super den Verlauf immer wieder zu analysieren und zu beobachten. Thorsten lag lange auf Rang 4,
der Abstand zum dritten Mann recht groß, sodass er sogar ein Begleitrad des CCV (die hervorragend
für die Absicherung der Laufstrecke und Ankündigung der Läufer gesorgt haben) bei sich hatte. Auf
der letzten Runde sahen wir hinter den beiden Führenden die Lichter des Begleitrades. Wer lief
dahinter? Die Freude war riesig, als Thorsten dann als Dritter an seinem Fanclub vorbeilief. Er
überquerte die Ziellinie in einer Zeit von 38:10 min und machte es somit seiner Nichte und Schwester
gleich.
Inzwischen war es dunkel, die Stimmung und Atmosphäre auf der Stecke sehr besonders schön. Ulli,
die zuvor fleißig Radbegleitung mit ihrem CCV Team gemacht hat, entschied sich spontan die 10 km
in Angriff zu nehmen und konnte nach 01:09 Stunde die Stimmung im Ziel genießen und stolz auf AK
Platz 2 sein!
Michael, der am frühen Abend bereits seinen Sohn beim Staffellauf angefeuert hatte, blieb bis zum
Schluss, um sich mit uns zu freuen.
Beim gemütlichen Abschluss mit Getränken und Leckereien hat Norman dann noch die Teilnahme am
Kleeblattultra am 28.09. bestätigt. Ein perfekter Abend.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Veranstalter und allen Helfenden für eine außergewöhnlich
schöne Veranstaltung mit perfekter Organisation.
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- Geschrieben von: Thorsten
- Kategorie: Laufen
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von Thorsten
Erfahrung? Routine? Habe ich geglaubt, dass diese Begriffe jemals eine Bedeutung bei einem Ultralauf haben? Zumindest jetzt ist mir klar: Ein Ultralauf im Hochgebirge ist niemals vergleichbar! Nichts ist planbar, vorhersehbar. In einem Lauf von 24 Stunden passiert so viel. Die Strecke, das Wetter, das Wechselbad meiner physischen und mentalen Verfassung.
Aber eines bleibt gleich: Da ist zunächst der besondere Spirit der Trailrunner. Die prickelnde Stimmung der Trailläufer in den Tagen und Stunden vor dem Start und ganz intensiv auch während des Laufens. Wir laufen im Dunklen los, eine ganze Nacht hindurch, hinauf ins Hochgebirge, jeder ist aufgeregt, sehnt das große Abenteuer herbei – die Energie ist spürbar.
Und dann ist da die unglaubliche Landschaft. In den Stunden der Dunkelheit nur erahnend. Die Sterne, der Mond, welch eine Szenerie. Volle Konzentration auf den schmalen, technischen Trails. In der Dunkelheit fällt es leicht ausschließlich „bei sich zu sein“ – mit Kraft bergauf. Keine Sekunde Pause – nur an den wenigen Verpflegungspunkten. Die Dämmerung, die Sonne, Wärme, später Hitze – und immer wieder unglaublich schöne Blicke auf die Berge! Die Perspektive, sie wechselt im Minutentakt und jedes Mal bin ich von Neuem begeistert – welch eine Aussicht. Ich darf hier sein! Mir geht’s gut. Dieses Gefühl ist ganz fest verankert.
Am Freitag um 22 Uhr wurde der GGUT in Kaprun gestartet und dort bin ich am Samstagabend auch wieder angekommen. Dazwischen lagen viele, sehr viele einmalige Stunden, meine Stunden. In diesen Stunden gab es nichts außer diesem Lauf, absoluter Fokus. Im Ziel ist der Kopf leer, ausgeglüht, wie in einem Töpferofen, kein Staubkorn, nichts, alles ausgebrannt. Dieses Vakuum bietet mit Überschreiten der Ziellinie viel Platz, um gefüllt zu werden. Gefüllt mit Freude, Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Erfüllung und Frieden. Mit Sonne und Lachen. Das ist ein Teil der Faszination Ausdauersport.
Um das erleben zu dürfen ist ein wenig Schweiß nötig. Wie viel? Wollt ihr es wissen? Na dann: Ich nehme euch mal mit auf diesen Ritt.
22 Uhr, kurze Hose, kurzes T-Shirt, lauer Sommerabend. Berauschende Atmosphäre. Wir sind 268 Helden. Fühle mich gut. Die ersten Kilometer, Asphalt, nur leichte Steigung. Alle laufen viel zu schnell los. Doch zum Glück wird es schnell steil. Wir gehen zum Speed-Hiking über, statt zu laufen. Dicht an dicht geht’s bergauf. Die Pulswerte sind zu hoch, kaum Platz zur Seite zu gehen, und wo will ich mich dann wieder einfädeln? Abwarten, vielleicht wird der Trail breiter. 16 km; 1.325 hm; erster Verpflegungspunkt (VP) Moserboden. 2:30 Stunden unterwegs – ohne jemanden vor zu lassen. Es ist 0.30 Uhr. Trinkflaschen auffüllen. Ich fühle mich gut, ich achte auf meinen Körper. Weiter geht’s.
Super laufbarer Trail in 2.000 Meter Höhe, an den Hochgebirgsstauseen vorbei. Klarer Sternenhimmel. Traumhaft. Dann ein langer und steiler Anstieg zum Kapruner Törl. Ein Spaziergang ist es nicht!
Der erste technische Downhill. Extrem anspruchsvoll. Steil, schmal, überall Steine, wenig fester Boden. Der Gegenanstieg zum VP 2 an der Rudolfshütte, wieder anspruchsvoll, extrem steile Abschnitte sehr technisch. Durchatmen, Kräfte sammeln. Bisher 5:30 Stunden Vollgas! Schneller als gedacht und gleichzeitig unerwartet anspruchsvoll. Ein vermeintlich kurzer Anstieg zur Kalser Tauern auf 2.500 m Höhe. Wieder extrem steil und technisch! Fast kaum zu begreifen, dass sich diese fordernden Trails über eine solche Distanz hinziehen.
Der erste sehr, sehr lange Downhill, fast 15 km, hinab nach Kals. Es dämmert, fantastischer Blick auf die Berge. Anders als erwartet kommt mit dem Sonnenaufgang jedoch kein Energieschub, Müdigkeit hält Einzug. Eine kleine Hütte - gefühlt könnte es Kals sein – aber ich habe noch nicht einmal die Hälfte des Downhills hinter mich gebracht. Eine kleine Gruppe von Menschen, fetzige Musik, gute Stimmung, es gibt alkoholfreies Weizenbier. Ich setze mich. Mache meine erste Pause – eigentlich ungeplant. Der Downhill jetzt weniger technisch, ich laufe das Dorfertal hinab, eines der schönsten Alpentäler! Die Anspannung und Konzentration der Nacht lässt nach. Ich bin müde. Ich verliere Plätze. Ja, der Weg wird noch lang werden!
6.45 Uhr ich bin in Kals; erst der dritte VP, 42 km und 2.620 hm liegen bereits hinter -aber noch fast 4.000 hm vor- mir. Seit 8:45 Stunden bin ich unterwegs. Hier liegt mein Drop Bag. Oberschenkel mit Salbe einschmieren. Frisches T-Shirt an, Socken wechseln. Füße eincremen. Lächeln. Mir geht es gut? Ja! Nur ein wenig müde. Mental aber fit. Der Appetit könnte größer sein. Aber ich bin ja nun auch schon etwas länger unterwegs . Ich lasse mir Zeit, viel Zeit zum „Frühstücken“. Trotz verhaltener Geschwindigkeit seit Sonnenaufgang bin ich noch fast eine Stunde schneller als mein anvisierter Zeitplan – wie kann das sein? Hab‘ ich so viele Reserven eingeplant? Bin ich so viel stärker heute unterwegs?
Kals; im letzten Jahr bin ich hier gestartet, auf meiner 57 km Runde nach Kaprun. Aber das waren doch weniger als 4.000 hm im Vorjahr? Die vor mir liegende Strecke kenne ich. Ein Vorteil? Jetzt habe ich schon fast 50 km „in den Knochen“. Um 7.15 Uhr mache ich mich auf den Weg. 7.30 Uhr starten die 57-km Läufer in Kals. Ich denke noch so, „super, 15‘ Vorsprung, das wird voll, wenn die Läufer gleich alle von hinten kommen, aber auch kurzweilig, vielleicht kann ich mich an die langsamen dranhängen, das wäre super“ … als ein Schild kommt … die Strecke verzweigt sich. Oh nein! Ich hatte beim Streckenprofil übersehen, dass „wir“ jetzt noch einen extra Loop drehen müssen. Die Kurve kam hinter Kals und nicht vor Kals. Deshalb war ich bisher so gut unterwegs. Steil begann! Nach der „Frühstückspause“ hat sich das Läuferfeld stark auseinandergezogen. Statt einer erwartet vollen Strecke, bin jetzt vielfach alleine unterwegs. Es wird warm, sehr warm, trotz Wolken. Zum erst Mal bin ich heute auch mental in einem kleinen Tief. Mein visualisierter Rennverlauf passt nun überhaupt nicht mehr zur Realität – und das macht leider langsam. Kann dieser Effekt auch andersherum funktionieren? Werde ich schneller, wenn die Wirklichkeit besser ist als die Erwartung?
Ein kräftezehrender Downhill. Die Wasserflaschen sind längst leer. Das Lucknerhaus, groß im Raceplan eingezeichnet. Doch wo ist der VP – es gibt ihn nicht! Und jetzt geht’s wieder hoch – 800 hm, 5 km – ohne Schatten hinauf zur Glorer Hütte. Ich höre Wasser plätschern. Verlasse den Weg und suche das Rinnsal. An einem kleinen Wasserfall fülle ich meine Trickflaschen auf, das Wasser ist vergleichsweise klar. Bis zur Glorer Hütte war das die beste Wasserstelle! Unklar wie andere Läufer, das überstanden habe. Andere haben in eher schmutzigen Pfützen oder winzigen Rinnsalen versucht an Trinkbares zu gelangen. Nach fast 2,5 Stunden war ich wieder auf der „bekannten“ Strecke aus dem Vorjahr. Natürlich war kein 57 km Läufer mehr da – nichts mit dranhängen. Und ein Zeitplan der jetzt überhaupt nicht mehr aufging. Ein langer Aufstieg zur Glorer Hütte (VP 4). Vier Stunden nachdem ich in Kals losgelaufen bin, komme ich hier an. Im Vorjahr war ich (ohne den extra Loop) nach 1:30 Stunde hier oben. Oh man. Das wird ein deutlich längerer Tag als erhofft.
Dennoch bin ich gut drauf, nur etwas ernüchtert hinsichtlich der deutlichen Zeitabweichung. Die Ausblicke, jetzt auch direkt auf den Großglockner – unbeschreiblich schön.
Und diese Landschaft bleibt. Ich bin jetzt deutlich über 2.500 m ü NN. Die Strecke geht die nächsten Kilometer auf dieser Höhe weiter. Superschöne schmale Trails die überwiegend sehr gut laufbar wären – ich bin zu langsam unterwegs. Verliere hier deutlich Zeit und viele Platzierungen. Gefühlt bin ich körperlich gar nicht am Limit, schaffe es aber nicht, mich zu pushen. Jede Stunde ein Energiegel, das klappt bis jetzt ganz gut. Aber wieder die Müdigkeit und die Sonne– oder spielt jetzt doch die Höhe eine Rolle? Kleine Gegenanstiege sind anstrengend. Ein steiler Downhill zum Glocknerhaus. Immer mit Blick auf den Großglockner. Jetzt muss ich kämpfen. Kurze ebene Passage – nichts mehr mit Laufen. Eigentlich nur ein kleiner Anstieg zum Glocknerhaus. Ich gebe etwas mehr Gas, doch hoppla – der Körper reagiert sofort. Anscheinend habe ich mich bei meinem langsamen Vorankommen doch nicht ausgeruht – sondern mich schon ziemlich am Limit bewegt.
Glocknerhaus. Ich bin etwas erschrocken. Leichte Kreislaufprobleme. Nacken und Oberarme sind rot – trotz 50er Sonnenmilch. Tube ist leer. Zuschauer reichen mir Ersatz. Eincremen. Erstmal raus aus der glühenden Sonnen. Heiße Brühe. Kalte Cola. Kaffee? Trinke ich sonst gerne, bekomme keinen Schluck runter, gieße ihn weg. Noch ein Becher Brühe. Ich weiß was vor mir liegt. Der vorletzte steile Aufstieg zum höchsten Punkt der ganzen (Tor)tour. Ich mache mich wieder auf den Weg. Jetzt bewusst vorsichtig und langsam. Lieber langsam und kontinuierlich, als zu schnell und dann abbrechen müssen. Die Zeit ist doch nebensächlich. Ich will ins Ziel! 72 km habe ich geschafft. 38 km liegen noch vor mir. Aber auch noch 1.750 hm.
Etwas aufbauend ist in dieser Situation, dass nicht nur ich am Kämpfen bin. Tatsächlich überhole ich sogar noch ein paar wenige Läufer. Das ist überwiegend die Nachhut der 57 km Läufer. Die 110er sind sehr weit auseinandergezogen.
Von Euphorie ist nichts zu spüren, jedoch kein Zweifeln, keine negativen Gedanken. Genau hier möchte ich in diesem Moment sein. Hier und jetzt! Es ist hart. Es ist ok!
Die Pfandlscharte, ich hatte ihn bezwungen, den vorletzten steilen Uphill. Jetzt, die nächsten Stunden nur hinunter – wird das einfacher? Zunächst eine willkommene Abwechslung. Ein riesiges, steiles Schneefeld. Handschuhe an, auf den Hosenboden gesetzt und hinunter. Es wird steiler, Fixseile. Gut festhalten. Welche ein kühlender Spaß!
Dann geht’s weiter, wieder sehr steil und anspruchsvoll. Landschaftlich bezaubernd, Wasserfälle, jetzt viel Grün. Mein Kreislauf ist wieder stabil. Jetzt sind es die schmerzenden Oberschenkel und Knie, die mein Tempo stark drosseln. Selbstgesprächsregulation ist ein wichtiges mentales Hilfsmittel beim Ausdauersport. Der innere Dialog, jetzt wäre er das Mittel der Wahl. Doch irgendwie war mein Gesprächspartner heute wenig redselig. Ich bin sehr langsam unterwegs. Versuche immer wieder die Position zu halten, werde aber letztendlich von Einigen überholt. Der Fokus ist eng – ich konzentriere mich auf mein rechtes Ohrläppchen, eine der wenigen Stellen im Körper, die nicht schmerzt. In Gedanken brenne ich mir mit einem Laser ein Ohrloch. Das hilft, lenkt vom wirklichen Schmerz in den Oberschenkeln, den Knien, den Fußgelenken und den Fußsohlen ab.
Obwohl ich weiterhin gut die Energiegels vertrage und konsequent jede Stunde eines nehmen, fühlen sich die Oberschenkel völlig kraftlos an. Die Anstrengung ist groß und die Sonne brennt gnadenlos! Jetzt leichte Forstwege. Ein wenig komme ich ins Laufen. Der Fokus ist jetzt wieder weit. Ich genieße die Landschaft.
Getränkestation in Ferleiten – kurzer Zwischenstopp auf dem langen Downhill. Ey, was ist denn jetzt mit mir los? Gute Musik. Tanzend trabe ich zum Getränkestand. Freudestrahlend, lächelnd. Stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Sehr zufrieden. Energieschub. Naja, bis ich wieder auf der Strecke bin.
Jedoch bin ich mental jetzt völlig wach, sehr zuversichtlich, versuche wieder den Fokus sehr eng zu bekommen. Konzentration auf mich. Aufs Vorwärtskommen. Das gelingt – einigermaßen. Ich nähere mich einem jungen Läufer. Wir quatschen. Er nennt sein Ziel: 24 Stunden Renndauer – er meint: „leider ist das bei unserem Tempo unerreichbar“. Die Zielzeit, die hatte ich völlig verdrängt, sie war irgendwann nach Kals so weit weg. 24 Stunden? Über 20 km und der heftige Schlussanstieg mit 980 hm lagen noch vor uns. Vollkommen ausgeschlossen, diese Strecke in der verbleibenden Zeit zu schaffen. Mein Bewusstsein meldet sich nicht, keine klare Anweisung „los gib Gas“- aber es kribbelte im Bauch. Da gibt’s ja noch das Unterbewusstsein. Und das fühlte sich wohl gerade etwas vernachlässigt.: „Los, das schaffen wir, die 24 Stunden sind machbar“, konnte ich nicht aussprechen, weil es unmöglich ist und trotzdem laufe ich auf einmal los. Heraus aus dem müden Trott – hinein in den Endspurt – der noch 20 km und 980 hm dauern sollte.
Zur Einordnung: für die 370 mickrigen Höhenmeter und die 10 km von der Glorer Hütte zum Glocknerhaus habe ich 3 Stunden benötigt. Mein Bauch wollte jetzt die verbleibenden 20 km(!) und 980 (!) Höhenmeter in der gleichen Zeit schaffen. Welch ein Irrsinn! Aber egal, das Gefühl war sehr wohlig.
Fusch: der letzte VP. Danach der Anstieg von 980 hm und immer noch 15 km. Ich kannte diesen Streckenabschnitt, war ihn im letzten Jahr gelaufen und vor drei Tagen in der Vorbereitung auch schon einmal – eine Tagestour für einen Wanderer. Es ist 20 Uhr. Ich fülle nur meine beiden Trinkflaschen auf. Keine Pause! Sofort geht’s weiter, ich bin ungeduldig. Warum? – den Weg in 3 Stunden zu schaffen – unmöglich! Sofort steil hoch. Alles bekannt. Der Anstieg liegt jetzt zum Glück bereits im Schatten. Deutlich mehr Läufer auf der Strecke. Langsam sammele ich einige 57 km Läufer ein. Ich bin wach, ich bin stark. Kraftvoller Stockeinsatz. Der Körper spielt mit. Und jetzt der gegenteilige Effekt, im Vergleich zur Rennmitte – meine Erwartung an diese Schlussetappe: Es wird sehr hart. Mein Körpergefühl? Deutlich besser als die Erwartung – das macht schnell. Euphorie! Ich habe die meisten Höhenmeter geschafft. Jetzt Forstwege, teilweise leicht bergab. Ich laufe? NEIN!!! ICH FLIEGE! Nach über 22 Stunden fühle ich mich so, als starte ich gerade einen 10 km Lauf. Blick auf die Sportuhr: Pace 4:20 min/km. Ich bin völlig im Flow – mit jedem Läufer, den ich überhole, steigt das berauschende Gefühl. Viele können nur noch gehen. Ein schneller Läufer vor mir – ich fliege an ihm vorbei. Ich behalte den Rhythmus. Gegenanstieg – auch den bewältige ich problemlos. Ich bin im Flow. Ein Runners Hight par excellence. Ein ganz seltenes Gefühl. Allmachtsgedanken – fast schon beängstigend. Nichts kann mich aufhalten. Der Kopf ist ausgeschaltet. Ich werde nur noch von Hormonen gesteuert. Ich träume. Es ist alles nicht real!
Es wird dunkel. Der letzte Downhill nach Kaprun. Steil durch einen Wald. Meine Stirnlampe? Liegt im Dropbag in Kals – ich habe nur eine kleine Notlampe dabei. Zum Laufen zu dunkel. Zweige, Wurzeln glitschiger Waldboden. Ich laufe weiter, ich stürze mich hinab – im Glauben nichts kann mich aufhalten. Ich springe, renne an weiteren Läufern vorbei - sturzfrei aus dem Wald hinaus. Kurze Asphaltpassage bis zum Ziel. Ich fliege!!!! Ich fliege. Ich habe es geschafft! Welch ein Gefühl. Um 21.22 Uhr, nach 23 Stunden und 22 Minuten bin ich im Ziel. Gute Stimmung. Viele Leute, denn gerade ist die Siegerehrung aller Läufe. Laute Musik. Ich bin im Ziel! Glücklich. Erfüllt. Völlig berauscht! Der leer gebrannte Kopf – er wird gefüllt mit Freude!
Ich bin völlig nassgeschwitzt. „Betrunken“ vom Endorphin Cocktail. Eine kurze Nachricht an die WhatsApp Gruppe. Ein kurzer Blick auf den Chat Verlauf mit den lieben Menschen, die tatsächlich meinen Lauf mit verfolgt haben… mir fehlen die Worte. Ich schwebe auf Wolke 7.
Meine Verfassung bleibt. Mir schmecken die Nudeln, ich genieße das Finisher Bier! Ein gewaltiges Gewitter zieht auf. Ich bin (fast) rechtzeitig im Auto. Kurze Fahrt zum Quartier im Nachbarort. Ausgiebige Dusche. Ins Bett – und ich schlafe gut!
Der Großglockner Ultratrail – er ist einer der härtesten Trailläufe in den Alpen! Die Auf und Abs, die Hochs und Tiefs in den 24 Stunden spiegeln sich gut in den Zwischenzeiten wieder. Zwischen Glorer Hütte und Glocknerhaus hatte ich die 215. Zwischenzeit. Von Fusch nach Kaprun lag ich in den Top 20!
Am Ende habe ich Platz 100 errungen. Ca. 300 sind mit mir gestartet. 95 haben das Ziel nicht erreicht.
Ein intensives Erlebnis! Mehr geht nicht!
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