von Thorsten
Bokeloh, südlich vom Steinhuder Meer, direkt am Fuße des großen Kaliberges war unser vorletztes Saisonziel.
Hochsommerliches Wetter bereits bei der Anreise. Geparkt wurde am Seitenrand der abgesperrten Zufahrtsstraßen. Den Fußweg zum Eventgelände konnten wir in Ruhe absolvieren. Wir waren rechtzeitig angereist und die Veranstaltung kannten wir schon aus vorherigen Jahren.
Zumindest fast alle kannten die Veranstaltung, denn heute war zum ersten Mal Christian mit dabei. Das war nicht sein erster Triathlon, aber die Premiere für die Ligamannschaft. Christian hatte seine Familie mit dabei und Erik konnte wieder Conny motivieren uns als Fan zu unterstützen. Der größte Stress war ein fehlendes Startnummernband (das ist nicht wirklich ein Problem).
Die Organisation war wieder perfekt, gerade weil neben der Verbandsliga auch die Oberliga dort startete. Weiterhin gab es einen Volkstriathlon und die Wettkämpfe der Schülerserie – also volles Haus!
Das besondere an Bokeloh ist, dass der Wettkampf im Freibad stattfindet. Also entfiel somit sogar das Hineinzwängen in den Neoprenanzug. Lockerer Check-In, kurze Wettkampfbesprechung und dann blieb sogar noch viel Zeit den ersten Schwimmern vom Beckenrand aus zu zuschauen.
Wir sind mit allen Mannschaftsmitgliedern um 11.30 Uhr ins erfrischend kühle Nass gesprungen.
Sich mit bis zu sieben Personen eine Bahn zu teilen ist weniger einfach als man denkt – aber irgendwann hat sich die Reihenfolge der Schwimmer dann eingependelt. Als ich in einen flüssigen Schwimmrhythmus kam, waren die 14 Bahnen (= 700 m) aber schon fast vorbei. Naja, so schlecht war die Zeit aber auch nicht.
Erik hatte erwartungsgemäß die Wechselzone schon verlassen, als wir gerade aus dem Wasser stiegen. Schnell die Radschuhe an, Helm auf, Sonnenbrille, Startnummernband und dann das Rad greifen und Richtung Straße schieben. Ich war direkt hinter Michael, als ein Wettkamprichter darauf bestand, dass ich meine verdrehte Startnummer richten müsse. Erstmal einen Baum zum Abstellen des Rades suchen, dann Startnummernband runter, umgedreht wieder hochgezogen, die Startnummer war wieder verkehrt, jetzt Startnummernband am Verschluss geöffnet, Startnummer gerichtet - diesmal passte es.
Mit Vollgas auf die anspruchsvolle Radstrecke. Auf den 20 km mussten drei ziemliche Anstiege bewältigt werden. Der Fahrtwind kühlte, die hochsommerlichen Temperaturen war noch gut auszuhalten. Bei Kilometer 15 überholte ich – nicht Michael, sondern Hendrik. Hendrik, der in Wilhelmshaven noch Probleme beim Schwimmen hatte, war heute kurz nach Erik aus dem Wasser gekommen! Kurz vorm Ende der Radstrecke hatte ich dann wieder Michael vor mir. Meinen vermeintlich kurzen Zeitverlust durch das Richten der Startnummer konnte ich also erst nach fast 20 Radkilometern wieder aufholen.
Das zeigt, beim Sprintwettkampf sind es eigentlich vier Disziplinen, denn das „Wechseln“, die Zeit in der Wechselzone kann sehr entscheidend sein!
Runter vom Rad, Helm ab, Laufschuhe an und dann ging es auf vier schattenlose Runden auf asphaltierten Wegen rund um einen Acker. Zuschauerfreundlich, aber bei den Temperaturen sehr fordernd! Eriks Gesicht sah selten so angestrengt aus, wie bei diesem Split. Ganz wichtig waren jetzt die mitgereisten Fans. Ihre Anfeuerungen zauberten uns Athleten jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht und das ließ uns wenigstens für einen Augenblick die Strapazen vergessen.
Ich lief als erster aus unserer Mannschaft ins Ziel und durfte dann miterleben, was das Besondere am Ausdauersport oder das Besondere an unserer Mannschaft ist. Das Ziel lag ca. 100 m vom Rundkurs
entfernt – und jeder von uns gab auf diesen letzten Metern nochmals Vollgas. Fighten bis zum Schluss! Jeder kam erschöpft, aber mit einem völlig zufriedenen Blick in Ziel. Das mitzuerleben und in diese Gesichter zu schauen, ist einfach nur schön!
Christof und Anton haben besonders bemerkenswerte Laufleistungen erbracht.
Christian hat bei seinem ersten Start in der Liga einen sehr souveränen Wettkampf absolviert. Ein besonderer Dank gilt aber Anke, denn sie hat den Druck angenommen, der heute als einzige Frau auf ihr lastete.
Ausruhen, duschen, Heimfahrt! Lächeln. Triathlon!