von Alexandra
Am Samstag, den 24.08. war es Zeit für unseren nächsten Verbandsliga- Triathlon.
Mit 9 Personen nahmen wir teil. In kleinen Fahrgemeinschaften machten wir uns auf ins ca. 2 Stunden entfernte Helmstedt. Die eine oder andere Baustelle musste durchfahren werden, manche fuhren knapp an einem Unfall vorbei, aber wir kamen schließlich alle an.
Für mich war es auch dieses Mal wieder aufregend, hatte ich doch nach ca.45 minütiger Fahrt festgestellt, dass ich meinen Helm vergessen habe!- Wie dämlich!
Frauke, die mich wieder mitgenommen hatte, beruhigte mich, dass sich sicher eine Lösung finden würde. Ich schrieb schon einmal eine What`s App an Thorsten, der bereits mit Anton schon angekommen war, und in unsere Mädels- Gruppe. Alle versicherten mir, es würde sich finden. Und das tat es auch: Thorsten fand einen der Organisatoren, der mir seinen Helm ausleihen würde. Kerstin schickte sogar ein Foto in die Gruppe. Ich war sehr erleichtert und bin Euch immer noch dankbar für Euren Einsatz.
Kurz vor der Wettkampfbesprechung trafen Frauke und ich als letzte der Truppe ein und checkten unsere Fahrräder ein.
Dann hieß es erst einmal noch Warten bis wir mit unseren Starts an der Reihe waren. Es war wolkig und bedeckt, zeitweise regnete es auch.
Um 12:50 Uhr starteten unsere Männer mit Carsten, Thorsten, Anton Erik und Jonas.
Wir feuerten sie beim Schwimmen und auf dem Weg vom Wasser in die Wechselzone mit Kräften an.
Wir Frauen mussten bis zu unserem Start noch 1 Std. abwarten. Inzwischen kam auch die Sonne wieder zum Vorschein. Das freute uns sehr, denn so mussten wir nicht so sehr frieren, bevor wir in unseren Mannschaftsanzügen starteten.
Nach einem kurzen Einschwimmen begaben wir uns zum Start.
Endlich ging es los. Kerstin, Daniela, Frauke und ich starteten gemeinsam in einer Gruppe.
Die Schwimmstrecke bewältigte ich ziemlich zügig. Auch auf dem Fahrrad lief es für meine Verhältnisse ganz gut. Ein paar mal überholten Dani und ich uns gegenseitig, wobei ich das immer bergauf machte und sie bergab. So hatten wir eine nette Abwechslung. Ich hatte schon immer wieder einen sehr dunklen Himmel vor uns erblickt und gehofft, dass wir von einem Schauer verschont würden, aber leider trat das nicht ein. Im Gegenteil: Während meiner zweiten Radrunde setzte starker Regen, gefolgt von Hagel ein. Innerhalb weniger Minuten wurde mir kalt und die Hagelkörner fühlten sich auf der Haut wie kleine piksende Stecknadeln an.
Sehen konnte man auch kaum noch etwas. Die Radbrille war komplett zu geregnet und zu allem Übel sammelte sich noch Wasser hinter den Kontaktlinsen, so dass die Sicht auch noch zusätzlich verschwamm. Ich überlegte ernsthaft, ob es nicht besser wäre, anzuhalten, entschied mich aber dann doch fürs Weiterfahren. Allerdings in deutlich langsameren Tempo. Und selbst so fuhr ich doch durch ein vom Regen/- Hagelwasser überflutetes und nicht sichtbares Schlagloch.- Zum Glück nichts passiert.
Die immer kälter und steifer werdenden Beine traten so gut es ging wieder mehr in die Pedale als der Regen endlich nachgelassen hatte.
Aber irgendwie hatte ich nun ein neues Problem: bei km 23 war nirgends eine scharfe Abbiegung zu entdecken, die in Richtung Ziel führen sollte und weit und breit war kein Streckenposten zu sehen. Als ich zum dritten mal an der ersten Kreuzung ankam, war mir klar, dass ich definitiv zu weit gefahren war. Nur leider konnte mir die Dame vom THW keine andere Auskunft geben als: „ Du musst den Berg hochfahren!“
- „Nee, den fahre ich jetzt ganz bestimmt nicht nochmal hoch!“, dachte ich und drehte nach ein paar Metern wieder um. Mittlerweile waren noch ein Polizist und ein Herr vom THW anwesend. Letzterer konnte mir dann auch erklären, dass ich definitiv zu weit gefahren sei und nun wieder zurückfahren müsse. Ich müsse den Berg wieder hochfahren und mich dann geradeaus halten und nicht abbiegen! Au weia!Ich bedankte mich freundlich, aber innerlich war ich, ehrlich gesagt, eher leicht verzweifelt. Mir war kalt, ich war enttäuscht, dass ich falsch gefahren war und die Aussicht, den Berg nun wieder hochfahren zu müssen war auch nicht rosig. Ich dachte kurz ans Aufgeben, aber auch dann hätte ich zurückfahren müssen. Also konnte ich auch genauso gut weiterfahren und dann doch noch die 5 km laufen, - obwohl mir danach im Moment überhaupt nicht zumute war.
Ich nahm mich zusammen und machte mich an die Arbeit. Natürlich dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis ich den Weg wieder zurückgefahren war und es war auch nicht hilfreich, dass sich meine Beine immer steifer anfühlten und ich das Empfinden hatte, die Kraft verlasse meine Oberschenkel. Irgendwann war dann aber ein weißer VW- Bus in Sicht, dessen Insassen mir auf Nachfrage zuriefen, dass ich einfach geradeaus weiterfahren müsse, wenn ich ins Ziel wollte. Das tat ich. Und tatsächlich waren nun bald Streckenposten zu sehen, die mir von weitem bedeuteten, dass ich nun absteigen müsse. Sie klatschte, als ich mit dem Fahrrad einlief. Das war ermutigend.
Dadurch, dass noch eine weitere Frauengruppe nach uns gestartet war, war ich glücklicherweise nicht ganz allein auf der Strecke. Ich stellte mein Fahrrad ab und machte mich auf zur Laufstrecke.
Nach ein paar hundert Metern entdeckte ich Frauke auf der Laufstrecke. Bis zu ihr konnte ich im Verlauf auch aufschließen und ihr schon einmal berichten, dass ich mit dem Rad zu weit gefahren war.
Das Laufen war zu Beginn ganz schön mühselig. Irgendwie fühlte sich alles so steif und kalt an, nicht einmal das Trinken am Streckenposten mochte funktionieren.
Erst nach einem gefühlten Kilometer bergauf wurde es weniger anstrengend. Zum einen, weil es nun nicht mehr bergab ging und zum anderen wurde mir wieder etwas wärmer. Aber es waren bestimmt noch 4 km Reststrecke übrig. Diese ging sicher überwiegend bergab, hatte aber durchaus ihre Herausforderungen mit nassem Waldboden und ebenso nassem Schotter und einem weiteren Stück bergauf, bevor es bergab ins Ziel ging. Während dieser Zeit versöhnte ich mich mit mir selbst und beschloss, die durch das Falschfahren verursachte längere Strecke als persönliche Höchstleistung zu sehen!
Ich hatte ja eigentlich meine Zeit halten oder verbessern wollen. Aber so war das ja nun einmal nicht mehr möglich. Also: „Schwamm drüber!“ und sich darüber freuen, heil ins Ziel zu kommen. Und das klappte letztendlich auch!
Und auch diesmal standen alle aus der Mannschaft, die bereits im Zielgeraden und feuerten mich auf den letzten Metern noch einmal kräftig an. Hinterher folgten Umarmungen und Glückwünsche zur erbrachten Leistung und ich konnte von meiner Erfahrung, den falschen Weg gefahren zu sein, berichten.
Wir standen alle noch eine Weile zusammen und klatschten und jubelten für Frauke, die kurz danach ins Ziel einlief.
Nach einer Stärkung am Getränke- und Obstbuffet machten wir uns alle allmählich auf den Rückweg nach Hause.
Für mich war es eine weitere schöne Erfahrung von Zusammenhalt untereinander und der Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich bin sehr froh, dass ich so selbstverständlich in die Mannschaft aufgenommen wurde und ein Teil davon sein darf. Danke an Euch alle!