von Kerstin
Wenn man Anfang des Monats noch fürchten musste, dass diese Veranstaltung zu einer Hitzeschlacht geraten könnte, stellte man sich in den letzten Tagen vor dem Wettkampf eher Fragen wie: „wie arg wird es regnen?“, „wie windig wird es sein?“ und „kommt es zu einer Schlammschlacht in der Wechselzone?“ – bei den ersten beiden Fragen hatte das Orga-Team offensichtlich einen guten Draht zu Petrus und was die Wechselzone angeht, haben sie am Samstag Sensationelles geleistet und die Wiese mit Pumpen trockengelegt und mit Holzschnitzeln so aufgefüllt, so dass ein geordneter Ablauf sichergestellt werden konnte – an dieser Stelle (nochmals) ein großes Dankeschön für diesen Aufwand!
Sportlich war das Angebot in diesem Jahr auch wieder etwas breiter aufgestellt: neben den beiden Ligen (Regional- und Oberliga) und der Olympischen Distanz (Einzel & Staffel) wurde auch wieder ein Volkstriathlon (Einzel) angeboten, so dass insgesamt ca. 450 Athleten am Start waren – darunter etliche wie ich, die sich im Rahmen der Landesmeisterschaften über die Olympische Distanz mit Anderen messen wollten.
Die Starts für die Einzelstarter auf der OD erfolgten zum Ende der Startwellen, so dass wir das Feld quasi von hinten aufrollen konnten/mussten. Das Schwimmen im wohltemperierten Silbersee ließ sich gut an: dadurch, dass die Lufttemperatur um die 16°C lag, erschienen die 21,1° Wassertemperatur – zumal im Neo – angenehm warm. Ich hatte mich beim Landstart ganz links aufgestellt, so dass ich die erste Boje quasi in einer geraden Linie anschwimmen konnte. Trotz der Größe der Startgruppe gab es nur wenig „Hauen und Stechen“ beim Start, ich kam gleich in einen guten Rhythmus und auch an den Bojen ging es gesittet zu. Auf der zweiten Runde gab es einen kurzen Schreckmoment, als mir, kurz vor der ersten Boje, plötzlich zwei Schwimmerinnen entgegen kamen – sie waren auf dem Weg zur nächsten Boje vermutlich etwas weit nach links abgekommen… oder doch ich? Egal, ist ja nochmal gut gegangen… kurz vor dem Schwimmausstieg konnte ich sogar noch einige grüne Badekappen ausmachen: das waren Teilnehmer aus der vorherigen Startgruppe, was mir Hoffnung gab, dass ich vielleicht gar nicht so furchtbar langsam geschwommen sein könnte (oder es gibt einfach noch mehr Leute, die ähnlich langsam schwimmen wie ich…).
An Land lieferte ich mir einen kleinen Wettlauf mit meinem Mann, der mich auf dem Weg zur Wechselzone „begleitete“ und anfeuerte: am Rad dann den Neo ausgezogen, kurz übergetrocknet, Brille und Helm auf, Startnummer um, rein in die Schuhe und ab mit dem Rad durch die Wechselzone zum Radaufstieg. Aufgrund des Überholverbots auf dem ersten, engeren Abschnitt der Strecke bot sich die Gelegenheit gleich einmal etwas zu trinken und sich gedanklich nochmal auf die nächsten 36km einzustellen. Der Wind war zwar da, aber nicht so furchtbar schrecklich – und wehte tendenziell erst von vorne, um uns dann auf dem Rückweg vom Wendepunkt freundlich anzuschieben. Es gelang mir von Anfang an, meine anvisierten Wattwerte zu treten und so sammelte ich fleißig etliche AthletInnen ein – kurz vor der Einfahrt in die Überholverbotszone zog ich nochmals an einigen vorbei, die mich sonst womöglich in meinem Schwung „ausgebremst“ hätten.
Runter vom Rad, in die Wechselzone, Rad einhängen, Helm/Brille ab, Schuhe tauschen und wieder los auf die Laufstrecke… auf dem Weg dorthin galt es dann allerdings doch eine kleine „Suhle“ zu überwinden: die vielen StarterInnen hatten das Wasser wohl wieder aus dem Boden getrampelt, so dass auf dem Weg aus der Wechselzone doch ein Matschloch entstanden war, dass man allerdings mit einem Sprung weitestgehend überwinden konnte. Auf der Laufstrecke herrschte geschäftiges Treiben: die Letzten der ersten Startgruppe waren in der letzten ihrer drei Runden, als wir schließlich in unsere abschließende Disziplin starteten. Die Strecke führte vom See weg unter der A1 durch bis zu einem Wendepunkt, dann zurück und um den See herum – pro Runde 3,3 km, die recht kurzweilig waren. Es gab einen Verpflegungspunkt relativ zu Beginn, dann Anfeuerungen der Streckenposten am Wendepunkt, schließlich noch ein Verpflegungspunkt ca. 1km vor dem Ziel-/Durchlauf. Durch den Begegnungsverkehr konnte man sich ein wenig im Feld orientieren und überlegen, ob oder wer wohl in der eigenen Altersklasse sein könnte und ob man ihn/sie noch ein- oder gar überholen kann. So fand mein „sportlicher Vormittag“ nach 2:31:46 Stunden seinen Abschluss – durch die aufgrund einer Baustelle verkürzten Radstrecke (ca. 4km weniger) meine schnellste Zeit am Silbersee, aber auch bei der regulären Streckenlänge wäre ich vermutlich fast 10 Minuten unter meiner bisherigen Bestzeit dort (2:48h) geblieben - ein schönes Gefühl!
Ja, und dann galt es noch den Aushang der Ergebnislisten bzw. die Siegerehrung abzuwarten: zunächst waren nur Auswertungen über die Einzelwertung zu finden und da war ich als einzige Teilnehmerin in der AK W55 aufgeführt – aber natürlich mussten auch die Liga-Starterinnen in die Wertung einfließen: „trotzdem“ wurde ich tatsächlich aufs Podium gebeten und mit einer Silbermedaille und Urkunde als Vize-Landesmeisterin geehrt! 😊