von Kerstin
Ende Mai lief auf Facebook eine Verlosungsaktion von NDR2, bei der man noch einen Startplatz für die ausverkaufte Sprintdistanz beim ITU Hamburg Wasser Worldtriathlon gewinnen konnte...
Donnerstag beworben und Freitag die Mail mit der Bestätigung erhalten, dass ich beim größten Triathlon der Welt dabei sein durfte. Erst einige Tage vorher guckte ich zum ersten Mal, was der Startplatz dort denn eigentlich kostet und war nicht schlecht erstaunt darüber, dass dafür fast 100,- Euro verlangt werden! Aber dazu später noch mehr...
So machten wir uns bereits am Freitag auf den Weg in die Hansestadt, um in aller Ruhe die Startunterlagen abholen zu können – und ich nutzte dann auch gleich noch die Möglichkeit, das angebotene „Testschwimmen" in der Binnenalster wahrzunehmen... die Wassertemperatur lag bei etwas über 19° und meine kleine Runde konnte ich gut einfach im Einteiler überstehen; das Gefühl für den Wettkampfort war da - wie sich zeigen sollte, gut investierte Zeit.
Am Samstagmorgen machte ich mich dann mit Wettkampfbeutel direkt mit dem Rad auf den Weg zum Check-in, während Jens den Weg dorthin per S-Bahn zurücklegte. Rechtzeitiges Einrichten des Wechselzonen-Platzes und dann noch genug Zeit, ein wenig von der Atmosphäre aufzunehmen und diversen Schwimmstarts zu beobachten und verschiedenste Badekappenfarben vorbeiziehen zu sehen. Schließlich war es Zeit, sich selbst zum Vorstartbereich zu begeben – da stand ich nun im Einteiler und so richtig warm war es an der Luft nicht... aber da half die angebotene 10-Minuten-Aufwärm-Gymnastik, die als Startgruppe gemeinsam zu fetziger Musik und unter Anleitung einer topfitten Dame absolviert wurde – keine Zeit, nervös zu sein und gut aufgewärmt ging es dann endlich direkt ans Wasser auf dem Jungfernstieg. Ich entschied mich für den sanften Einstieg, kletterte über eine Leiter ins Wasser, so dass der Kälte-Schock nicht wirklich groß war und dann blieb noch etwas Zeit zum Einschwimmen: Brille saß soweit gut, Atmung unter Kontrolle und schon ging es los. Für/Gegen meine „Schwimmphobie" hatte ich dieses Mal einige Tricks in petto – und sie funktionierten: bin (zwar immer noch langsam, aber immerhin) durchgekrault - bis auf um die Boje rum, da wars zu voll (also muss ich ganz gut im Feld gelegen haben). Die totale Finsternis beim Unterschwimmen der Reesendammbrücke war eine neue Erfahrung, aber so kurz vor dem Ausstieg konnte die mich heute auch nicht schrecken und schon ging es im Laufschritt durch die längste Wechselzone der Welt... zum Glück hatte ich mein Rad an einem markanten Punkt abgestellt, so dass ich es auch gleich finden konnte – und der Weg mit dem Rad aus der Wechselzone war verhältnismäßig kurz, so dass ich zügig aufsitzen und lossausen konnte.
Vom Ballindamm rechts rum in Richtung Fischmarkt und zurück, das Ganze zwei Mal – das mit dem Windschattenverbot ließ sich nur bedingt umsetzen, bei der Anzahl Teilnehmer auf der Strecke – habe aber auch niemanden gesehen, der eine Karte bekommen hätte dafür. Allerdings zeigte sich auch zum Ende des Rad-Splits wieder, wie wichtig es ist, sich vorher mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen und mit offenen Augen am Wettkampf teilzunehmen... das spielten sich teilweise kleine Dramen ab, weil Radler, die noch eine Runde zu absolvieren hatten, sich einfach rechts Richtung Wechselzone eingeordnet hatten und sich dann wunderten, dass sie nicht geradeaus weiterkonnten!? Sei's drum, bei mir lief's gut – mit dem Rad schiebenderweise schon einige Läufer auf dem Weg zum Laufstart überholt, selbst schnell in die Laufschuhe gewechselt und dasselbe Grüppchen direkt im Übergang zur Laufstrecke schon wieder überholt...
Auf der ersten Hälfte der Laufstrecke hatte ich noch damit zu kämpfen, dass sich meine Füße taub anfühlten, aber die Beine fühlten sich gut an – und plötzlich hörte ich meinen Namen von der Lombards-Brücke runtergebrüllt ich habe mich zwar kurz umgedreht, konnte aber nicht erkennen, wer das eigentlich war – nach der „Nord-Schleife" entlang der Außenalster ging's noch einmal unter der Brücke durch und nachdem ich auf den Neuen Jungfernstieg eingebogen war, liefen dann drei Verrückte auf dem Fußweg neben mir her und peitschten mich förmlich Richtung Rathausmarkt, wo ich nach 01:24:05 schließlich die Ziellinie überquerte – schon ziemlich happy!
Im Zielbereich gab es dann die Vereinigung mit dem persönlichen Fanclub: Anke, Christof und Sylke waren extra nach Hamburg aufgebrochen, um mich anzufeuern! Wahnsinn!!! Außerdem konnte ich noch André Schünke (Nachrichten/Aktuelles) und Franziska Lessel (Kino-Expertin) vom NDR2-Team kennenlernen.
Aber größte Überraschung folgte dann später Zuhause beim Blick auf die (noch) inoffiziellen Ergebnisse – war ich nach dem Schwimmen noch auf Platz 763 bei den Frauen, hatte ich mich im Ziel bis auf Platz 95 vorgekämpft! In meiner Altersklasse landete ich mit Platz 8 sogar in den Top10 – und es waren 160 Athletinnen am Start.
Fazit: eine tolle Veranstaltung und wenn man sieht, welcher Aufwand dort für 10.000 (!) Starter an zwei Tagen betrieben wird, ist die Höhe der Startgebühr durchaus verständlich – alle Strecken komplett für sonstigen Verkehr gesperrt, alles super gesichert, reichlich Verpflegung während des Rennens und auch danach, echt toll! Vielleicht gibt's ja nächstes Jahr wieder eine Verlosung...?