Nachtrag von Birger Tramm
es ist endlich soweit ... und ich bin nicht dabei.
01.06. vormittags. Die Klamotten sind gepackt und im Auto, das Rad verstaut, Es ist kühl, "zu kalt für die Jahreszeit", wie man immer wieder im Radio hört. Das empfinde ich allerdings auch so. Dazu das viele Wasser von oben die letzten Tage, heute jedoch noch nicht. Die Wolken versprechen es, haben Ihr Versprechen bislang aber noch nicht erfüllt. Ist auch besser so. Und schon geht's los. Treffpunkt zur gemeinsamen Abfahrt: 12 Uhr.
Alle sind pünktlich und ganz gut drauf. Wie immer ein wenig nervöse Anspannung, die lockere Stimmung und das eine oder andere Witzchen täuschen nicht darüber hinweg, die Grundstimmung ist aber gut. Los geht's, im Konvoi wie so oft. Heute klappt's endlich mal mit dem Fahren, wir bleiben die gesamte Strecke aneinander kleben wie eine Lokomotive mit ihren Anhängern, keine fünf PKWs, die sich dazwischen drängen, keine Ampel, die den hinteren Teil ausbremst.
Parkplatz, abrödeln, Rucksäcke, Kisten, Taschen aufnehmen, zur Wechselzone. Suse besorgt die Startunterlagen – wie immer - das ist wunderbar, dann braucht man sich damit nicht zu beschäftigen, kann sich eher auf den Wettkampf konzentrieren. Check in, Rad und Radschuhe, Brille, Laufschuhe und andere Dinge werden platziert, Rad geprüft (Bremsen, richtiger Gang, Tacho auf 0). Wenn man einige Wettkämpfe hinter sich hat ist so was schon zur Routine geworden. Auch hier ein paar lockere Sprüche. Meine für heute: "ich stell mir einen Platz unter den ersten sieben meine AK vor" (für die AK60 haben sieben Teilnehmer gemeldet). Oder: "Meinen Tacho hab ich abgebaut wegen der Gewichtsersparnis" (mein Tacho ist seit letztem Jahr defekt und ich hab noch keinen neuen angebaut). Eben doch etwas nervös, mein erster TRI in diesem Jahr.
Wettkampfbesprechung, Check in beim Wasserstart, hineingleiten ins kühle Nass (darf wörtlich genommen werden, unter 16 °C ist nicht gerade körpertemperaturlike). Und ab! Ich versuche Wasserschatten, will mir aber nicht so recht gelingen, die sind alle irgendwie weg da vor mir, egal, dann hab ich wenigstens Platz - und die Kälte verleiht Flügel. Auf dem Weg in die Wechselzone den Neo halb runter, dieses mal komme ich mit den Armen gut raus.
Rest in der Zone, rauf auf's Rad – das ist in diesem Jahr im Gegensatz zum letzten sogar aufgepumpt. Der fehlende Tacho macht sich deutlich bemerkbar, da ich nicht weiß wie schnell ich bin, fahr ich einfach so schnell wie's geht, ist ja schließlich ein Sprinttriathlon. Rein gefühlsmäßig läuft's gar nicht mal so übel, obschon ein paar Cracks aus der nächsten Startgruppe vorbeirauschen, aber das bin ich gewohnt. Die Kälte macht mir nicht so viel aus, obwohl ich nur das Trikot anhabe, keine Weste drüber.
Die Laufstrecke will mir wieder übel mitspielen (oder ist es mangelndes Training?), Waden- und Oberschenkelmuskulatur beginnen zu krampfen. Anhalten, ein wenig dehnen, dann weiter, zweite Runde läuft besser. Im Ziel bin ich zufrieden mit mir, ging doch einigermaßen gut. Jetzt noch duschen, umziehen, abrödeln und Abfahrt nach Hause. Im Auto schön Heizung an, wunderbar.
... und dann ist es soweit, zu Hause schau ich im Internet auf die Ergebnisse: mein erklärtes Triathlonziel ist erreicht, ich hab den 3. Platz in meiner AK, ein Treppchenplatz, der erste für mich. Und bei der Siegerehrung ... bin ich nicht mehr dabei, wegen ... Kälte ... Memme !!!
von Jörg Langer
Am Samstag den 01.06.2013 sollte es nun also im Kanal zum zweiten Landesligastart der Saison kommen.
Sehr zur Freude der guten Schwimmer wurde im Vergleich zu den Vorjahren die Schwimmstrecke von 500 auf 750 Meter verlängert.
Leider meinte es auch dieses Wochenende der Wettergott nicht übertrieben gut mit uns, obwohl wir ja schon froh waren, dass es nicht regnete.
Aber bei Temperaturen zwischen 12°-16°C Luft, erschien sogar das 15°C kalte Wasser im ersten Augenblick angenehm.
Die Mixed-Mannschaft startete in der zweiten Startgruppe, die Damen folgten in einer eigenen Startgruppe ca. 15 Minuten später. Ohne Einschwimmzeit wurde der Start angeschossen, sobald alle Athleten im Wasser waren. Eine gute Idee!
Das kalte Wasser, das Gedränge im Pulk, der eng sitzende Neopren waren wahrscheinlich die Gründe dafür, dass eigentlich gute Schwimmer Atemnot bzw. sogar kleine Panikattacken bekamen. Aber glücklicherweise kamen dann doch alle heile aus dem Wasser. Und aufgeben ist nicht, also weiter und rauf aufs Rad.
Wie gewohnt war Niclaas von Beginn an außer Sichtweite. Ich durfte mich zusammen mit Erik und Leandra aus der Neoprenhaut zwängen. Dem Schutz der eigenen Gesundheit zuliebe entschieden sich fast alle Athleten dazu, zum Radfahren ein zusätzliches Oberteil anzuziehen. Aber das kostet natürlich Zeit in der Wechselzone.
Die Radstrecke in Hannover ist bekanntlich sehr schnell, es gibt nur zwei sachte Anstiege, eigentlich eher große Bodenwellen, ansonsten kann man hier immer volle Pulle drauf halten. Tja, bei dieser Betrachtung habe ich aber leider den starken Wind nicht bedacht! Der kam nach der zweiten Kurve mit einer steifen Brise direkt von vorn, da hieß es Trittfrequenz halten und klein übern Lenker machen.
Mit eingefrorenen Zehen kam ich nach 33 Minuten Fahrzeit vom Rad. Der Wechsel in die Laufschuhe missglückte. Die tauben Zehen verhakten sich irgendwie und wollten einfach nicht im Schuh verschwinden. Die erste Laufrunde spürte ich fast gar nicht. Auf der Hälfte kam mir schon Leandra und Thomas entgegen.
In der zweiten Runde sah ich Anton vor mir und konnte mich bis auf zehn Meter an ihn ran arbeiten, aber dann hatte er wohl seinen Rythmus gefunden und der Abstand veränderte sich entlang des Kanals nicht mehr. Ich durfte dann ja schon in den Zieleinlauf abbiegen, Anton absolvierte noch seine zweite Runde.
Niclaas belegte mit 01:02:18 einen hervorragenden 23. Platz in der Gesamtwertung. Birger nutzte die Chance in seiner neuen Altersklasse und belegte einen tollen 3. Platz in der TM60. In der TW18 konnte ihm Leandra das nachmachen, auch sie wurde mit einer guten Gesamtzeit von 01:15:33 dritte.
Aber schlussendlich kommt es darauf an, dass alle heil ins Ziel gekommen sind und wieder einmal der Teamgeist spürbar war, so macht Triathlon Spaß, auch bei kaltem Wetter (aber bei 20°C würde ich schon auch mal ganz gerne starten).