von Lisa
,,Es sind noch Plätze frei!“ - diese 5 Worte von Jörg waren das Erste, das ich von diesem Event mitbekam. Mehr musste ich allerdings auch nicht hören, um davon begeistert zu sein.
Schwimmen macht mir wirklich Spaß und ich fand, dass es für mich ein gutes Training wäre…nicht nur körperlich, sondern auch mental. Alle, die mit mir schon im Freiwasser geschwommen sind, wissen, dass ich jedem Lebewesen im Wasser, egal ob Pflanze oder Tier, zutiefst misstraue.
In Kombination mit einer lebhaften Fantasie und vielen geschauten schlechten Filmen, fällt es mir fast immer sehr schwer in das undurchsichtige Wasser zu starren, ohne zu wissen, was unter mir ist.
Dagegen muss etwas unternommen werden…warum dann nicht 3,8km in einem unbekannten See schwimmen ? In meinen Augen der perfekte Plan.
Also trafen wir uns gegen 10 Uhr am 18.08 mit Jörg und Wenke beim Check-In am Arendsee. Mir gefiel es sofort. Kein super großes Event, aber doch so, dass es ein wenig was zu schauen gab. Außerdem war das Ambiente einfach nur wunderschön.
Ein toller Sandstrand, das wunderbar klare Wasser und schon einige Schwimmer, die geschäftig umherliefen. Trotz des angekündigten Regens, blieb es trocken und das Wasser hatte kuschelige 23,7 Grad. Trotzdem entschieden wir drei uns, mit Neo zu schwimmen.
Nach einer kurzen Wettkampfbesprechung durften wir schon einmal bis zur markierten Linie ins Wasser gehen. Ich sortierte mich vorsichtshalber etwas weiter hinten ein. Zum einen gefällt es mir nicht überholt zu werden und zum anderen wollte ich mich ohne Gedrängel in meinen Rhythmus eingrooven.
Als der Startschuss erklang und alle loswuselten, hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Ich zwang mich bewusst ruhig zu schwimmen und gleichmäßig zu atmen. Hat super funktioniert. Ich feierte den ersten Erfolg in meinem Kopf und beglückwünschte mich dazu, das erste Hindernis elegant umschifft zu haben.
So schwamm ich genüsslich vor mich hin und war mit mir und der Welt im reinen. Nach einiger Zeit merkte ich jedoch, dass der Abstand zu den ersten Startern immer größer wurde. Das deprimierte mich zwar etwas, aber es war ja einkalkuliert. Auf einmal fühlte ich mich aber doch sehr allein auf dem riesigen See.
Außer meinen eigenen Schwimmgeräuschen, war nichts zu hören. Ich versuchte etwas nach hinten zu schauen, um einzuschätzen, wie viel noch nach mir kamen. Ich konnte niemanden sehen… mir kam die erschreckende Erkenntnis, dass ich die letzte sein musste. Ich war maßlos enttäuscht von mir.
Um die Stimmung nicht ganz kippen zu lassen versuchte ich mir alles schön zu reden: ,,Irgendjemand muss ja der Letzte sein‘‘, ,,Dabei sein ist alles‘‘…,,Dass man die Strecke überhaupt schafft, ist schon eine Leistung‘‘ … Aber ich konnte mich nicht so wirklich überzeugen.
Da ich mich alleine auf weiter Flur befand und undefinierbare Blasen unter mir aufstiegen, drohte auch meine Fantasie mit mir durchzugehen….fingen Horrorfilme nicht auch immer so an ? Zum Glück kam dann endlich die Wendeboje bevor die große Panik ausbrechen konnte…hätte aber eh keiner mitbekommen….es war ja keiner da.
Als ich also in die entgegengesetzte Richtung schwamm, fiel mir auf, dass ich doch nicht die Letzte war…bei weitem nicht. Erleichterung kann so schön sein. Außerdem verlieh sie mir neue Kraft und ich hatte den Eindruck schneller durch die Fluten zu paddeln. Ich schaffte es sogar noch einen Schwimmer zu überholen. Ein großer Erfolg für mich. Trotzdem zog sich der Rückweg gewaltig. Immer, wenn ich eine Boje erreicht hatte, entdeckte ich weit dahinter eine weitere Boje…es hörte einfach nicht auf.
Doch alles hat ja bekanntlich ein Ende…auch diese Schwimmstrecke. Unverschämterweise wollte mich doch der Schwimmer , den ich überholt hatte, kurz vor der Ziellinie wieder an mir vorbei ziehen. Das konnte ich ja nun wirklich nicht zulassen. Also endete mein 1. Langdistanzschwimmen doch tatsächlich mit einem Sprint.
Keine Sorge, ich habe mit einer Zeit von 1:31:29 gewonnen….30 Minuten schneller, als ich gedacht habe….anscheinend bin ich ein Tiefstapler. Der Triumph hielt aber nur so lange an, bis ich mich hinstellte. Da merkte ich doch, wie sehr ich mich verausgabt habe und torkelte etwas benommen an Land, auf der Suche nach einer Sitzmöglichkeit.
Trotzdem nahm ich mit Stolz die Medaille entgegen und die erstaunten Ausrufe von Jonny und Jörg, die eindeutig noch nicht mit mir gerechnet hatten.
Jörg ist in einer phänomenalen Zeit, von 1:12:52 ins Ziel gekommen. 5 Minuten schneller als bei seinem IronMan. Auch Jonny hat es geschafft seine Traumzeit von 1:30 Stunden zu unterbieten, mit 1:27:45 .
Was für ein Erfolg für uns alle. Mit Wenke als gute Fotografin haben wir jetzt auch schöne Bilder als Erinnerung.
Ein toller Tag und ein tolles Event.