von Kerstinn & Hendrik
Bereits seit Wochen waren die Lokalzeitungen voll von Vorankündigungen und -berichten zur „Deutschland-Tour“, einem 5-Tages-Etappen-Rennen für Rennrad-Profis und den beiden sogenannten „Jedermann“-Rennen, die zwei Strecken im Großraum Bremen im Angebot hatten.
Nachdem ich bereits in 2019, gemeinsam mit meinem Mann, bei der Abschlussetappe in Erfurt dabei gewesen war, waren wir gleich Feuer und Flamme quasi vor unserer Haustür wieder dabei sein zu können und waren seit Anfang März bereits angemeldet.
Hendrik hatte sich erst später entschlossen, auch dabei zu sein und so standen wir am Sonntag um ca. 08:40 „in den Startblöcken“ in unmittelbarer Nähe des Weserstadions: Jens und ich hatten für uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 33km/h angepeilt, so dass wir aus Startblock 2 heraus starteten.
Hendrik hatte aufgrund seiner noch geringen Erfahrung in punkto Gruppenfahrten eher konservativ geplant und fand sich in Startblock 6 wieder.
Der besondere Reiz lag darin, dass die Strecke in großen Teilen über uns bekannte Wege führen würde – aber erfreulicherweise auf komplett gesperrten Straßen und eben in großen Gruppen!
Los ging’s auf dem Osterdeich und dann über die „Erdbeer-Brücke“ durch Arsten in südlicher Richtung raus aus Bremen: ein Blick auf den Radcomputer zeigte gleich einmal, dass es sich in der Gruppe deutlich leichter fährt – die bange Frage, die ich mir gleich zu Anfang stellte, war, ob bzw. wie lange ich wohl mit fast 40 km/h würde fahren können!?
Südlich der Weser wurde zunächst die B6 und dann auch die A1 gequert, bevor es ländlich wurde: über Dreye durch Weyhe nach Okel zur “Bergwertung” - viele Höhenmeter hatte die Strecke nicht zu bieten, aber darum ging es auch gar nicht.
Zu diesem Zeitpunkt war das Feld um mich herum etwas weiter auseinandergezogen, aber bereits in Schnepke fanden sich wieder eine Menge Mitstreiter, mit denen es sich ganz hervorragend rollen ließ. In Gödestorf trennten sich die Wege der beiden Starterfelder dann: die 60 km-Gruppe bog links auf die Bremer Straße, während die 106 km-Gruppe nach rechts in Richtung Schwarme fuhr. Dort war dann das erste Mal (außerhalb von Bremen) so Richtung Stimmung: in der Kurve bei der Classic-Tankstelle gab es eine große “Fankurve” aus der Sparte und auch danach gab’s etliche Zuschauergruppe bei der Ortsdurchfahrt, die ordentlich Stimmung machten und uns anfeuerten!
Ein ähnliches Bild bot sich (natürlich) auch in Martfeld und Loge – Begeisterung pur und manches bekannte Gesicht. Weiter ging es über Schierholz in Richtung Hoya – am Verpflegungspunkt dort waren Anke und Christof im Einsatz, die ich allerdings nur im Vorbeifahren gesehen habe... anders Hendrik, der sich den kurzen Stopp gönnte und einen kleinen Plausch hielt. Von dort aus ging es dann quasi schon auf den “Rückweg”: über Mehringen, Ubbendorf, Hilgermissen, Magelsen und Oiste bis zur L203 - überall standen Zuschauer in den Orten und zum Teil waren auch die Grundstücke geschmückt, fast ein bisschen wie Tour de France!
An der Mühle in Blender waren wieder Menschenmassen (das mag auch am Getränkeangebot gelegen haben), in der Kurve in Hiddestorf waren wieder alle Anwohner auf den Beinen, um uns voranzutreiben, genau wie in Wulmstorf. Dort ging es dann links in Richtung Beppen – die Sicherung der Verkehrsinsel am Ortsausgang hatte Kristina sich zur Aufgabe gemacht und winkte die Teilnehmer sicher links und rechts um das Hindernis herum! Durch den Beppener Bruch ging es nach Thedinghausen, links und wieder rechts Richtung Adliges Holz und auch dort war eine große Party im Gange! Kurz danach wurden die beiden Strecken wieder zusammengeführt, allerdings waren nicht mehr viele Teilnehmer der 60 km-Runde unterwegs, so dass nur vereinzelt “Überroll-Manöver” gefahren werden mussten. Über Dibbersen und den Querdamm ging es weiter in Richtung und durch Ahausen.
Der Himmel hatte sich zwischenzeitlich ein wenig zugezogen und auch der Wind hatte etwas
aufgefrischt, so dass wir uns in der zwischenzeitlich kleineren Gruppe mit der Führungsarbeit abwechselten. Glücklicherweise kam aber plötzlich eine größere Gruppe von hinten “angerauscht”, an die wir uns erfolgreich dranhängen konnten und schon ging das Tempo wieder deutlich hoch – zumal quasi auch schon “Stallgeruch” zu wittern war und es nur noch “wenige” Kilometer bis zum Ziel waren.
Leider begann es auf dem Osterdeich dann doch noch zu regnen und auch im Zielbereich war die Stimmung wetterbedingt etwas getrübt - im Sonnenschein wäre es sicherlich schöner gewesen und man hätte noch länger verweilen können/wollen, aber so sind wir relativ zügig zurück zum Auto gerollt und nach Hause gefahren.
Auf der Fahrt habe ich dann mit Hendrik telefoniert und der war auch völlig begeistert von dem “Erlebnis Weserrunde”, war er doch mit einem 35er-Schnitt und unfallfrei “durchgekommen” und das bei seiner ersten Tour dieser Art! Bei mir stand am Ende ein Schnitt von etwas über 37km/h auf der U(h)rkunde – geht doch!
Zuhause wurde der restliche Nachmittag dann gemütlich auf dem Sofa vor dem Fernseher verbracht, um den Profis zuzusehen, die jetzt auf “unsere” Strecke fuhren. Insbesondere die Live-Bildern waren natürlich auch eine tolle Werbung für unsere Region! Wir werden auf jeden Fall im Auge behalten, wo die Deutschland-Tour im nächsten Jahr stattfinden wird und es ist nicht ausgeschlossen, dass wir auch dort wieder am Start sein werden.
Aber diese Ausgabe war wirklich besonders, eben weil es ein Heim-Rennen war – das Grinsen schleicht sich immer noch ins Gesicht! 😉