von Jörg
Für 2021 hatte ich nichts Konkretes geplant. Ich wollte irgend eine mehrtägige Tour machen. Da kam der spontane Urlaub in Schleswig-Holstein doch gerade recht.
Ziel war also der Plöner See. Anreise: Wenke mit dem Wohnmobil und ich mit dem Rad.
Der direkte Weg erschien mir zu langweilig, da hatte ich die Idee den Nord-Ostsee-Kanal entlang zu fahren.
Los ging es am Sonntag um 8:00 Uhr mit vollem Reisegepäck.
Über Oyten, Tarmstedt und viele weitere Dörfer nach Krautsand. Dort wollte ich auf dem Campingplatz übernachten. Als Ich ca 15:00 Uhr dort ankam, dachte ich mir, das ist doch noch viel zu früh fürs Nachtlager. Also weiter zur Fähre nach Wischhafen.
Kurz vor dem Fähranleger steht mir die Straße im Weg, und zwar senkrecht in Form einer Sperrwerksbrücke. Ein kleines Schild macht darauf aufmerksam, dass die Brücke erst wieder ab 17 Uhr herunterfährt! Na toll, die Fähre kann ich sehen, komme aber nicht rüber.
Also wieder zurück am Deich und den Umweg über die Straße genommen. 50 min später bin ich endlich auf der anderen Seite und kann mit der Elbfähre nach Glückstadt übersetzen.
Mein Plan war mir in Brunsbüttel, dem Startpunkt des Kanals, eine Unterkunft zu suchen.
Leider war (angeblich) nichts mehr frei. Also musste ich noch ein Stück weiter, aber vorher gab's beim ortsansässigen Italiener eine große Portion Pasta.
Mein Übernachtungsziel war ein Schlafplatz von “wildes Schleswig-Holstein”. Unter diesem Namen findet man legale Plätze zum Campen. Tja, da waren am ersten Tag mit 203 km doch schon deutlich mehr zusammengekommen als geplant.
Das Nachtlager war schnell eingerichtet und mit Blick in den Himmel und dem Tanz der Fledermäuse konnte ich etwas ausruhen.
Früh am nächsten Morgen ging es weiter. Erstmal zwei Stunden am Kanal entlang. Um 7:00 Uhr öffnete ein REWE in 4 km Entfernung - für einen Kaffee ist das ein lohnenswerter Umweg! Frisch gestärkt und mit aufgefülltem Proviant ging es weiter am Kanal entlang, immer mal wieder mit einer kleinen Fähre die Seite gewechselt.
Der Plattenweg war sogar besser als erwartet, aber zugegebenermaßen ist die Route eher langweilig. Wenn man auf der Landkarte den Verlauf des Kanals sieht, denkt man der macht viele Kurven. Aber eine Kurve für ein Containerschiff ist eben trotzdem 1-2 km geradeaus für einen Radfahrer.
Um 12 Uhr war ich am anderen Ende des Kanals, an der Schleuse in Kiel-Holtenau.
An der Kiellinie habe ich mich wieder verpflegt und in Erinnerungen geschwelgt. Ziemlich genau vor 30 Jahren hatte ich in Kiel studiert - die Stadt hat sich doch sehr verändert, insbesondere der Stadtteil Gaarden in dem ich wohnte.
Aus Kiel raus Richtung Plön waren es mir wieder mal eindeutig zu viel Ampeln.
Ankunft am Zielort um 15:30 Uhr noch vor dem Wohnmobil. Dann statt Duschen eben erstmal nur die Füße ins Wasser stellen.
340 km in 2 Tagen ist natürlich keine sportliche Meisterleistung, sollte es aber ja auch nicht werden.
Ich wollte einfach nur Spaß haben und locker durchs Land radeln. Das hat geklappt und ruft nach Wiederholung.