von Jörg
Radtouristikfahrt (RTF) des TV Meckelfeld von 1920 e. V.
Schon vor zwei Jahren waren wir einmal mit dabei, bei der 158 km Runde, garniert mit 1158 Höhenmetern. Die damalige reine Fahrzeit von 5:04 h wollten wir dieses Jahr unterbieten.
Wieder mit von der Partie war Kai-Uwe, der diese Einheit in sein Langdistanz-Training integrierte und mein Arbeitskollege Daniel, der sich etwas unsicher war, ob er die Distanz durchstehen würde, sich aber der Herausforderung stellte.
Die ersten 20 km rollten wir im Bereich der Elbe flach ein, angeführt durch eine Hamburger Radsportgruppe, die richtig Zug in das Peloton brachten. Leider teilte sich diese relativ große Gruppe am ersten Kontrollpunkt, an dem die Fahrer mit Wertungskarten ihren Stempel abholten.
Doch auch in der reduzierten Gruppe wurde weiter ein gutes Tempo gefahren. Das Profil wurde etwas hügeliger. Doch auch diese Gruppe hatte leider nicht lange Bestand. Durch zu spät erkannte Richtungspfeile fuhr ein Teil der Gruppe an der Abzweigung vorbei. Dieses Manöver sprengte die komplette Gruppe.
Kai-Uwe und ich versuchten aufzuschließen, was uns nach einer gefühlten Ewigkeit auch gelang. Leider hatten wir Daniel bei dieser Aktion aus den Augen verloren. Bei der ersten Verpflegung fand sich die Truppe aber wieder zusammen.
Von dort machten wir uns wieder in einer gut funktionierenden Gruppe auf den weiteren Weg. Das Vergnügen währte aber auch dieses Mal nicht lange, da sich bei Evendorf die 123km Strecke abtrennte.
Leider fing es etwas an zu regnen, aber nur schwach, so dass die Tropfen fast auf der von der Anstrengung glühenden Haut verdampften.
Bei Kilometer 85 kreuzen schräge Schienen den Weg, mehrere Warnschilder machten uns auf diesen Umstand aufmerksam. Und obwohl wir versucht haben in stumpfem Winkel die Schienen zu passieren, kam es zu zwei Stürzen. Daniel kam mit offenem Knie und Schürfwunden davon. Der andere Pechvogel war schlimmer verletzt, Verdacht auf gebrochenes Schlüsselbein. Noch während wir uns um die Verletzten kümmerten und nachfolgende Fahrer warnten und empfahlen lieber abzusteigen, stürzte ein weiterer Radler. Er wollte uns nicht glauben, dass die Schienen nass und seeeehr rutschig sind. Er blieb aber zum Glück unverletzt.
Weiter geht es in Richtung zweiter Verpflegung. Nach einer kurzen Stärkung fahren wir in derselben Gruppe weiter. Bald ist Borstel in der Kuhle erreicht. Links ab, nach einigen Metern folgt die erste, aber nicht letzte, wirklich ruppige Steigung hinauf auf den sogenannten Hausberg. Danach geht es über nicht enden wollende Wellen weiter („hier zeigt sich wo der Frosch die Locken hat").
Das angeschlagene Tempo der Führungsmannschaft kann ich leider nicht mehr halten und falle hinten raus. Auch Kai-Uwe nimmt etwas Tempo raus, nur Daniel bleibt dran und kämpft sich tapfer weiter!
Wir sind inzwischen nur noch zu viert, Kai-Uwe macht vorne das Tempo und ich falle mehrfach hinten raus. Irgendwie schaffe ich es aber immer wieder zurück und bleibe dann auch dran.
Kurz vor dem Ziel taucht auf einmal vor uns Daniel auf, er konnte das hohe Tempo auf Dauer auch nicht mehr mitfahren und war etliche Kilometer auf sich alleine gestellt. Insofern war er sehr froh in unserer kleinen Gruppe aufgesaugt zu werden.
Ausgerechnet kurz vor dem Ziel fuhr mir an einer weiteren Steigung ein Krampf in den Oberschenkel. Und weg war ich. Nach zwei, drei Kurven sah ich aber schon den Streckenposten, der den Weg zum Ziel einwinkte.
Es war geschafft. Das Tagesziel unter 5 Stunden zu bleiben haben wir erreicht! 04:53:03 h, immerhin ein 32er Schnitt.
Mit dieser Leistung waren wir drei alle sehr zufrieden, und trotz Stürze und nicht immer optimalem Wetter blickten wir in strahlende Gesichter.