von Martin Ott
Am Sonntag machte ich mich zusammen mit Jürgen, mit dem ich schon viele Rennen gemeinsam bestritten habe, auf den Weg zum "14.Harzer Mountainbike Event" in Altenau.
Wir hatten uns im Vorfeld für die mittlere Marathondistanz entschieden, somit lagen knapp 80km und 1500Hm vor uns.
Schon bei unserer Ankunft lag die Temperatur nur bei knapp 7°C und es fing leicht an zu regnen. Damit war das Pokern um die richtige Bekleidung eröffnet. Frieren möchte man nicht, also warme Sachen, allerdings möchte man in den Anstiegen auch nicht im eigenen Saft unter dicken Klamotten schmoren. Es wurde also anprobiert, umdisponiert und schließlich eine scheinbar günstige Lösung gefunden.
Bei der Wahl meiner Schuhe ging ich auf Nummer sicher und zog die wetterfesten Winterschuhe plus Überschuhe an, wie sich später herausstellen sollte eine sehr gut Wahl.
Pünktlich 10Uhr wurde das Rennen gestartet und es machten sich 120 FahrerInnen auf die 80km-Strecke, von denen allerdings nur 80 das Rennen beendeten. Wegen fehlender Grundlagenkilometer und meiner generellen Abneigung gegen kaltes Wetter hatte ich mir eine Taktik für das Rennen zurecht gelegt.
Zu Beginn mied ich dicke Gänge und fuhr sehr frequenzbetont, um die Beine zu schonen. Schon früh im Rennen fing ich an zu essen, denn bei 80km Strecke und kalten Temperaturen geht es an die Reserven. Ich kam gut in Tritt und merkte schnell, dass ich an den Anstiegen einigen Startern Zeit abnehmen konnte.
Die technisch schwierigeren Trailpassagen, mit teils scharfkantigen Steinen, fuhr ich betont vorsichtig, um Materialschäden zu vermeiden. Während der ersten der beiden zu fahrenden Runden regnete es nur leicht, aber man merkte schon, dass die Strecke zusehends schlechter wurde und die Klamotten durchweichten. Auf der zweiten Runde versuchte ich dann einen Gang hoch zu schalten. Am langen Anstieg kurz nach dem Start konnte ich schon einige Fahrer distanzieren und ein paar Plätze gut machen.
Doch dann begannen die Probleme, die ich allerdings mit allen anderen Startern gleichermaßen teilte. Es fing stärker an zu regnen und die Temperaturen sackten auf 4°C ab. Die Handschuhe waren patschnass und durch die Kälte wurden die Finger taub. Teilweise konnte ich nicht mehr den richtigen Gang einlegen und musste die Hebel der Scheibenbremsen mit zwei Fingern betätigen.
Ein bekannter Spruch sagt "Wasser sucht sich immer seinen Weg", so auch in meine Schuhe. Die Füße wurden nass und taub, was das Treten nicht einfacher machte.
Während der zweiten Runde musste ich auch die Radbrille absetzen, weil durch den aufgewirbelten Schlamm nichts mehr zu sehen war. Dadurch bekam ich in den Abfahrten reichlich Sand in die Augen, was zum einen schmerzhaft ist und zum anderen das Steuern des Bikes zum Abenteuer macht.
Nach knapp über 4h erreichte ich als 28. der Gesamtwertung das Ziel. Ich war einfach nur heilfroh, ohne Sturz und Defekt angekommen zu sein. Mein Trikot und die restlichen Sachen musste ich daheim zweimal waschen, mit der Menge an Sand und Dreck war die Waschmaschine überfordert.
Ob so was Spaß macht? Na klar, was glaubt ihr denn?!?