von Martin
Während ich vor ein paar Wochen mit dem MTB im Teutoburger unterwegs war, kam mir an der einen oder anderen Stelle der Gedanke, dass man dort auch sehr gut Trailrunning machen könnte.
Also suchte ich nach Laufveranstaltungen in der Gegend und wurde fündig:
Teutolauf, 29 km, 600 Hm. Angepriesen wurde ein anspruchsvoller Lauf durch den Teutoburger Wald, der als Highlight den Baumwipfelpfad in Bad Iburg mit integrierte. Noch nie zuvor bin ich so eine lange Strecke gelaufen, so viele Höhenmeter hatte ich zu Fuß auch noch nicht absolviert.
Ich reihte mich beim Start der ca. 600 LäuferInnen eher weiter hinten ein. Bei strahlendem Sonnenschein setzte sich die riesige Menschentraube in Bewegung. Die ersten recht flachen Kilometer kam mir das Tempo zu langsam vor, also überholte ich erst einmal gefühlt 150 LäuferInnen, viele sah ich später wieder, als sie dann mich überholten.
Der erste Anstieg führte nach ca. 5km recht steil in den Wald hinauf. Viele LäuferInnen gingen den Anstieg von Beginn an. Nein, fürs Wandern war ich nicht angereist, also kleine Schritte und flux wieder 20 Leute überholt. Es folgte ein bisschen Auf und Ab im Wald und dann „flog“ man bergab in Richtung Bad Iburg, wo sich nach ca. 13km die zweite Verpflegung befand.
Schon in diesem Downhill wurde mir klar, dass sich das Tempo in Kombination mit fehlendem spezifischen Training und gut 7kg Übergewicht nicht ausgehen würde. In Bad Iburg ging es über viele Stufen hinauf in die Baumwipfel, eine nette touristische Attraktion, die meinen Oberschenkeln nicht gefiel.
Es ging anschließend weiterhin stetig bergan, mein Tempo wurde immer langsamer und an steilen Stellen ging ich nun auch. Mehrfach waren nun technisch anspruchsvollere Trails zu belaufen, was viel Konzentration erforderte und ziemlich kraftzehrend war.
Der letzte Anstieg begann ca. bei km 19. und in mir kam die Frage auf, wieso um alles in der Welt ich mich ohne mein MTB in den Wald begeben hatte. Zu meinem Glück begann es nun auch noch wie aus Eimern zu regnen. Mit einem Gel als Energiereserve meisterte ich irgendwie den Anstieg, doch dann kam es knüppeldick. Meine Beine hatten den letzten Funken Motivation in den Wald geworfen und gaben mir bei jedem Schritt bergab zu verstehen, dass sie es deutlich besser fänden jetzt auf einem MTB sitzend zu Tal zu rauschen. Die letzten zwei Kilometer bis zum Ziel sind fast flach. Ein Läufer nach dem anderen zog an mir vorbei, ich hatte nichts entgegen zu setzen.
Nach 2:53h kam ich völlig erledigt und ein wenig umnachtet ins Ziel. Dieser Zustand ging sogar soweit, dass ich mir ein alkoholfreies Bier griff und trank. An dieser Stelle hört der Spaß auf. Ich habe es immer gewusst und nun habe ich es auch geschmeckt, alkoholfreies Bier gehört verboten, immer, generell, absolut!
Als Präsent bekam ich ein Weißbierglas in welches ich niemals einmal auch nur einen Tropfen alkoholfreies Bier schütten werde!
Alles in allem ist der Teutolauf eine sehr coole Veranstaltung für Freunde des gepflegten Crosslaufs, bei der ich sicher nicht das letze Mal zugegen war.