von Ralf
Nach zweimonatiger Trainingsvorbereitung war es am 6. Oktober endlich so weit.
Die Operation „Ich will endlich an die 3:15 Std. Marke ran…“ sollte beginnen.
Meine bisherige Bestzeit von 3:17:48 von 2007 sollte um 2 Minuten unterboten werden, okay fast 3 Minuten. Als ich mich für den Start in das vordere Feld einreihen wollte, kamen ca. 50 Leute, die sich nach ganz vorne stellten. Es waren Polizisten aus allen möglichen Bundesländern und die sahen richtig fit aus. Bei ca. 5°C ging es dann um 9:30 Uhr los. Ich hatte mir vorgenommen die erste Hälfte mit 4:38min/km Pace und die zweite Hälfte mit 4:35min/km zu laufen. Um mich herum wurde viel diskutiert wie schnell man laufen wollte. Die meisten redeten von 3:15 Std, also passt doch wie geschmiert, dachte ich mir. Ich hatte mir ein Armband mit Kilometerzeiten gebastelt und stellte schnell fest, dass ich um einiges zu schnell war und trotzdem der Langsamste in der 3:15 Std Gruppe. Ich korrigierte mein Tempo und ließ die anderen laufen.
Als ich bei der Halbmarathonmarke angekommen war, hatte ich eine Zeit von 1:35:41, obwohl auf mein Armband 1:37:30 stand - das war kein gutes Zeichen. Bei der 25km Verpflegungsstelle hatte ich mir wieder ein Gel genommen und mit Wasser nachgespült. Allerdings kam nach gut 2,5km erneut eine Verpflegungsstelle, obwohl alle 5km eine sein sollte. In dem Glauben, dass es jetzt alle 2,5km Verpflegung gibt, hatte ich die 30km Verpflegung kein Gel zu mir genommen, was ein Fehler war, da die nächste Verpflegung erst wieder bei 35km war. Bei ungefähr Kilometer 32 kam dann auch noch die Wade mit einem leichten Krampf dazu, aber ich hatte ja vorgesorgt und hatte Salz dabei. Ich hatte eine kleine Plastiktüte, die man verschließen kann im Trikot. Leider war der Verschluss nicht der allerbeste und das Salz hatte sich mit Schweiß vollgesogen. Ich versuchte irgendwie das Salz aus der Tüte zu bekommen, allerdings mit mäßigen Erfolg, bis ich die Tüte durchgerissen hatte und komplett im Mund gesteckt hatte. Das Salz war drin, aber jetzt hatte ich eine salzige Schnauze und nichts zum nachspülen. Dafür hat die Wade aber wieder zuverlässig ihre Arbeit aufgenommen. Mit Vorfreude auf Kilometer 35 hatte ich schon mein Gel in der Hand und war wieder guter Dinge, da auch der Fanclub an der Schlachte wartete. Als es dann von der Schlachte zum Weserstadium ging, kam so ein richtig fieser Wind von vorne und der Gedanke, dass es nach dem Weserstadium auch noch Bergauf ging, drückte ein wenig auf die Stimmung. Endlich auf dem Osterdeich angekommen, zeigte meine Uhr eine Durchschnittspace von 4:38min/km. Mit dem Wind im Rücken, dem innerlichen Anschreien „Tschakka, du schaffst das!“ und dem Wissen, dass es nur noch 3 Kilometer sind mobilisierte ich nochmal alle Reserven und versuchte technisch sauber mit großen Schritten zu laufen. Das hat auch sehr gut funktioniert, ich hatte noch einige Läufer überholen können und bin die letzten 3 Kilometer mit ein Schnitt unter 4:30min/km gelaufen. Auf der Zielgeraden angekommen konnte ich von weiten noch die 3:15:xx Std auf der Uhr sehen, angekommen bin ich dann aber bei 3:16:07 Std.
Das gesteckte Ziel hatte ich nicht erreicht, aber meine persönliche Bestzeit um 1:41min verbessert und war völlig am Ende aber super zufrieden. Die Polizisten hatten dieses Mal nicht nur an der Strecke, sondern auch auf der Strecke einen super Job gemacht. Gewonnen hat einer von der Polizei mit einer Zeit von 2:28:07 Std. Beim Halbmarathon war Christof mit 1:42:29 Std, gefolgt von Kerstin mit 1:45:06 Std und Michael Buchholz mit 2:00:01 Std sehr erfolgreich unterwegs.