von Stephan
Was ist Hyrox? Hyrox ist ein Indoor-Wettbewerb, der als Parcours aufgebaut ist. Die Teilnehmenden absolvieren an acht Stationen Kraftübungen an Fitnessgeräten. Zwischen den einzelnen Stationen liegt jeweils ein 1000 Meter Lauf auf Zeit. Die Sportart gibt es seit 2018 und sie wird immer populärer.
Von Hyrox habe ich das erste Mal in dem Laufpodcast „Einer rennt, einer rennt hinterher“ gehört. Das Thema hat mich sofort fasziniert und so meldete ich mich an, nachdem ich meine Frau davon überzeugte, dass ich dies vier Wochen nach meinem Marathon machen kann.
Der Tag der Abrechnung: 02.11.2024, mein Start war um 13:30 Uhr und ca. 2 Stunden vorher waren wir in der Messehalle in Hamburg. Die Stimmung und die Geräuschkulisse waren der absolute Wahnsinn. Die Spannung und Nervosität waren kaum noch auszuhalten.
Endlich ging es los. Erstmal einen Kilometer laufen und reinkommen, das war kein Problem. Vor den ersten drei Stationen hatte ich besonderen Respekt, da ich sie nicht vorher trainiert hatte.
Bei Station 1, dem Ski-Ergometer lief es sehr gut. Hier war eher die Ausdauer gefragt.
Bei Station 2 „sled push“ und Station 3 „sled pull“ war es anders. Kraft und die richtige Technik wurden benötigt. Da schoss der Puls das erste Mal in die Höhe. Bei den jeweiligen Laufrunden danach versuchte ich den Puls wieder herunter zu bekommen. Aber meine Angststationen waren geschafft. Jetzt kamen nur noch Übungen die ich kenne. Ich spürte eine gewisse Erleichterung, doch zu früh.
Als nächstes standen 80 Meter Burpees an und genau die hauten mich komplett um. Nach 40 Metern machte ich ein Handzeichen Richtung Ina, dass nichts mehr geht. Denn mir ging es beim Sport noch nie so schlecht. Meine Familie bestärkte mich darin, weiter zu machen und das gab mir wieder Energie. Ich sagte mir: Einfach weiter machen, Schritt für Schritt, die Zeit ist jetzt egal.
Den Laufkilometer nach den Burpees nutzte ich wieder zur Regeneration und Pulssenkung. Jetzt machte ich einen gewaltigen Fehler, den ich aber erst später bemerkte. Im Kopf war ich schon einen Schritt weiter. Station 6 „famers carry“, 200 Meter mit 24 kg Kettlebell pro Arm. Nach 50 Metern auf der Strecke kam meine Familie angerannt und sagte mir, dass ich bei der falschen Station sei. Ich war entsetzt, denn genau das sollte nicht passieren. Ich machte die 200 Meter zu Ende und kam nach der anschließenden Laufrunde zu Station 5: 1000 Meter Rudern. Mit dem Rudern kam ich dann auch wieder besser zurecht. Die Ausdauer war noch da.
Das Ende kam immer näher, aber die letzten zwei Stationen sollten es nochmal richtig in sich haben. Es fing mit 100 Metern Lunges, inklusive eines 20 kg Sacks auf den Schultern, an. Die 100 Meter wollten einfach nicht enden. Doch irgendwann waren auch die dann geschafft und es ging nach dem letzten Lauf zur letzten Disziplin. Wall balls! 100-mal Kniebeugen und dabei einen 6 kg schweren Ball nach oben an die Wand werfen. Es war einfach nur brutal! Nach 30 Stück konnte ich nicht mehr. Die Familie feuerte mich an, also biss ich die Zähne zusammen und nach und nach, immer in fünfer Schritten ging es Richtung 100. Das war ein langer und zäher Weg.
Nach 1:35:36 h kam ich total erschöpft, aber überglücklich ins Ziel. Aufgrund der vertauschten Station bekam ich eine Zeitstrafe von 3 Minuten.
Kleine Randbemerkung: Der ehemalige Ironman Weltmeister Sebastian Kienle ist ein paar Stunden nach mir gestartet. Seine Zeit: 1:04:26 h!
Ein besonderer Dank geht an meine Familie, die mich überragend unterstützt hat. Danke an die Burow-Brüder, die mich jeden Donnerstag bei „Schwarme wird fit“ speziell auf das Event vorbereitet haben. Danke Hendrik, für die wertvollen Tipps aus deiner eigenen Hyrox-Erfahrung!