von Jonny
Es war soweit: TVL-Wettkampf Nr.3 stand an. Nachdem das Event letztes Jahr buchstäbliches ins Wasser gefallen und aufgrund von plötzlich auftretenden Regenmassen vor Ort abgesagt wurde, gab es heute perfektes Wetter. Angenehmer Sonnenschein, ab und zu Wolken, milde Temperaturen und ein gut gelauntes Team formten einen erfolgreichen Wettkampftag – wie erfolgreich es sogar werden sollte, hat uns am Ende alle überrascht… aber dazu später mehr.
Das Jagdrennen:
Das Besondere am Start in Wilhelmshaven ist das vorangehende Jagdrennen, welches die Startplatzierungen für den eigentlichen Wettkampf entscheidet. Jedes Team stellt eine Staffel aus 3 Männern und einer Frau, von denen jeder folgende Sprinteinheit vor sich hat: 250 Meter Schwimmen, 1.000 Meter Laufen, den Partner abklatschen und das ganze möglichst schnell.
Dani war an dem Tag bereit sich im Ems-Jade-Kanal mit den anderen 14 delegierten Teamstartern zu prügeln und begann als erste im Wasserstart. Während im normalen Wettkampf alles etwas sachter zugeht, sah man wie bei dem Jagdrennen ein ganz anderes Tempo, ein Jagdtempo, angeschlagen wurde! Dani „schlug“ sich im Wasser sehr gut und durfte nach wenigen Minuten das Startnummernband und Schuhe anlegen, um den einen Kilometer zu sprinten und an Henni zu übergeben.
Der legte weiter vor und übergab an mich, wobei ich sowas zum ersten Mal mitmachte – Oha, war das brutal.
Den Puls von jetzt auf gleich so hochzutreiben ohne sich vorher einzuschwimmen, das war ungewohnt. Da halfen vorher auch die paar Liegestütze und Kniebeuge nicht so sehr.
Aus dem Wasser raus in Richtung Schuhe war ich froh, dass man nur geradeauslaufen musste, denn wie andere berichteten, war mein Blick nicht mehr so ganz gerade – und so hat es sich auch angefühlt.
Beim Schwimmen sind ein paar Leute an mir vorbei, das habe ich noch wahrgenommen, aber beim Laufen kann ich die Plätze wie immer gut machen – so dachte ich. Aber nix da; die plötzliche hohe Belastung hat mich ganz schön erwischt, war einfach zu ungewohnt und so konnte ich auf meinen Vordermann zwar Meter gut machen, ihn aber nicht einholen.
Aber wir hatten ja noch unseren Joker als letzten Starter: Thorsten „der Vollstrecker“. Bis dahin fühlte es sich für uns alle tatsächlich so an, als dürften wir nicht allzu weit hinten liegen und mit Thorstens Zieleinlauf war es amtlich:
von 15 Teams werden wir auf Platz 6 starten! Das war ein super Ergebnis!
In der Wechselzone hatte man nach diesem Jagdrennen etwas über eine Stunde Zeit um noch mal zu regenerieren, essen, quatschen, Sonne genießen und abwägen, ob man besser mit oder ohne Neoprenanzug starten sollte. Auch wenn der Schwimmtrainer nicht anwesend war, gab er per Textnachricht wertvolle Tipps – vielen Dank dafür!
Der Wettkampf:
Dann gings los; wir reihten uns gemeinsam ein und darauf wurde im Sekundentakt die Startfreigabe an die Teams erteilt. Wir stürzten uns in das dunkle Wasser, welches so braun aufgewühlt wie Cola aussah, jedoch eklig salzig schmeckte – wahrscheinlich aber immer noch besser als direkt in der Nordsee zu schwimmen.
Für mich gab es auch heute ein klares Ziel: zum Teamergebnis beitragen und es unter die Top 3 der TSV-Männer von uns schaffen. Und es begann ordentlich; auch ohne Neo schwamm es sich ganz gut und bei dem engen Kanal, bestand keine Gefahr der großen Orientierungslosigkeit – im Wasser eine angehende Schwäche bei mir.
Aus dem Wasser herausgekommen, sah ich ein paar Meter vor mir Ole laufen. Als ich ihn einholte und freudevoll antippte, begrüßte er mich mit einem betrübten „Och neee“. Die ersten beiden Wettkämpfe des Jahres trennten uns immer weniger als eine Minute beim Zieleinlauf und daher scheint sich hier ein ewiges Duell anzubahnen. Das wir jetzt schon gleich auf waren, sprach normalerweise für mich…
Jedenfalls war ein Großteil unseres Teams in der Wechselzone fürs Rad wieder vereint. Dieses zog sich aber gleich auf den ersten holprigen Straßen in der Stadt auseinander, denn an Thorsten dranzubleiben gelang mir nur wenige hundert Meter und Ole war auch schon wieder temporeich an mir vorbeigerast.
Die Strecke war ansonsten außerhalb der Stadt gut fahrbar, auch wenn so einige überraschende Höhenmeter drin waren. Trotzdem reichte es für einen kurzen Schnack mit Stefan und ohne weitere Vorfälle ging es auf die Laufstrecke.
Vom Eventgelände direkt zum Deich und dort ostwärts bis zum Wendepunkt. Da es kein Rundkurs war, kam man quasi jedem anderen Läufer auf der Strecke entgegenkam. Das war schön, weil man so seine Teammitglieder abklatschen, anfeuern und motivieren konnte.
Aber wie das am Meer halt ist, hat man mindestens in eine Richtung ordentlich Gegenwind… und wenn man den Deich runterläuft, muss man ihn folglich auch wieder hochlaufen.
Und da erblickte ich meinen Kontrahenten: Ole, wie er sich hochquälte. Aber auch mir fiel der Anstieg vom Deich sichtlich schwer und im Kopf die Sekunden Rückstand zählend merkte ich schon: den kriegste heute nicht mehr und wenn, dann nur ganz knapp…
Ein Endspurt war nicht mehr wirklich drin und so kam ich 14 Sekunden später nach ihm als Nummer 4 ins Ziel.
Thorsten und Henni waren schon ein paar Minuten vorher im Ziel, hatten Getränke besorgt und gemeinsam bejubelten wir jedes weitere Teammitglied, dass ins Ziel kam.
Mit Dani als erste Frau von uns im Ziel stand dann auch die Teamwertung fest.
Tatsächlich Platz 6 von 15!
Wir haben die zuvor erlangte Startplatzierung erfolgreich verteidigt!
Fazit:
Eine sehr schöne Location, ein unglaublicher Nervenkitzel mit dem Jagdrennen, eine großartige Teamleistung und vor allem ein toller Teamgeist! Auch wenn wir leider auf das ein oder andere Teammitglied an dem Wochenende verzichten mussten, hat es trotzdem sehr viel Spaß gemacht, weil die Harmonie der Gruppe stimmt und ich mich deshalb sehr auf die nächsten Events freue.
@Ole: in dieser Saison steht es jetzt 2:1