© (c) copyright by TSV-Schwarme

Vorwort der Spartenleitung:
Anfang Mai waren beim dienstäglichen Schwimmtrainings-Termin unserer Ausdauergruppe zwei weitere SchwimmerInnen im Becken des Schwarmer Freibads unterwegs... man kam ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sich die beiden „in Eigenregie“ auf ihren ersten Triathlon vorbereiteten... so nahmen wir Lisa und Jonny „unter unser Fittiche“ und begleiteten sie in den restlichen drei Wochen bis zu ihrem ersten Wettkampf, von dem sie nachstehend berichten.  

von Lisa

Ich konnte es kaum glauben: ich wartete tatsächlich mit ca. 60 anderen Teilnehmern im Limmer auf den Startschuss . Die Aufregung war schon fast wieder verflogen. Wie froh ich war, dass ich alles rechtzeitig geschafft hatte . Man könnte denken, dass das doch selbstverständlich ist… doch einige Stunden zuvor hatte ich nicht das Gefühl. Meine Nervosität war gewaltig. Ein Wechselbad der Gefühle von: ,,Ich mache sie alle fertig beim Wettkampf!“ bis ,,Oh nein, ich bin viel zu schlecht, warum habe ich mich überreden lassen?“ war alles dabei.
Lisa NeoTrotz sorgfältiger Überlegungen, wann der optimale Zeitpunkt zum Losfahren ist, stellten wir auf der Fahrt fest, dass es besser gewesen wäre früher loszufahren. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass schon alles glatt gehen würde… natürlich lief nicht alles glatt. Obwohl der Veranstalter auf einen speziellen Parkplatz für die Teilnehmer hingewiesen hatte, mussten wir feststellen, dass die Straßen dorthin bereits für den Triathlon gesperrt wurden. Leichte Panik machte sich breit - zum Glück hatte Netto einen großen Parkplatz.
Es ging dann im Stechschritt weiter, mit einigen Verwirrungen, was den Weg angeht und viel Fragerei bis ich endlich eine halbe Stunde vor dem Start mein Rad an seinen Platz stellte. Für meinen Geschmack etwas zu spät, aber endlich konnte es losgehen.
Es war einfach toll, die Atmosphäre in sich aufzunehmen. Dieses Gefühl blieb.

Als der Startschuss fiel, war ich so voller Energie und Freude, dass es mir sogar egal gewesen wäre, wenn ich als Letzte aus dem Wasser gekommen wäre . Zu meiner Überraschung war das aber nicht der Fall. Ich konnte meinen Platz super halten und habe am Ende sogar ein, zwei Schwimmer überholt. Wie ein Profi kam ich mir vor, als ich aus dem Wasser stieg, obwohl man die ersten Meter schon Probleme hatte, vernünftig geradeaus zu laufen. Letztendlich hat es aber funktioniert.

Lisa RadZurück am Fahrrad ging es daran, hektisch den Neoprenanzug auszuziehen und zu versuchen, seine Gedanken zu ordnen, so dass man nicht auf einmal ohne Helm losfährt. Hat geklappt.
Im Laufschritt ging es bis zur Linie, um endlich aufzusteigen. Eine super schöne, erstaunlich bergige, Strecke. Eigentlich eine Schande , dass man da so schnell mit dem Rad durch geflitzt ist.
Amüsant war es zu beobachten, dass sogar ein Teilnehmer mit einem Klapprad gestartet ist. Nach knapp 40 Minuten war auch die Radstrecke geschafft und ich freute mich auf meine Königsdisziplin, das Laufen.

Noch angefeuert von den vielen Zuschauern lief ich tatsächlich meine Bestzeit auf 5km und konnte anständig aufholen . Als das Ziel in Sicht kam, war ich fast ein wenig enttäuscht, dass es das schon gewesen sein sollte.

Zwei Dinge sind mir beim wohl verdienten Kuchenessen danach klar geworden:
1) Der nächste Triathlon wird definitiv eine olympische Distanz und
2) Es wird auf jeden Fall noch ganz viele weitere Triathlons geben in meinem Leben.
Abschließend kann ich als Zusammenfassung sagen: man sollte definitiv früh genug losfahren.

Lisa Jonny

von Jonny

Vorgeschichte
Endlich! Mein erster Triathlon! Nachdem ich als Amateursportler mehrere Marathons, Hindernisläufe und vieles mehr von dem geschafft habe, was man so als Läufer erreichen kann, wurde es Zeit für die nächste Stufe – den Triathlon. Und nach einem spannenden Jahr, in dem man halbwegs Kraulen gelernt und sich nach 15 fahrradlosen Jahren ein gebrauchtes Triathlonrad beschafft hat, ging es nun an den Start. Und zwar an die Mitteldistanz! „Gleich die Mitteldistanz!?“ Das war die häufigste Reaktion derer, die das Volumen des Begriffs einzuschätzen wussten und mich teilweise zurecht für übermütig, naiv oder verrückt hielten. Und das war es auch! Diese Erkenntnis erlangte ich jedoch selbst erst während des Rennens. 

Das Rennen
Stundenlang hörte ich Podcasts, schaute Videos, las Berichte und nun stieg ich selbst ins Wasser. Zum Glück hatte Lisa am vorherigen Tag bereits die Sprintdistanz gemacht, so dass ich schon einmal die Abläufe hatte beobachten können und nicht mehr ganz so nervös war. Im Zweifelsfall einfach Gespräche mit den Mitstreitern anfangen, auch wenn man natürlich keinen kennt – man ist als Sportler ja aber unter sich und kommt leicht ins Gespräch.

Selbst als ich im Wasser auf den Startschuss wartete, konnte ich mich noch mit anderen über die Wasserqualität oder ähnlich wichtiges unterhalten und PENG! Da fiel der Startschuss. 1,9 km Kraulen war für mich die unvertrauteste Etappe. Daher ordnete ich mich weiter hinten ein, sah zu nicht in der Mitte zu schwimmen und konzentrierte mich darauf, einen Rhythmus zu finden, den ich die nächsten ca. 45 - 50 Minuten (das war mein im voraus geschätztes Zeitfenster fürs Schwimmen) halten kann. Und es lief gut! Sogar sehr gut! Das Feld zog sich auseinander und es half wirklich sehr, mich an Schwimmern zu orientieren, die im Blickfeld waren und ein ähnliches Tempo hatten. Irgendwann habe ich sie zwar doch verloren, aber gut, sie wurden dann später durch neue „Vorschwimmer“ ersetzt.
Nach der 180° Wende im Kanal fühlte sich der Rückweg sogar kürzer an, was jedoch nicht an der Strömung gelegen haben kann. Dann die erste Herausforderung: es sind vielleicht noch 400 Meter zum Ausstieg, da rutscht die Badekappe mit Brille ab – ein unnötiges Ärgernis, weil ich die Brille vorm Start für die Dauer ein bisschen lockerer eingestellt habe „damit es nicht so weh tut“ – Schwäche wird gleich bestraft, nächstes Mal „bleibt alles wie es ist!“. Glücklicherweise ging sie nicht in den Tiefen des Kanals verloren und so richtete ich alles und schwamm weiter.
Jonny Rad

Beim Ausstieg sorgten helfende Hände, dass man nicht das Gleichgewicht verliert, aber das ging tatsächlich gut bei mir und so lief ich dann den langen Weg zur Wechselzone. „Krass! Ich hab´s geschafft, jetzt nur noch 90km Rad und nen Halbmarathon“, dachte ich motiviert und so zog ich in der Wechselzone jetzt schon meine Laufschuhe an um semi-professionell mit meinen Klickpedalen los zu radeln und ja; das sorgte schon beim Einrichten vor dem Rennen zur Erheiterung meiner Wechselzonennachbarn und mir. Das war hier ja immerhin schon die Mitteldistanz. Aber gut, so bin ich beim Training immer geradelt und das ganze optimiere ich, wenn ich nach dem heutigen Tag sowas nochmal machen will.

So fuhr ich los und wollte wie geplant erstmal ein paar Kilometer fahren, bevor ich mir Trinken und das erste Gel gönne. Diese Einteilungen habe ich im voraus genau überlegt – zwar mehr nach „Gefühl“ und „ich schätze so wäre es gut“ als nach wissenschaftlichem Verbrauch, aber man weiß seinen Körper als Ausdauersportler ja doch schon etwas einzuschätzen. Während ich beim Schwimmen nicht sagen konnte, wie viele mich überholt haben oder umgekehrt, zeichnete sich beim Radeln ein klares Bild ab.
Am Ende hatte ich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 km/h zwar einige mich Überholende, die zu einer späteren Startwelle gehörten, aber das beunruhigte mich nicht. Mein Motto: Einfach wie geplant so zwischen 25 – 30 km/h fahren und nicht stürzen beim Trinken, Gel aufmachen oder sonst wann. Die Erfahrung hatte ich „zum Glück“ schon mal beim Training gemacht und war dementsprechend bedacht und vorsichtig mit solchen Aktionen.
Die Strecke war schön ländlich (leider auch bergig) und bestand aus einem Rundkurs mit drei Runden. An jeder Kreuzung waren mal mehr und mal weniger enthusiastische Volunteers, aber man freute sich in jeder Runde auf diejenigen, die einen schon vorher angefeuert haben und so tat es mir teilweise Leid, dass ich mich bei dem / der einen oder anderen nicht gebührend persönlich bedanken konnte – ich hoffe mein Lächeln hat gereicht.
Die Versorgungsstationen habe ich übrigens immer links liegen gelassen, denn mit zwei Flaschen, Gelen und einem Riegel war ich auf meinem Rad für die gesamte Strecke autark. So konzentrierte ich mich darauf, diese Rationen gleichmäßig zu verzehren, aber man hat ja sonst, außer treten, nicht viel auf dem Rad zu tun. 

In Runde drei dann das erste Malheur: mein treues Handy welches man lt. Wettkampfbesprechung natürlich mit sich führen, aber nicht benutzen durfte, stürzte sich nach einer Straßenunebenheit aus meiner Rückentasche auf die Straße. Warum ich das Handy nicht in die andere Rückentasche mit Reißverschluss gesteckt habe um genau so etwas zu vermeiden? Tja, offensichtlich um auch das beim nächsten Mal besser zu machen. So hielt ich an, ließ das Rad ins idyllische Gras fallen, lief die ca. 20 Meter zurück um alle kommenden Radler davor zu warnen, nicht mein Handy zu überfahren und sich im schlimmsten Fall selbst zu verletzen. Die Schutzhülle wurde vom Sturz abgerissen und ward nicht mehr gesehen, hat aber wenigstens mein bereits sturzerfahrenes Handy vor weiteren schweren Schäden geschützt.
Schnell zurück aufs Bike und auch weiterhin jeden Kilometer die freundliche Stimme der App hören um zu erfahren, wie schnell ich war und bei welcher Distanz ich gerade bin. Und das wurde im Verlauf der Radstrecke psychologisch doch sehr wichtig für mich, denn ab Kilometer 60 verließen mich so ein bisschen die Motivation und auch merkbar die Kräfte. „Nur noch eine Stunde, nur noch 50 Minuten…“ und so weiter, dachte ich mir fortlaufend, denn dieses Tempo auf der Länge bin ich vorher auch noch nicht gefahren und es ließ mich erkennen, dass da bald meine Grenzen erreicht sind.
Da ich manchmal auch gefühlt etwas allein auf der Strecke war, gab´s niemanden an den man sich ranhängen konnte. So war ich froh über jeden der mich überholt hat, um wenigstens da ein bisschen dran bleiben zu können. Eingebrochen ist meine Leistung zwar tatsächlich nicht, aber jede Steigung war nicht mehr so leicht weggedrückt wie in den ersten beiden Runden. Das Tempo zu halten, war für mich jetzt wirklich ein Kraftakt. Auch mental forderte das seinen Tribut, denn in dieser neuen Situation dachte ich nun nicht mehr leichtsinnig: „Danach nur noch einen Halbmarathon.“ Umso froher war ich, als ich ein letztes Mal von der Landstrecke in Richtung Eventplatz fuhr, auch wenn dort mittlerweile schon etwas weniger Zuschauer standen als in den ersten Runden.
Das Absteigen während der Fahrt habe ich am Abend vorher extra noch mehrfach geübt. Nach der Tortur der letzten Kilometer auf dem Rad und den fühlbaren Spuren in meinen Oberschenkeln fehlte mir allerdings das Vertrauen in meine Beine. Daher habe ich den Abstieg nicht bei ganz so hohem Tempo wie am Abend zuvor durchgeführt, aber in meiner Selbstwahrnehmung fühlte es sich trotzdem schön flüssig an.
Noch ein Tipp fürs nächste Mal: Keine gefrorene Cola in der Wechselzone platzieren, denn die hat sich mittlerweile gut aufgewärmt und sprühte beim Öffnen wie ein Geysir in alle Richtungen. Egal, ich ziehe ja sowieso ein neues T-Shirt und eine neue Hose fürs Laufen an – zwar auch unnötig aufwändig und beim nächsten Triathlon wird das anders gemacht, aber heute muss es eben so sein.

Jonny LaufEin letzter Check der Taschen und Ausrüstung und los geht’s. Willkommen in meiner Welt: das Laufen! „Die ersten Kilometer vorsichtig und wenn es mein Körpergefühl zulässt, meine Standard-Pace anpeilen“, lautete mein Plan.
Die jubelnden Massen waren jetzt zwar nicht mehr durch Barrikaden oder dergleichen von einem getrennt und ihre Anfeuerungen pushten einen spürbar, aber ich hielt mich zurück und verfolgte meinen Plan. Und das war auch besser so, denn sonst wären die letzten Kilometer echt böse geworden… sie wurden nur halb-böse. Aber bis dahin habe ich tatsächlich einige Läufer überholt, auch wenn ich doch langsamer war als ursprünglich geplant. So kam es, dass ich Hannes vom vorherigen Tag traf, mit dem ich seinen Kumpel und meine Frau angefeuert habe. Erik, mit dem ich morgens noch in der WC-Schlange stand und mir erzählte, dass auch er hofft, unter 6 Stunden zu bleiben. Das waren die kleinen Unterhaltungen, die mich mal kurz davon abgelenkt haben, wie unerwartet fertig ich doch mittlerweile war. Die Versorgungsstationen habe ich zunehmend genutzt, denn die Hitze war ein Faktor, den ich so vorher nicht trainiert habe. Da wirkte jeder Becher Wasser über den Kopf heilend.
Auch hier waren drei Runden zu absolvieren, glücklicherweise mit wenig Höhenmetern. Und so kämpfte ich mich durch, bis ich den letzten Kilometer begann. „Aber da vorne ist noch einer, den holst du dir noch. Komm schon! Endspurt!“, spornte ich mich innerlich an. Und während ich mich diesem kämpfenden Läufer näherte, erkannte ich ihn: Harm, der gute Mann! Den sympathischen Ironman lernte ich auch schon gestern kennen, weil „unsere Frauen“ als Rookies miteinander ins Gespräch kamen. Und auch heute morgen in der Wechselzone hatte ich genau einen Platz gegenüber von ihm und konnte mich nochmal mit ihm austauschen. Und nun hier, nach fast 6 Stunden auf den letzten Metern – wie klein die Welt doch sein kann.
So liefen wir zu zweit ins Ziel, erschöpft, aber würdevoll und gemeinsam. Ein schönes Ende für meinen ersten Triathlon! 

Nachwort
Hätte ich was anders gemacht? Oh ja, eine Menge! Würde ich anderen empfehlen, den ersten Triathlon auch mit einer Mitteldistanz zu beginnen, wenn man nur in einer Disziplin „heimisch“ ist? Auf gar keinen Fall! Dieses Event hat ganz schön reingehauen, aber umso stolzer bin ich darüber, dass ich es in dem vorher überlegten Zeitfenster geschafft habe. Egal wie kaputt ich am Ende auch war, abgeschreckt hat es mich vor dem nächsten Triathlon nicht. Ich habe so viel Schönes an Eindrücken und Verbesserungspotenzial mitgenommen, dass dies für mich nur der Anfang war.