von Ralf
Bei sommerlichen Wetter machten wir uns auf den Weg nach Bleckede zum letzten Verbandsligawettkampf der Saison. Für mich war es der erste Start in Bleckede.
Gegen 9.30 Uhr waren alle pünktlich beim Startzielbereich, um die Startunterlagen abzuholen und die Räder einzuchecken. Da wurde es relativ chaotisch, weil es Probleme mit der Startnummernvergabe gab und alle Startnummern umgezeichnet und neu vergeben werden mussten. Schließlich entschied sich der Veranstalter den Radcheckin ohne Startunterlagen durchzuführen, da sonst der Zeitplan nicht einzuhalten wäre. Verspätet haben wir dann aber doch noch die Unterlagen bekommen und mussten dann schon zügig zum Wasserstart, den Neo durften wir uns ja auch noch anziehen, womit eigentlich keiner gerechnet hat.
Das Schwimmen war eine Wendepunktstrecke in einem engen Elbeseitenkanal. D.h. viele Leute auf engen Raum, was zu Anfang doch zur ein oder andere Rangelei führte. Auch dieses mal bin ich mit Jonas aneinander (oder auch übereinander) geraten… (Jonas hatte mich an meiner blauen Nasenklammer erkannt) …er hätte ja auch aus dem Weg schwimmen können. Nach ca. 300m konnte man dann aber doch einigermaßen in den Rhythmus kommen und sein Ding schwimmen, obwohl wir uns nachher alle einig waren, dass es min. 900m waren und nicht 750m.
Zufrieden mit dem Schwimmen kam ich als Erster von unsere Truppe aus dem Wasser. Auf der Radstrecke kam es mir dann aber sehr anstrengend vor, obwohl das Radfahren mir das Liebste der drei Disziplinen ist. Ob es an den langen Läufen, die ich ein paar Tage vorher gemacht hatte (Vorbereitung Marathon) oder am Alter liegt, weiß ich nicht :-) Endlich von der Radstrecke in der Wechselzone angekommen, ging es dann die Laufstrecke auf dem Deich an der Wechselzone vorbei, wo ich plötzlich meinen Namen in einer frisch motivierten Stimme hörte. Jonas war auch schon auf dem Weg in die Wechselzone. Im Kopf ging ich den Zeitunterschied durch und kalkulierte die 5km Laufstrecke durch. Für mich war klar, dass Jonas nur ein Ziel vor Augen hatte und das war ich!!! Die Laufstrecke war eine Wendepunktstrecke. Gespannt auf den Wendepunkt guckte ich mich nicht um… Wettkampfeinmaleins: Zurückgucken ist ein Zeichen von Angst und Schwäche. Am Wendepunkt angekommen war ich noch etwas zuversichtlich, dass es reichen könnte, aber dann kam er schon entgegen. Sein Blick gefiel mir überhaupt nicht, auf der Uhr stand noch 1,5km, die ich noch laufen musste. Von jetzt an beißen, beißen… und nicht umgucken. Ca. 500m vor dem Ziel machte es eine 90 Grad Abbiegung und da sah ich, dass er schon fast dran war. Ich wollte noch mal kontern, aber dann viel mir auf, dass ich das schon seit 5km machte und absolut am Limit war. 300 Meter vor dem Ziel war Jonas dran… und stellte eine Frage, die ich menschlich super toll fand, aber als Agegrouper ein Schlag ins Gesicht war: „Wollen wir zusammen ins Ziel?“!!! Ich sagte nur: „Sieh zu, dass du ins Ziel kommst!“. 15 Sekunden hat er mir auf den letzten 300m noch abgenommen. Gratulation für diesen Auge um Auge Wettkampf, das hat richtig Spaß gemacht (bis auf die letzten 300m ;-) ).
Im Ziel sagte Jonas nachher, dass der Schlüsselpunkt bei der Wechselzone war, als ich schon auf der Laufstrecke war und er von der Radstrecke kam und mich gesehen hatte. Das hat ihn so gepusht, dass er die zweitschnellste Zeit des gesamten Feldes gelaufen ist.