von Sigrid
Liebe Leute,
Ihr wisst, das Schreiben von Berichten ist nicht unbedingt meins, aber dieser Wettkampf ist es wert, ein paar Zeilen zu hinterlegen:
Anreise mit meinem persönlichen Begleiter Heribert war Donnerstag Abend. Freitag Abholung der Startunterlagen bei bestem Sommerwetter, kurze Besichtigung der Wechselzone, dann Briefing - ALLES FLACH wurde zum geflügelten Wort. Unter dem Gelächter der Teilnehmer sprach der Veranstalter wirklich von einer "flachen" Radstrecke bei 900 Höhenmetern auf 90 Kilometern, die Laufstrecke war gar nicht erwähnenswert, weil ganz flach. Neoverbot wurde auch schon am Tag vor dem Wettkampf ausgesprochen, also nochmal schnell ins Meer, weil das war bis dato ja noch nie ausprobiert worden.
Samstag bei allerschönstem Wetter, wenn die Sonne am höchsten steht, um 12.20h, Start ins Mittelmeer bei Rockmusik und durch das Spalier der Zuschauer, die sich im Meer aufgereiht hatten, toll angeheizt im wahrsten Sinne des Wortes. Schwimmen lief also super, eigentlich war ich so stolz über meine Zeit, als Heribert mir 45 !Minuten zurief, dass ich schon zufrieden mit mir und der Welt war.
Jetzt Lauf über Schiefergestein zur Wechselzone, sehr unangenehm. Rauf aufs Rad und dann auf die Strecke. Schwerer Fehler meinerseits: ich hatte aufgrund des Streckenprofils mein Rennrad mitgenommen und nicht meine ZFM, das hat mich Zeit gekostet, ich wurde überholt, was ich normalerweise auf der Radstrecke nicht kenne. Sprich, ich lerne immer noch auf jedem Wettkampf außerhalb meines niedersächsischen Dunstkreises dazu....
Bei 30 Grad und schlechter Vorbereitung hatte ich schon bei Kilometer 60 das Gefühl überfordert zu sein. aber schließlich fährt man nicht zur Challenge Mallorca um auszusteigen. Also Gel rein und weiter geht's. Irgendwann kam noch ein Schlagloch, schlug mir den Schuh aus dem Klicksystem in die Achellessehne, der Schmerz war unglaublich, der Bluterguss ist es auch.
Nach dem Rad wurde es derbe: Fahrrad abstellen und in den Radschuhen 300m bis zum Ende der Wechselzone, Kehre und wieder zurück, Beutel mit Laufschuhen greifen und dann erst auf die Laufstrecke. Hammer sage ich Euch. ALLES FLACH war nur an der Strandpromenade, ansonsten war alles enthalten: Treppen hoch, Treppen runter, 2 Rampen ( es gab Athleten, die sie rückwärts runter gegangen sind, ich nicht), Kopfsteinpflaster, Steigungen über eine Distanz von 800 Metern. Ich habe an Frodeno gedacht und mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle geschleppt, nur durch kommen, mehr war nicht drin, Flasche war schon lange leer.
Am Ende hat es für einen 3. Platz von 5 Teilnehmerinnen in meiner AK gereicht, es war ein Geschenk. Nie wieder werde ich einen Wettkampf so unterschätzen. Habe nach Zürich gedacht, die halbe Distanz schiebe ich mal eben schnell auf bekanntem Terrain raus, aber das war wohl nichts.
Siegerehrung natürlich wieder grandios. Fahnenparade, Nationalhymnen, viele viele Zuschauer, gigantisches Feuerwerk, super, super. Die Nacht der langen Messer, alles natürlich bei herrlichstem Wetter und tropischen Temperaturen. Ich war so froh, dass ich durch gehalten habe und jetzt genießen konnte.....gutes Essen im Freien, ein bißchen Sekt, alles unter Gleichgesinnten, herrlich.
Zwei Kommentare möchte ich Euch nicht vorenthalten: Heribert empfing mich nach dem Wettkampf mit den Worten: Zürich war im Vergleich hierzu ein Kindergeburtstag.....und....
ein Athlet der AK 60 entgegnete mir aufgrund meiner aufgebrachten Beschwerde bezüglich der Laufstrecke: Mädel, es waren Europameisterschaften, vergiss das nicht. Nein, das werde ich nie vergessen