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von Jörg

Sonntag 23.06.13: Termin für den Seeparktriathlon in Bad Bodenteich. Schon seit November stand der in meinem Kalender, es sollte meine erste Mitteldistanz werden.

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Letztes Jahr konnten wir Martin auf dem Kurs bewundern und waren von der Atmosphäre und den Strecken begeistert. Leider konnte Martin dieses Jahr seine Referenz-Zeit nicht angreifen, da er aufgrund des Abi-Abschlussballs entschieden hatte „nur" über die Bodenteicher Distanz (1,5/60/10) zu starten. Der dritte im Bunde war Erik, der sofort nach Absage des Landesligatermins in Northeim für den Volkstriathlon (0,6/30/5) gemeldet hat.

An den Tagen vor dem Wettkampf steigerte sich meine Nervosität. Wie sollte ich den Wettkampf angehen? In Peine war Schwimmen und Rad ganz gut, aber das Laufen nicht wirklich. Soll ich auf dem Rad lieber Tempo raus nehmen? Wenn man so verunsichert ist, lohnt sich immer mal ein Wort mit Mattin zu wechseln => dann also kein Tempo rausnehmen – na gut! Außerdem sollten mir noch seine übrigen Tipps aus der Erfahrung des Vorjahrs zugutekommen.

Anreise war für mich schon am Samstag, damit ich das Ganze mit etwas mehr Ruhe angehen konnte. Nachmittags war eine Laufstrecken-Begehung und die Schwimmstrecke wurde besprochen – auf das Probeschwimmen habe ich verzichtet. Am Abend holte ich die Startunterlagen in der Burg ab und war sehr erfreut unsere Familientriathlon Flyer ausgelegt anzufinden. Danach noch Pasta Party und ausführliche Wettkampfbesprechung, das alles begleitet durch Fachsimpeln und in Erinnerungen schwelgen mit den Mitstreitern.

Dann ab in die Pension. Erster Tipp: Vor dem Wettkampf gut schlafen (unter Beihilfe von ein, zwei Bier). Und in der Tat bin ich ruck zuck eingeschlummert und habe die ganze Nacht tief und fest geschlafen.

Am Morgen noch ein gutes Frühstück und los. Pünktlich 7:30 Uhr stand mein Rad in der Wechselzone, da blieb noch genug Zeit die Laufwege abzuschreiten und den Toilettenwagen zu inspizieren. Beim Herrichten des Wechselplatzes stellte ich überrascht fest, dass mein Gegenüber Marcus Sommerfeld vom SC Weyhe war.

In der Zwischenzeit waren auch die restlichen Schwarmer angereist. Mattin und Silvia mit Erik und Conny, aber auch Sönke kam zur seelischen Unterstützung mit (und als Fahrer für den Rückweg).

Mein Start war um 9:10 Uhr, ca. 10 Minuten vorher freundete ich mich schon mal mit dem 18°C warmen Wasser an. Der Startschuss fiel pünktlich und 250 Athleten durchwühlten den flachen Seeparkteich. Auf den ersten 500 Metern war es eine wilde Klopperei! Mehrfach wurde ich unter Wasser gedrückt, zurückgezogen und bekam eins auf die Mütze. Auch in den engen Passagen unter den Brücken durch gab es wieder Gedränge. Erst auf dem Rückweg nach der zweiten roten Boje hatte ich endlich meinen Rhythmus gefunden und konnte unbedrängt in Richtung Ausstieg paddeln.

Beim Lauf durch die Wechselzone feuerten mich Erik und Martin an, die richteten gerade ihren Platz her. Für den Wechsel mit Füße sauber machen und abtrocknen lies ich mir Zeit, aber besser als mit Druckstellen unter der Socke Rad fahren und Laufen.

Die erste Radrunde lief schon mal ganz gut. Auf den Gegenwindpassagen die Trittfrequenz hoch halten und bei den Anstiegen (2ter Tipp) nicht hochdrücken, sondern runter schalten. Und schon ab der ersten Runde Tipp 3 beachten: Verpflegen, verpflegen, verpflegen.
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Nach der zweiten Runde hatte ich die Befürchtung, dass ich möglicherweise einen Einbruch erleide, war doch das Durchschnittstempo immer noch sehr hoch. Zwar war die dritte und letzte Radrunde nicht mehr ganz so geschmeidig, erwischte ich mich doch mehrfach mit etwas niedriger Trittfrequenz unterwegs zu sein. Aber durch die inzwischen auf der Radstrecke befindlichen Volksathleten wurde ich noch mal gepuscht. Macht ja doch Spaß andere zu überholen!
Tja, und da waren sie auf einmal zu Ende, die 90 Kilometer.

Der Wechsel in die Laufschuhe war unspektakulär und die ersten zwei Laufrunden fühlten sich überraschenderweise ganz gut an. Das lag natürlich mit daran, dass ich mir keinen Kopf darüber machte, wie schnell ich laufe, sondern einfach einen akzeptablen Trab einschlug und dachte „jetzt nur noch ankommen"!

Nach der zweiten Runde wurde die Euphorie kurzzeitig getrübt, musste ich wegen Oberschenkelkrämpfen kurz anhalten und dehnen. Aber nach kurzer Zeit ging es auch schon weiter. Allerdings war ich bei jedem Anstieg an der Kurklinik kurz davor erneut Krämpfe zu bekommen.
Auf der Laufstrecke kam Tipp 4 zur Anwendung. Ich hatte in einer kleinen Tasche am Startband Salzbrezeln und salzige Nüsschen gebunkert. In jeder Runde, kurz vor der Verpflegung wurden zwei, drei salzige Energiespender verdrückt, an der Verpflegung habe ich immer kurz angehalten und getrunken. Das war der Schlüssel zum Erfolg!

Jetzt, auf der Laufrunde, habe ich auch endlich Conny, Silvia und Sönke registriert, die uns unermüdlich anfeuerten. In meiner vierten Runde wurde ich von Martin bei seinem Endspurt ins Ziel überholt. Der rief mir doch tatsächlich zu, ich sei sau schnell unterwegs!?!?
Da wurde mir erst richtig bewusst, dass, wenn ich mein Tempo annähernd halten würde (auf den verbleibenden 12 km) tatsächlich meine anvisierte Zeit von 5:30 h deutlich unterbieten könnte. Jetzt bloß nicht übermütig werden und einfach so weiter, es ist ja „nur" noch eine Stunde.

Runde für Runde lief ich in etwa dieselben Zeiten und mein Grinsen wurde immer breiter (zumindest innerlich). Dann endlich die letzte Runde, das letzte Band, das letzte Mal den Anstieg, die letzte Salzbrezel..... dann noch ein Uhrencheck, jetzt aber Gas geben, dann bleibe ich unter 5:15 Stunden!

GESCHAFFT!!!!!!!!!! HUURAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!

An dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank an meine Trainer Martin und Erik, die mich offensichtlich optimal auf meine erste Mitteldistanz vorbereitet haben. Danke an Silvia, Conny und Sönke fürs Anfeuern. Aber auch Danke an alle Trainingspartner, die mich im letzten halben Jahr mitgezogen und gepuscht haben. DANKE, DANKE, DANKE.

Erik und Martin haben bei ihren Distanzen im Wasser ähnliche Erfahrungen gemacht. Enges Gedränge und Kopfnüsse. Auf dem Rad lief es bei den beiden auch sehr gut, waren sie doch mit ihren Zeiten ganz zufrieden. Beim Lauf keine besonderen Vorkommnisse. In Summe ein gelungener Wettkampf.
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Martin schloss mit 03:03:11 h als gesamt 17. ab, in seiner AK wurde er hervorragender 4., bei zweitbester AK-Radzeit.
Erik legte mal wieder eine souveräne Zeit ins Wasser und war auch auf dem Rad sehr stark. Am Schluß durfte er sich über einen 16. Platz seiner AK freuen, was dem 68. Platz gesamt entsprach.
Meine Zeit reichte tatsächlich unter die Top Ten der Altersklasse und 77ter im Gesamtklassement.

Die benachbarten Weyher Athleten waren auch vertreten. Über die Bodenteicher Distanz wurde Andreas Jung mit 03:19:25 h 48er.
Über die Mitteldistanz starteten Sandra Ehlers, Marcus Sommerfeld, Hans Endl und Gerd Heyse.
Sandra wurde 2te Frau in einer Zeit von 05:08:24, Glückwunsch!
Hans belegte mit 05:47:18 den 129 Platz, kurz danach folgte Marcus als 138. in einer Zeit von 05:55:42. Gerd, als 158. benötigte 06:49:02 – Kompliment an alle, ihr habt euch tapfer durchgekämpft.

Mein Fazit: diese Mitteldistanz war weniger anstrengend als ein Sprinttriathlon. Verrückt? Nein, gar nicht, da man das Ganze sehr viel relaxter angehen kann, dauert halt nur länger.