von Kerstin

Vor zwei Jahren hatte ich beim Liga-Wettkampf in Braunschweig jemanden mit einem Finisher-T-Shirt dieser Veranstaltung gesehen und mir überlegt, dass ich dort einmal starten wollte: zum einen, weil es „um die Ecke“ vom Wohnort unseres Sohnes ist und zum anderen, weil mich die Idee, mit einem Boot an die Startboje gebracht zu werden, fasziniert hatte. Wobei diese Option nur für die Halb- und olympische Distanz gilt… also hieß es, die „Herausforderung OD“ anzunehmen – mit der ich seit meinem bisher einzigen Start in Stuhr sowieso eine Rechnung offen hatte!

Queen Arendsee

Durch die Anreise und Abholung der Startunterlagen am Vortag, die Startzeit von 12:00 Uhr und der kurzen Anfahrt von 30 Minuten vom Wohnort unseres Sohnes, war es ein entspannter Morgen, mit gemütlicher Einrichtung des Wechselbereiches und Wettkampfbesprechung, bevor es dann um 11:45 Uhr auf die „Queen Arendsee“ ging – nach kurzer Fahrt hieß es dann „alle Mann/Frau von Bord“ und ab ins Wasser… Neoverbot, also erstmal recht frisch, aber für die bevorstehende Aufgabe ganz angenehm – was man allerdings nicht von der vorherrschenden Wellengang behaupten konnte! DER war schon SEHR ungewohnt: es schwappte nur so um einen herum, vorzugsweise mitten ins Gesicht und wenn man nicht aufpasste in den Mund… mein erster Gedanke war „sofort aufs Boot zurück“, aber dafür hätte ich ja nicht trainieren müssen – also, Ruhe bewahren und erstmal bis zur Startlinie durch die Fluten pflügen. Das Feld bestand aus ca. 140 Startern und zog sich rasch auseinander – es war ja auch genug Platz für alle da. Die Strecke war als Kurs mit drei Bojen abgesteckt, zwischen denen immer 500m lagen, so dass man seinen Fortschritt recht gut einzuordnen wusste und auch die Sicht auf die Bojen recht gut gewesen wäre, wenn die Wellen das Ganze nicht erschwert hätten – vor einem schwimmende Badekappen sind da auch nicht immer hilfreich, wenn sie vom Kurs abgekommen sind. Insgesamt kam ich nach anfänglichem Brustschwimmen dann aber überraschend gut und ruhig in einen gleichmäßigen Kraul-Rhythmus und kam, trotz der laut GPS von der Uhr aufgezeichneten 200m zusätzlich, „relativ wenig abgekämpft“ aus dem Wasser. Ein bisschen schwindelig vom ganzen Auf und Ab, aber ansonsten… alles gut.

Nach dem Schwimmausstieg ging es dann gleich einmal einen Hügel hoch und dann noch gut 300m auf der asphaltierten Straße in den sogenannten „Wechselgarten“ – kurz mit dem Handtuch überrubbeln, Helm, Brille, Schuhe, Startnummer und ab dafür… zunächst einmal um den Marktplatz, dann ein Stück durch die Fußgängerzone, rechts ab raus aus dem Ort und dann in Richtung Osten auf die gesperrte B190… bis zum Wendepunkt „wie der Wind“ und zurück dann… ihr ahnt es, „gegen den Wind“ – das Ganze drei Mal und „zack“ waren 40km abgestrampelt.

Zurück im Wechselgarten in die Laufschuhe geschlüpft und los ging’s auf die Arendsee-Runde: am Anfang gleich einmal über eine Treppe runter auf den Seeweg und danach zumeist flach, im Schatten und vor dem Wind geschützt durch den Wald. Die Beine hatten anscheinend Lust auf das Laufen, fühlten sich von Anfang ziemlich gut und locker an und auch das Tempo war mit konstant um die 5:10/km auf den ersten Kilometern in einem – wie ich fand – vernünftigen Bereich. So sammelte ich mit jedem Kilometer immer wieder Läufer und Läuferinnen ein und wurde lediglich einmal selbst überholt. Bei Kilometer 8 ging es dann leider einmal einen fiesen, sandigen Hügel hoch und dann zum Glück auch wieder runter, so dass dann nur noch der gepflasterte Anstieg (der schon nach dem Schwimmaufstieg zu bewältigen gewesen war, siehe oben) zwischen mir und dem Ziel lag: auf den letzten 300m konnte ich dann noch zwei Frauen überholen und dann war es geschafft! Im Vergleich zur bisherigen (und einzigen) persönlichen Bestzeit über diese olympische Distanz konnte ich mich um 10 Minuten verbessern!

Nachdem ich noch einige Zeit die Atmosphäre vor Ort genossen hatte, machte ich mich auf eine etwas schwierige Rückreise (mich plagten Übelkeit und Kopfschmerzen) und fiel Zuhause nur noch ins Bett – um so schöner war die Überraschung beim Blick in die Ergebnisliste am nächsten Morgen: hatte ich doch meine Altersklasse gewonnen und war insgesamt Neunte (von 18) bei den Frauen geworden.

Fazit: eine durchaus empfehlenswerter Ausflug ins benachbarte Sachsen-Anhalt – wer ist bei einem nächsten Mal dabei?