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von Jörg

Am Sonntag fanden sich ca. 150 Rennradler in Visbek ein, die in 3 Startgruppen auf die verschiedenen RTF Strecken (47, 83, 116, 155) geschickt wurden.
Ich reihte mich im vorderen Drittel der zweiten Startgruppe ein. Es begann wie üblich sehr zügig. Eine Gruppe Fahrer von Linoleum Delmenhorst gaben das Tempo vor. Einer von ihnen drehte allen Carbonrädern und Leightweight Laufrädern eine lange Nase, fuhr er doch vorne bei Tempo 35 im Wind – auf einem Brompton Klapprad!
Bei einem längeren Halt an einer Baustellen-Ampel schloss die dritte Startgruppe auf. Das wurde im Anschluss mit mehr Tempo und aus der Kurve beschleunigen schnell wieder geregelt.
Bei der ersten Streckenteilung (83 km Runde) blieb nur noch eine kleine Truppe von ca. 15 Mann rund um das Brompton Klapprad übrig.
Es wurde weiter gut Tempo gemacht, auch ich musste einmal in den Wind und war froh, als mein Nebenmann nach 2 km das erlösende Zeichen gab. Wir reihten uns wieder hinten ein.

Bei km 60, am Verpflegungsstand, teilte sich die Strecke erneut. Als alle gut gestärkt wieder zu den Rädern griffen, klappte mir die Kinnlade runter. KEINER aus der Gruppe fuhr die 150 km Runde. Tja, was soll‘s, dann eben alleine los.
Ab hier wurde das Durchschnittstempo erheblich geringer. Ab und zu blickte ich nach hinten, in der Hoffnung von einer Gruppe überrollt zu werden. Nichts!
Weiter vorne tauchte die Silhouette eines Radfahrers auf. Schnell fuhr ich auf eine Frau auf, die schon 40 Minuten vor dem Start losgefahren war, unser Tempo passte nicht zusammen und so ging es für mich alleine weiter, und weiter, und weiter…
Irgendwann hörten die RTF Schilder auf, so ein Mist, ich hatte mich verfahren.
Die Streckenkarte sagte, dass Bassum zweimal durchfahren wird, also fuhr ich einmal durch Bassum und zurück. Nichts, kein einziges gelbes RTF Schild zu sehen. Also wieder zurück und Richtung Neubruchhausen. Zumindest kannte ich mich hier aus und bin die Ortschaften, die auf der Streckenkarte verzeichnet waren angefahren. Gut, jetzt war ich wieder auf der Route, hatte aber eine Verpflegungsstation verpasst. Also nochmal ein kurzer Stopp und einen Riegel rein.
An der letzten Verpflegung erfuhr ich, dass sich offensichtlich nur 13 Radler auf die lange Strecke begeben haben. Schade, denn das führt dazu, dass manche Veranstalter den Mehraufwand bald nicht mehr einsehen und die langen Strecken aus dem Kalender verschwinden.
Bei km 160 (also nach 100km Alleinfahrt, inkl. Irrweg) stand plötzlich ein Radfahrer mitten auf der Straße vor mir. Er konnte nicht mehr und seine Trinkflasche war leer. Merke: auf 160 km Tour reicht eine 0,5 l Flasche nicht!
Ich konnte ihm mit meiner zweiten Flasche aushelfen und zog ihn die letzten 3,5 km hinter mir her.

Fazit: ich wollte eigentlich RTF fahren, es wurde eine einsame Trainingsfahrt.