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von Jörg

 20170813 182435

Bei der Jahresplanung für dieses Jahr brachte Kai-Uwe dieses Rennen ins Spiel.
Da ich ohnehin meinen ersten „echten" Radmarathon geplant hatte, also erstmals über 200 km strampeln, kam mir diese Idee gerade recht.

Mit einer Länge von 250 km und 4900 Hm ist der Krušnoton die Veranstaltung mit den meisten Höhenmetern in Tschechien. Das Rennen findet in der Umgebung von Teplice statt, also zwischen den Höhenzügen des Erzgebirges und des Böhmischen Mittelgebirges.
Die Zahlen ließen schon vermuten, dass es keine einfache Aufgabe wird, aber dass es sooo hart würde, hatte ich nicht gedacht.

 20170813 182617Start auf der Langstrecke war um 7:00 Uhr. Ab jetzt lief die Uhr für das Minimalziel „Ankommen vor Zielschluß" um 19:30 Uhr.
Leider war es viel zu kalt. Bei 10-12 Grad kamen die Oberschenkel nicht richtig auf Betriebstemperatur.
Schon die ersten „kleinen" Anstiege zeigten zweistellige Steigungsprozente.
Bis zur ersten Verpflegung fuhren Kai-Uwe und ich noch zusammen, danach verloren wir uns aus den Augen. Allerdings blieben wir so dicht zusammen, dass wir uns zumindest bei den weiteren aufgebauten „Büffet"-Stellen immer wieder kurz sahen.
Die weiteren Anstiege waren ausnahmslos alle sehr sehr hart, immer zweistellige Prozente und gerne im oberen Bereich Richtung 15 – 17%.

Leider hatte ich das Pech ab km 94 Krämpfe im Oberschenkel zu bekommen, insbesondere immer wenn es nach einer kalten (bis zu 8 Grad) Abfahrt gleich wieder steil in den Berg ging. Einige Male musste ich sogar absteigen und Dehnen.
Meine Erfahrung aus Zürich half mir hier weiter....nicht aufhören, immer weiter und weiter...

Genial war die Streckensicherung und Auszeichnung. An jeder Kreuzung (auch bei Bundesstraßen) hatten wir Vorfahrt. Die Ordner hielten für jeden einzelnen Radler den kompletten Verkehr an!
Die Kennzeichnung der Strecke war auch sehr gut gemacht, mit großen Pfeilen und Warnungen auf den Teer gesprüht, da musste man nicht nach kleinen an Bäumen oder Schildern angebrachten Hinweisen suchen.

Die gesamte Tour war eigentlich eine Tortur, immer am Zeitlimit, immer am Kalkulieren, ob die Zielzeit noch erreichbar war und vor allem immer zu kalt.
Zwei kleine Zwischenhighlights habe ich mir aber nicht nehmen lassen: km 187 – so weit bin ich bisher noch nie gefahren und dann der Blick auf den Tacho bei km 200,00!!!! Tolles Gefühl.
Von der vorletzten Verpflegung bis zur letzten (km172 – km211) konnten wir wieder etwas Zeit gut machen, da es überwiegend bergab ging. Dennoch, bis ins Ziel stellten sich uns nochmal zwei Berge in den Weg und wir waren immer noch am Hadern, ob wir es schaffen in die Wertung zu fahren.
 20170813 182526Erst auf dem letzten Gipfel kam die Zuversicht, denn jetzt ging es wieder zügig bergab und mit den Hinweisschildern „noch 20 km", „noch 10 km"... dann auch die Erkenntnis, das kann sogar unter 12 h werden.
Und tatsächlich, die letzten 20 km im 33er Schnitt machten aus diesem Tag, hart am Limit, dann doch noch einen erfolgreichen.

Unsere Zieleinfahrt fast am Ende des Feldes mit 11:47:08 h und Kai-Uwe mit 11:52:00 h.
Ein sehr hartes Stück Arbeit, für mich mit der Aussage: NIE WIEDER ERZGEBIRGE. Das ist mir einfach zu steil, ich bin zu alt für diesen Scheiß!