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von Frank

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Nicht nur meine erste Reaktion bei der Kombination aus Bremen und Bergmarathon war: “In Bremen gibt es doch überhaupt keine Berge!“ Das stimmt, aber es gibt die Osterholzer Geest, wie ich mich habe belehren lassen. Und von dieser Geest hat man in Bremen Nord reichlich.

In der Nacht hatte es kräftig gewittert, und auch für den Tag waren Unwetter in Aussicht gestellt. Die Voraussetzungen hätten also besser sein können, aber man kann ja erstmal optimistisch in den Tag gehen. Start und VP war an der Bezirkssportanlage Marßel. Ich war für die Ultrastrecke gemeldet, was 50,5 km und 1034 Höhenmeter bedeutete, aufgeteilt auf 22 Runden durch die Geest. Die Strecke hatte ordentlich Trailcharakter und erinnerte mich ein wenig an die Wintercrosslaufserie.

Vor dem Start war von einem Abbruch die Rede, falls das Wetter wie angekündigt in schwere Gewitterstürme umschwenkt. Doch zunächst ging es bei übelst schwüler Luft auf die ersten Runden, dann zeigte sich tatsächlich die Sonne, womit wohl niemand gerechnet hatte. Am späten Vormittag hörte man dann das erste Gewittergrollen und spürte die ersten Regentropfen. Es fing dann ordentlich zu schütten an, Sturm und Gewitter blieben aber in der Ferne. Die Abkühlung war mir sogar sehr willkommen, die Sonne hatte ganz schön durchgeheizt. Als die Klamotten so richtig durchgeweicht waren, war auch schon wieder Schluss mit Regen. Nachmittags gab es dann wieder Sonnenschein. Eine irre Achterbahn, passte irgendwie zur Strecke.

Die führte durch eine Wiese, einen Park und ein Waldgebiet. Langweilig wurde es nie, da die Gegend sehr abwechslungsreich war und man fast immer aufpassen musste wo man hintritt. Es gab zwar eine elektronische Zeitmessung, doch musste jeder seine Runden mittels einer Strichliste selbst zählen. Das hatte etwas sehr motivierendes, die ersten 5 Striche, die ersten 10 Striche und gleich danach Bergfest bei elf Strichen. Die Beine wurden natürlich trotzdem irgendwann schwer, und so zog man weiter seine Runden und verfluchte sich selbst, wieder einen Ultramarathon mit so vielen Höhenmetern ausgesucht zu haben. Aber die Gelegenheit fast vor der Haustür zu laufen war einfach zu verlockend.

Nach dem zwanzigsten Strich und zwei lächerlichen verbleibenden Runden fing ich tatsächlich doch noch mal an, den Lauf zu genießen. Ich sog nochmal alles in mich auf und verabschiedete mich von den einzelnen Streckenabschnitten. Allzu viel war nicht mehr los, die meisten Marathonis und Ultras waren bereits fertig, so hatte ich wenigstens meine Ruhe. Nach 6 Stunden und 25 Minuten bekam ich dann meine Medaille umgehängt, mächtig stolz auf das Geleistete.

Im Anschluss gab es Nudelsalat und – extra für mich! – eine Backkartoffel. Das war genau das richtige nach der Anstrengung. Mein großes Lob an die Veranstalter Olaf und Uwe Häsler, die mich als Neuling von der ersten Minute an herzlich aufgenommen haben, und den ganzen Tag mit viel Begeisterung dabei waren!