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von Martin

Auf der Suche nach ein paar Sonnenstunden und wärmeren Temperaturen sind wir als Familie für eine Woche in den Urlaub nach Rabland/autonome Provinz Bozen gefahren. Dieser Ort liegt fast am östlichsten Ende des Vinschgaus (Val Venosta), in dessen oberem westlichen Ende am Reschenpass die Etsch entspringt.

IMG 6677Zufällig hatte ich natürlich mein Rennrad dabei und machte mich am zeitigen Vormittag auf den Weg gen Westen, dem Ursprung der Etsch entgegen. Durch das Vinschgau führt ein Radweg, fernab der hochfrequentierten Staatsstraße, die das Tal als einzige Verbindung durchzieht.
Der Radweg ist so breit wie eine Straße und durchweg gut asphaltiert. Ein paar kurze Abschnitte Naturstraße stellen kein Problem dar, selbst für Rennradreifen. Stetig ansteigend verläuft der Radweg durch unzählige Apfelplantagen, vorbei an Burgen, Burgruinen, großen und kleinen Höfen und immer in Sichtweite die Etsch.
Entlang der Strecke gibt es zig Einkehrmöglichkeiten, bei denen man sich mit köstlichen lokalen Spezialitäten, wie z.B. Vinschgauer Brot mit Speck, stärken kann. Nach links und rechts zweigen immer wieder Seitentäler ab, die auch zu schönen Touren mit dem Rennrad einladen, allerdings nur für bergfeste FahrerInnen geeignet sind.
Da sind z.B. das Martelltal und das Schnalstal, wo man sich bei zweistelligen Steigungsprozenten beweisen kann.

IMG 6673Nach ca. 40km hat man Prad erreicht, von wo aus die Steigung zum Stilfser Joch beginnt. Meine Tour verlief allerdings weiter in Richtung Glurns, einem sehenswerten Örtchen am Fuße des Reschenpasses.
Hier beginnt der Aufstieg auf ca. 1500m, allerdings nicht so gleichmäßig wie mit dem Auto auf der Straße. Der Radweg verläuft zunächst leicht ansteigend, wartet aber bei den malerischen Örtchen Schleis und Burgeis mit heftigen Rampen im zweistelligen Prozentbereich auf. Man passiert nun einen kleineren See und fährt von unten an die Staumauer des Reschensees an. Wenn man die Steigung hinauf gemeistert hat, bietet sich ein schöner Blick über den See oder gen Süden auf das Ortlermassiv.
Die Seeumrundung ist ein Traum für Radfahrer, sollte man mal gemacht haben! Ab Graun, da steht der Kirchturm im Wasser, nutzte ich allerdings die Straße, da unter der Woche wenig Verkehr war.

Wieder auf Höhe des unteren Sees angekommen, bog ich von der Hauptstraße ab und fuhr östlich des Reschenpasses eine Nebenstrecke in Richtung Mals, ein Geheimtipp, den ich vor Jahren von einem einheimischen Guide bekommen hatte.

IMG 6681Die Abfahrt nach Mals durch den Wald ist der Oberhammer, Bremse auf, Kopf runter! 82km/h zeigte der Tacho in der Spitze auf diesem kurzen Abschnitt. In Mals hatte meine Lieblingseisdiele leider geschlossen, weshalb ich weiter nach Glurns rollte und mich mit Capuccino und Kuchen stärkte.
Den stetig abfallenden Rückweg ließ ich locker angehen, da meine Beine schon ordentlich kaputt waren.

Insgesamt standen 139km und 1448hm zu Buche. Das Vinschgau ist ein Traum für Radfahrer, auch Tourenradfahrer und Mountainbiker kommen hier voll auf ihre Kosten.

ValVenosta