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(von Frank Glander)

Die Nacht über und den gesamten Vormittag hatte es schon geregnet, die für die Eifel typischen Nebelbänke zogen über die Landschaft, Temperaturen im unteren einstelligen Bereich - nicht gerade die besten Voraussetzungen um sich in ein sportliches Abenteuer zu stürzen.

Als ich mich um elf Uhr auf den Weg vom Hotel zum Nürburgring machte goss es in Strömen, was einem aber egal sein konnte bei dem was man vorhatte, nämlich sich über 20 km durch Kies, Wald, Wiesen, Matsch, Wassergräben und ab und zu auch mal zur Erholung über asphaltierte Rennbahn zu laufen. Der Start wurde kurzfristig um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, weil der Nebel teilweise die Sicht auf die Hindernisse auf der Strecke beeinträchtigte, also wartete man mit zusammengebissenen Zähnen am Start, regelmäßig von kalten Regenschauern begossen.

Dann endlich, endlich ging es los. Das erste Teilstück ging über die Autorennstrecke, eine gute Gelegenheit den Körper wieder auf Temperatur zu bringen. Über ein Kiesbett und ein Tribühnenstück ging es ins Gelände. Der Regen hatte den Boden gründlich aufgeweicht, so dass es ab jetzt bereits sehr matschig und rutschig wurde. Im Wald ging es auf und ab, über Sandhügel und riesige Schlammpfützen zum ersten Hindernis, dem "Schwimmalaya". Drei Wassergräben waren zu durchqueren und am Ende eine zusätzlich bewässerte Steigung mit Hilfe von herabhängenden Seilen zu bezwingen. Waren die Laufschuhe eben noch eingeschlammt, so waren sie jetzt nur noch triefend nass.

Auf dem Weg zum zweiten Hindernis, dem "Barbecue", ging es über aufgeweichte Wiesen und weiteren Matsch, der einem regelmäßig an den Schuhen zog, so dass man aufpassen musste diese nicht zu verlieren. Hier hatte man es mit Feuer und Rauch zu tun. Der Rauch nahm einem noch mehr Sicht als es der Nebel eh schon tat, und das Feuer bekam man gar nicht zu Gesicht.

Also weiter zu Hindernis drei, der "Wall Street". Eine klassische Holzwand wie man sie auch von Bundeswehrhindernisbahnen kennt, allerdings netterweise mit kleinen Löchern zum Hochklettern drin.

Bei Hindernis vier ("Die schwarze Witwe") wurde es dann erstmal richtig fies, hier musste man in flachen Gängen von Gittern eingezwängt auf allen Vieren duch tiefen Matsch krabbeln. Da waren schnell einige Leute am Ende ihrer Kräfte, was den Ablauf leider verzögerte, denn die Bahnen waren so eng dass es kein zurück gab und man auch nicht aufstehen konnte. Erst wenn Ordner ein Einsehen hatten, wurde das Gitter über der betreffenden Person geöffnet und sie konnte gehend ans Ende.

Erholung war aber nicht angesagt, denn nun ging es bergauf in Waldgebiet zum Hindernis fünf, dem "Wadenkiller". Auf einer Steigung von 100 Höhenmetern waren vier Strohballenhürden aufgebaut, ca. 80 cm hoch und 80 cm breit.

Wieder bei Puste ging es dann zum Spaßhindernis, dem "Niagara Fall". Eine Riesenrutsche aus einer über eine Tribüne gespannte und bewässerte Plane. Da kam kurz Freude auf. Am Ende war ein kleiner, kalter Wassergraben, aber der konnte den Spaß nicht mindern.
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Bei Hindernis sieben, dem "Heu-Ruck", war dann Teamwork angesagt, denn es ging über zwei 3 m hohe Strohballenwände. Man ließ sich von jemandem hochziehen der bereits oben stand und half dann selbst dem Nächsten hinauf. So kam man sich kurz etwas näher.

Nochmals ein kurzes Stück über Kies gelaufen und geradewegs zum Schrecken der Strecke, dem Hindernis acht "Panikpool", eine 40m Schwimmstrecke. Natürlich unbeheizt, wir sind hier ja nicht auf dem Ponyhof. Hier hat man viele gesehen die nach ein paar Metern wieder zurückschwimmen oder sich sogar von bereitstehenden Rettungschwimmern an die Seite ziehen lassen mussten, weil es wirklich verdammt kaltes Wasser war. Oder besser gesagt eine braune Brühe aus Wasser, Eifelschlick und ich möchte nicht wissen wieviel Blasenentleerungen. Würg. Hinterher war man wenigstens wieder halbwegs sauber und konnte seine Schuhe wieder erkennen.

Auf dem letzten Teil der Strecke ging es nun Schlag auf Schlag. Hindernis neun war die "Hängelücke", ein großmaschiges Netz zwischen zwei Containereihen gespannt. Dort hieß es gut aufpassen wo man Hände und Füße platziert um nicht abzurutschen. Nummer zehn war die "Zitterpartie", es ging darum Drähten auszuweichen, die herabhingen und auf denen 12 Volt Strom gelegt war. Gefolgt von Hindernis elf, dem "Kniekiller", wieder musste man auf alle Viere und diesmal über Kies krabbeln. Ein Gitter verhinderte wieder dass man hoch konnte. Wohl dem der noch genug Kraft hatte sich auf Füßen und Händen fortzubewegen, denn mit den Knien auf Kies ist wirklich ein Killer.

Hindernis zwölf ("Tauchstation") war ein zweites Wasserbecken, nicht so tief wie das erste, man konnte sich also gehend fortbewegen, musste aber dreimal unter Streben durch, die knapp über die Wasseroberfläche gelegt waren. Der Name "Schlammassel" für Hindernis dreizehn kündigt an, das dass gerade genossene Wasserbad wieder hinfällig ist, den dieses Becken war voll mit schönstem Schlamm, knöcheltief. Da habe ich mich unfreiwillig hingelegt, weil der Schlamm immer wieder an den Schuhen zog. Zu dem Zeitpunkt war mir aber eh schon alles egal. :)

Hindernis vierzehn, die "Pyramids of Pain" waren dann nochmal viele Strohballen, die zu zwei 5m hohen Bergen aufgeschichtet wurden. Hier kam man aber ohne fremde Hilfe hinauf, da auch Ballen als Stufen verwendet wurden. Kurz durchatmen und ab zum letzten Hindernis, der "Final Destination". Unmengen an Reifen lagen durcheinander auf der Strecke und man musste sich seinen Weg da hindurch bahnen um dann über ein Netz auf eine Containerreihe zu klettern und sich auf der anderen Seite nochmals durch eine Bahn Reifen tasten.

Wer jetzt am Ende seiner Kräfte war hatte Pech gehabt, denn nun ging der Spaß auf seine zweite Runde, das Ganze nochmal von vorn. Da hieß es tapfer sein. :)
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Da das ja nun schon mein zweiter Strongman war kann ich sagen dass es WESENTLICH mehr Spaß macht wenn das Wetter mitspielt. Ich war am Ende des Rennens auch am Ende mit meiner Kraft, mir war eiskalt, Finger und Füße waren klamm, die Knie zerkratzt, ich bin nur noch schnell ins Hotel und unter die Dusche. Aber wie das so ist, aus dem "Nie wieder!" am Samstag ist inzwischen schon ein "Vielleicht doch im nächsten Jahr nochmal" geworden. Wir werden sehen. :)